Irlich

Irlich
Irlich
Stadt Neuwied
Koordinaten: 50° 27′ N, 7° 27′ O50.4469444444447.445833333333398Koordinaten: 50° 26′ 49″ N, 7° 26′ 45″ O
Höhe: 98 m ü. NN
Einwohner: 5.221 (30. Juni 2010)
Eingemeindung: 7. Juni 1969
Postleitzahl: 56567
Vorwahl: 02631
Irlich (Rheinland-Pfalz)
Irlich

Lage von Irlich in Rheinland-Pfalz

Ortsansicht

Irlich ist ein Stadtteil von Neuwied in Rheinland-Pfalz. Bis 1969 war Irlich eine eigenständige Gemeinde.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Irlich liegt an der Mündung des Flusses Wied in den Rhein. Südlich von Irlich liegt die Innenstadt, westlich der Stadtteil Feldkirchen.

Geschichte

Irlich war mutmaßlich bereits in keltischer / La-Tène-Zeit ebenso wie das nahe gelegene Fahr besiedelt.

Die erste urkundliche Erwähnung erfuhr der Ort am 3. November 1022, als Kaiser Heinrich II. dem Erzbistum Bamberg Güter zu Irlocha (Erlenloh = Erlenhain?) schenkte, die er vom Trierer Erzbischof Poppo von Babenberg erhalten hatte. Die Burggrafen der Reichsfeste Hammerstein verwalteten zunächst Irlich für Bamberg. Um 1200 wurden die Güter an Hammerstein verpachtet. Weil die Zahlungen stockend eingingen, verkaufte das Bamberger Erzstift 1422 seine Güter in Irlich an den Trierer Erzbischof Otto von Ziegenhain. Irlich verblieb bis 1803 bei Kurtrier. Im Jahr 1822 wurde Irlich in die Fürstlich-Wiedische Standesherrschaft eingliedert.

Die Einwohner lebten bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts hauptsächlich vom Fischfang und der Landwirtschaft. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde in Irlich auch Wein angebaut.

Gemeinde Irlich

Wappen der ehemaligen Gemeinde Irlich

Im Vollzug der vom Landtag Rheinland-Pfalz am 15. Februar 1969 beschlossenen Verwaltungsreform und einer Entscheidung des Irlicher Gemeinderates wurde die Gemeinde Irlich am 7. Juni 1969 aufgelöst und der Stadt Neuwied zugeordnet.[1] Nach der Bildung der neuen Stadt Neuwied am 7. November 1970 und dem Beschluss des Stadtrats Neuwied vom 22. Januar 1971 wurde Irlich ein Stadtteil, welcher durch einen Ortsbeirat und einen Ortsvorsteher vertreten wird.

Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche St. Peter und Paul

Die Pfarrkirche St. Peter und Paul wurde in der Zeit von 1833 bis 1836 im klassizistischen Stil erbaut und 1843 konsekriert. Den seitlichen Glockenturm, der den ursprünglichen Dachreiter ersetzte, erhielt die Kirche im Jahr 1915.

Keltische Säule

Irlich besitzt wieder als Zeugnis aus keltischer Zeit eine Säule. Diese wurde in alten Reiseführern Reichsstein oder Paradiesapfelstein und heute Keltensäule genannt. Bis 1941 war sie im Ort aufgestellt. Mutmaßlich lagert das Original im Archiv des Landesamts für Denkmalpflege und Bodendenkmäler auf der Festung Ehrenbreitstein. Eine Kopie wird im Landesmuseum Bonn vermutet. Ihre Bedeutung ist ähnlich einzuschätzen wie die Pfalzfelder Flammensäule und nicht ganz so hoch wie die Irminsul [2].

Der Irlicher Stein wurde im Zusammenhang mit dem Deichwanderweg, einem Projekt engagierter Bürger aus Feldkirchen, Engers und Irlich rekonstruiert. Die Idee wurde von der Stadt Neuwied unter dem Namen Deichstadtweg übernommen. Er soll von der Feldkirche über die Pfarrkirche St. Peter und Paul und den Weiherplatz bis zu Wiedmündung und -hafen verlaufen und bildet den nördlichen Teil des Deichwanderweges.

Kelten und Germanen verehrten ihre Gottheiten nicht in geschlossenen Räumen. Sie bevorzugten Haine. Ganz in der Nähe von Irlich steht die bereits erwähnte Feldkirche mutmaßlich an Stelle eines solchen vorchristlichen Heiligtums. Bis zur Reformation in den wiedischen Landen war sie gemeinsame Pfarrkirche für Irlich und Feldkirchen. Durchgewachsene Bäume lassen ihre Umgebung fast wieder wie zu heidnisch-keltischer Zeit erscheinen.

Literatur

  • Verein zur Heimat- und Brauchtumspflege, Kirmesgesellschaft Irlich e.V. 1970 (Hrsg.): Heimatbote. 1.–28. Ausg., Neuwied 1976–2007.

Weblinks

 Commons: Irlich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Seite 189 (PDF)
  2. anderswo lautet der Name auch Irmenseul

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