Joseph Buchkremer (Dombaumeister)

Joseph Buchkremer (Dombaumeister)

Joseph Buchkremer (* 22. Oktober 1864 in Aachen; † 1949 ebenda) war ein deutscher Architekt, Zeichner, Maler und Aachener Dombaumeister.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Am 27. Oktober 1864 wurde Joseph Buchkremer als ältester Sohn des Wagenschmieds Ludwig Buchkremer und seiner Frau Gertrud geb. Wiertz in Aachen geboren. Nach dem Besuch einer Pfarrschule und einer Höheren Bürgerschule verließ er in der Obersekunda die Schule, um Maler zu werden. Buchkremer wurde schon als Schüler für seiner Entwürfe und Zeichnungen ausgezeichnet.

Das frühe Vorhaben Maler zu werden scheiterte jedoch. Daraufhin bewarb er sich in einem Baugeschäft und begann dort eine Lehre. Durch seine zeichnerischen Fähigkeiten wurde der Aachener Architekt Karl Henrici auf ihn aufmerksam. Buchkremer begann 1883 unter der Fürsprache Henricis ein Studium am Polytechnikum und arbeitete nebenbei als Student im Büro Henricis. Fünf Jahre später, im Jahr 1888, wurde er dessen Assistent. 1891 habilitierte er als Privatdozent in den Bereichen Kunstgewerbe, Malerei und künstlerische Perspektive.

1899 wurde sein Sohn Joseph Ludwig Buchkremer, der spätere Weihbischof des Bistums Aachen und Titularbischof von Agger, geboren. Sein zweiter Sohn Stephan Buchkremer, der 1941 die Domwache gründete, kam 1901 auf die Welt.

In den Jahren ab 1891 übernahm Buchkremer viele Bauvorhaben und Restaurierungen. Er baute eine Villenkolonie in Koblenz, entwarf Ehrenmale, Altäre, Kreuzwege, Krankenhäuser und restaurierte unter anderem Schloss Breill bei Geilenkirchen. Ihm wurde auch die Straßengestaltung um das Bonner Münster übertragen.

Joseph Buchkremer war mit Ferdinande geb. Hilsmann aus Schmallenberg-Winkhausen verheiratet. Durch diesen Bezug zum Sauerland erweiterte er auch sein Beschäftigungsfeld. 1905 erhielt er den Auftrag für einen Erweiterungsbau der Pfarrkirche in Schmallenberg. Buchkremer wurde nach der Errichtung dieses Bauwerkes im Jahre 1906 der begehrteste Kirchenarchitekt im Sauerland. Zu keiner Zeit war der architektonische Einfluss eines Mannes im Sauerland größer, als der Buchkremers. Von 1908 bis 1917 baute bzw. erweiterte er in der Region sieben weitere Kirchen und die Kapellen in Latrop und Gellinghausen. [1]

Der Aachener Dom um 1900

Buchkremer bekam viele Auslandsaufträge, er baute Kirchen und Kapellen in Dänemark, Belgien, den Niederlanden und Schweden. Auch im kunstgewerblichen Bereich war Buchkremer wegen seiner Fähigkeiten sehr gefragt. Er gestaltete beispielsweise das Aachner Ratssilber, entwarf Ehrenbürgerbriefe für Bismarck, Hindenburg und Pergamenturkunden für Papst Leo XIII., Papst Pius XI. sowie für Kaiser Wilhelm II.

Im Jahr 1915 übernahm er auch die Arbeiten am Aachener Dom, weil er bereits 1898 mit der Rekonstruktion des Atriums und einige Jahre später mit der Wiederherstellung des Kaiserstuhls Karl des Großen sowie der Säulenaufstellung der Kaiserloge beschäftigt war. 1917 erhielt er deshalb den Titel Münsterbaumeister, der nachfolgend in Dombaumeister geändert wurde. In den Jahren als Dombaumeister stellte er zum Beispiel 1924 den Durchgang zur gesperrten Wolfstür wieder her, restaurierte die schweren Schäden der Chorhalle und vollendete 1936 die Arbeiten am Ambo Heinrichs II.. Außerdem ließ er eine neue Orgel nach eigenen Plänen in den Dom einbauen.

Joseph Buchkremer verstarb 1949.

Ehrungen

  • 1904: Verleihung des Professorentitels
  • 1911: Roter Adlerorden
  • 1917: Münsterbaumeister in Aachen, später umbenannt in Dombaumeister
  • 1918: Verdienstkreuz für Kriegshilfe
  • 1922: Komturkreuz des päpstlichen Silvesterorden
  • 1945: Ehrendoktorwürde (Dr.-Ing. E.h.) der Technischen Hochschule Aachen

Werk (Auswahl)

Erweitungsbau der Schmallenberger Pfarrkirche
enthüllt am 20. November 1927; auf dem Sockel der Heilige Sebastian in der Pose eines sterbenden Kriegers nach einem Entwurf des Aachener Bildhauers Fritz Neumann (* 1881)

Literatur

  • Albert Huyskens: Joseph Buchkremer. In: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins (ZAachenerGV) 62 (1949), S. 104-111.
  • Joseph Buchkremer, Marita Hermanns (Bearb.): Meine Tätigkeit als Aachener Dombaumeister. (= Veröffentlichungen des Bischöflichen Diözesanarchivs Aachen, 46.) Einhard-Verlag, Aachen 1993, ISBN 3-920284-76-3.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Karl-Heinz Danne: Festschrift „Kirchenweihjubiläum St. Alexander Schmallenberg 75 Jahre“ (1986). In: Texte zur Ausstellung im Juli 1999 anlässlich des Kirchturm-Wiederaufbaus von St. Alexander
  2. Sct. Mariæ Kirche, abgerufen am 10. März 2010
  3. Pfarrkirche Unsere Liebe Frau, abgerufen am 10. März 2010

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