Waldbott von Bassenheim

Waldbott von Bassenheim
Wappen der Familie Waldbott von Bassenheim

Waldbott von Bassenheim ist der Name eines rheinischen Adelsgeschlechts, das erstmals 1136 urkundlich erwähnt wird mit den Brüdern Siegfriedus Gebhardus und Fridericus de Waltmaneshusen, nach der Ortschaft Waldmannshausen (heute ein Ortsteil der Gemeinde Elbtal) bei Hadamar. Zweige der Familie bestehen bis heute. Die Familie zählt zum Hochadel.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ein bedeutender Vertreter der frühen Zeit war Heinrich Walpot von Bassenheim, der von 1198 bis 1200 der erste Hochmeister des Deutschen Ordens war. Ab 1267 war die Familie im Besitz des Walpodenamtes der Grafen von Diez. Später wurden Angehörige des Geschlechts Afterlehensträger der Grafen von Isenburg.

Durch Erbgang und Kauf konnte im Laufe der Zeit der Grundbesitz erheblich erweitert werden. Die Herrschaft Bassenheim bei Koblenz fiel noch vor 1300 durch die Heirat von Siegfried Walpod († 1333) mit Helena von Bachem, Erbtochter des Ritters Heinrich von Bachem, an das Geschlecht. 1477 kam die Herrschaft Olbrück hinzu, durch die Heirat von Otto Walpott von Bassenheim († 1498) mit Apollonia, Erbtochter des Burggrafen Gotthard von Drachenfels.

Denkmal für Casimir Waldbott auf dem Walpot-Platz in Bassenheim

Bei der Teilung der Familie im Jahre 1554 in die Linien zu Bassenheim, Bornheim und Gudenau verblieb die Herrschaft Bassenheim beim ältesten Zweig. Freiherr Johann Lothar Waldbott von Bassenheim († 1677) erwarb die halbe Herrschaft Pyrmont in der Eifel, und sein Sohn Franz Emmerich Wilhelm Waldbott von Bassenheim wurde von Kaiser Karl VI. am 23. Mai 1720 aufgrund dieses Besitzes in den Reichsgrafenstand erhoben. 1729 wurde die Herrschaft Bassenheim (durch den Niedergang Sayns ein Lehen Kurkölns geworden) reichsunmittelbar und unterstand direkt dem Kaiser. Anton Waldbott von Bassenheim war 1604 bis 1629 Propst des Ritterstifts Sankt Alban.

Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten die Grafen Waldbott von Bassenhein wegen des Besitzes von Arnoldshain, Schmitten, Kransberg, Friedrichstal (heute ein Ortsteil der Gemeinde Wehrheim), Pfaffenwiesbach und Wernborn zur Reichsritterschaft im Ritterkanton Mittelrhein des Rheinischen Ritterkreises.

Johann Maria Rudolf Waldbott von Bassenheim, Enkel von Franz Emmerich Wilhelm, erlangte 1788 wegen Olbrück und Pyrmont die Zulassung zum westfälischen Grafenkollegium und damit die Reichsstandschaft. Das Generalkapitel des Deutschen Ordens verlieh ihm 1764 und dem jeweiligen ältesten Stammhalter der Familie die Erbritterwürde des Ordens mit der Befugnis, das Komturkreuz tragen zu dürfen. Für die durch den Frieden von Lunéville verlorenen reichsständischen Herrschaften erhielt er großzügige Entschädigungen in Schwaben. Im § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. Februar 1803 wurde ihm, wegen Pyrmont und Olbrück, die Abtei Heggbach übertragen, allerdings ohne Mietingen, Sulmingen und den Zehnt von Baltringen. Als weitere Entschädigung erhielt Graf Johann Waldbott von Bassenheim eine dauernde Geldrente von 1300 Gulden, die fundiert wurde auf die Einkünfte der Kartause Buxheim, zu zahlen von deren neuen Besitzer, Graf von Ostein.

Nach der Besetzung der linksrheinischen Gebiete durch Frankreich und Enteignung nach den Gesetzen der französischen Revolution, gab Napoleon 1805 den Grafen von Bassenheim als einzigem Großgrundbesitzer im linksrheinischen Rheinland das Rittergut Bassenheim zurück. 1806 wurden die Grafen Waldbott von Bassenheim im Königreich Bayern und im Königreich Württemberg mediatisiert. Das Oberhaupt der Familie erhielt durch Beschluss der Deutschen Bundesversammlung im Jahre 1829 das Prädikat Erlaucht.

Hugo Philipp Graf Waldbott von Bassenheim (1820–1895) pflegte einen ungemein verschwenderischen Lebensstil und verschleuderte das Vermögen seiner Vorfahren. Burg und Gut Bassenheim sowie die ihm gehörende Burg Pyrmont (damals allerdings nur noch Ruine) wurden 1862 zwangsversteigert. Burg Pyrmont hatte sein Vater Friedrich Waldbott von Bassenheim (1779–1830) als geplünderte Ruine erst 1818 zurückgekauft. 1880 drohte der vollständige Ruin. 1887 verkaufte der Graf die Bestände und das Mobiliar der Bibliothek des Klosters Buxheim. Dieses Kloster (auch Kartause genannt) war durch Erbschaft nach dem Tod von Johann Friedrich Reichsgraf von Ostein (1735–1809) in den Besitz der Familie gelangt. Bereits 1883 wurde das in der Kunstgeschichte berühmte Buxheimer Chorgestühl im Auftrag des Grafen an einen heute nicht mehr bekannten Bieter versteigert. (1979 gelang der Rückkauf durch die öffentliche Hand.) 1916 verkaufte die Familie die Klosterkirche mit dem Kreuzgang, sowie das Bibliotheksgebäude an das Königreich Bayern. 1925 verkauften die Grafen Waldbott das Archiv, die Paramenten, das liturgische Gerät und die umfangreiche Gemäldesammlung der Kartause an das Kloster Ottobeuren.

Nachkommen der Grafen von Bassenheim leben heute in Berlin, München, Augsburg, Regensburg und Saarbrücken sowie in Kanada und Argentinien und in Halbturn am Neusiedler See.

Wappen

Das Wappen ist von Silber und Rot zwölffach geständert. Auf dem Helm ist ein wachsender silberner Schwan mit erhobenen Flügeln, die je mit einem geständerten Schildchen belegt sind. Die Helmdecke ist rot-silbern.

„Eine solche Ständerung hat aber noch eine tiefere Bedeutung, die der Forstkultur, eine interessante Bedeutung für die Landsmannschaft [Masovia], in deren Traditionen und Liedern die schönen Eichen- und Buchenwälder der Heimat eine so hervorragende Rolle spielen. - Wie alle alten Familien, welche Reichsforstlehen innehatten, führen auch die Waldboten von Bassenheim ein gleich arrangiertes Wappen.“

Ludwig Clericus

Das rot-silbern geständerte Wappen der Familie ist noch heute in vielen rheinland-pfälzischen Stadt-, Orts- und Gemeindewappen zu sehen.

Herrschaften, Besitz und Lehen

Bassenheimer Palais Oberreifenberg

Der Familie Waldbott gelang es im Laufe der Zeit, durch Heirat, Erbe, Kauf, Rechtsstreit oder Gewalt in den Besitz vieler verschiedener Herrschaften zu kommen. Dazu zählten:

Bedeutende Namensträger

Casimir von Bassenheim an der Eingangstür der St.-Gertrudis-Kapelle in Oberreifenberg
Friedrich Graf Waldbott von Bassenheim
  • Zur Ehren Siegfrieds Walpot von Bassenheim, Komtur und oberster Spittler im Staat des Deutschen Ordens in Ostpreußen, erhielt die erste Stadt Masurens 1386 den Namen Bassenheim (später Passenheim, heute polnisch Pasym und Bassenheimer Partnerstadt). Als oberster Spittler war er für die Krankenpflege und das ganze Spitalwesen des Ordens verantwortlich.
  • Von 1679 bis 1697 war Johann Jakob Waldbott von Bassenheim als Domherr von Kurmainz Statthalter in Erfurt, das seit dem Jahre 1000 bis 1802 auch bezüglich der weltlichen Herrschaft dem Erzbischof von Mainz untergeordnet war.
  • 1683 brachte der Mainzer Domherr Casimir Waldbott von Bassenheim den Bassenheimer Reiter nach Bassenheim.
  • Freifrau Maria Anna von Waldbott-Bassenheim heiratete 1675 Johann Erwein von Schönborn aus einer sehr einflussreichen Familie. Aus der Ehe ging nur ein Sohn hervor, welcher allerdings ein halbes Jahr nach seiner Geburt verstarb. Maria Anna verstarb 1702, weshalb ihr Witwer 1704 ihre Nichte Mariana von Waldbott-Bassenheim heiratete. Auch aus dieser Ehe ging kein Erbe der schönbornschen Herrschaft Heusenstamm hervor.

Familienoberhäupter:

Literatur

Siehe auch

Clericus´ Vorschlag

Weblinks

 Commons: Waldbott von Bassenheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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