Heinrich XXII. (Reuß-Greiz)

Heinrich XXII. (Reuß-Greiz)
Fürst Heinrich XXII. Reuß
Fürst Heinrich XXII. Reuß mit einem von ihm erlegten Hirsch

Heinrich XXII. Reuß (* 28. März 1846 in Greiz; † 19. April 1902 ebenda) war von 1859 bis 1902 Fürst Reuß zu Greiz. Er war der zweite Sohn Fürst Heinrichs XX. Reuß zu Greiz und dessen Gemahlin Caroline von Hessen-Homburg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Weil sein älterer Bruder Heinrich XXI. bereits 1844 verstorben war, bestieg Heinrich XXII. nach dem Tod seines Vaters am 8. November 1859 den Thron, allerdings führte bis zu seinem 21. Geburtstag seine Mutter Caroline die vormundschaftliche Regierung. Als Frau des österreichischen Offiziers Heinrich XX. und Tochter des österreichischen Generals Gustav von Hessen-Homburg war sie antipreußisch eingestellt. Das hatte im Deutschen Krieg 1866 die Besetzung durch preußische Truppen zur Folge. Nach einer Zahlung von 100.000 Talern zogen die Besatzungstruppen am 5. Oktober wieder ab.

Am 28. März 1867 übernahm Heinrich XXII. die Regierung. Bei dieser Gelegenheit gab er seinem Fürstentum erstmals eine Verfassung. Äußerst konservativ versuchte er, absolutistisch zu regieren und machte sein Fürstentum zu einem Bollwerk des orthodoxen Luthertums. Er blieb während seiner Regierungszeit dem Andenken seiner Eltern treu, das heißt im steten Widerspruch zu Preußen. Deutlich wurde dies 1877 bei der Abstimmung über den Sitz des Reichsgerichts, bei dem Reuß’ Stimme den Ausschlag für Leipzig und gegen das preußische Berlin gab. Auch stimmte Reuß gegen die Einführung der Zivilehe und des BGB, gegen die Kulturkampfgesetze und sogar gegen Bismarcks Sozialistengesetze wurde gestimmt, was Heinrich XXII. den Spitznamen Heinrich der Unartige einbrachte. Insbesondere mit der Rüstungspolitik und der Außenpolitik des Reiches war er nicht einverstanden, so dass unter anderem als einziger Bundesstaat Reuß ä. L. im Bundesrat 1900 gegen die China-Expedition und 1901 gegen den Etat des Auswärtigen Amtes sowie gegen den Kolonialetat stimmte.

Heinrich XXII. starb am 19. April 1902. Sein Sohn Heinrich XXIV. war wegen eines in der Kindheit erlittenen Unfalls regierungsunfähig, so dass das Haus Reuß jüngerer Linie die Regentschaft übernahm.

Nachkommen

Prinzessin Ida zu Schaumburg-Lippe (1852–1891)

Heinrich XXII. heiratete am 8. Oktober 1872 Ida von Schaumburg-Lippe, Tochter des Fürsten Adolf I. von Schaumburg-Lippe. Das Fürstenpaar hatte sechs Kinder:

  • Heinrich XXIV. (1878–1927)
  • Emma (1881–1961) ∞ (1903) Graf Erich von Ehrenburg (1880–1930)
  • Marie (1882–1942) ∞ (1904) Freiherr Ferdinand von Gnagnoni (1878–1955)
  • Caroline (1884–1905) ∞ (1903) Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar-Eisenach (1876–1923)
  • Hermine (1887–1947) ∞ I. (1907) Prinz Johann Georg von Schoenaich-Carolath (1873–1920); ∞ II. (1922) Ex-Kaiser Wilhelm II. (1859–1941)
  • Ida (1891–1977) ∞ (1911) Fürst Christoph Martin III. zu Stolberg-Roßla (1888–1949)

Literatur

  • Thüringisches Staatsarchiv Greiz (Hg.): Heinrich der Zwei und Zwanzigste. Sein Leben, sein Wirken und seine Zeit. Greiz 2002.

Siehe auch

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Heinrich XX. Fürst Reuß zu Greiz
18591902
Heinrich XXIV.

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