Fürstenhaus Reuß

Fürstenhaus Reuß
Wappen der Vögte von Plauen = Stammwappen der Reuß

Das Haus Reuß ist ein Herrschergeschlecht, welches ursprünglich aus kaiserlichen Vögten, später aus Herren, ab 1673 aus Reichsgrafen und (je nach Linie) ab 1778 (1790 bzw. 1802) aus Reichsfürsten bestand. Es regierte bis zur Novemberrevolution 1918 in diversen Linien und Unterlinien verschiedene geteilte Gebiete im thüringischen Vogtland, im Osten des heutigen Bundeslandes Thüringen. Das Haus Reuß existiert als Adelsdynastie noch heute.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Anfänge

Ahnherr des Geschlechtes der Reuß war Heinrich der Fromme vom Gleißberg († um 1120), der von Kaiser Heinrich IV. als Vogt mit Gera und Weida belehnt wurde. Sein Enkel Heinrich II. der Reiche († vor 1209) erwarb Plauen. Die Erben teilten mehrfach, einige Besitztümer gingen auch an Kursachsen und an Nürnberg.

Die Vorfahren des reußischen Fürstenhauses waren im 12. Jahrhundert kaiserliche Vögte im Sorbenland (Vogtland) und wurden allmählich selbständig. Ihr Gebiet war einst erheblich größer und umfasste das, was heute im Allgemeinen als Vogtland verstanden wird, also den Vogtlandkreis mit der Hauptstadt Plauen, das thüringische Vogtland mit Schleiz, Greiz, Bad Lobenstein, Weida und Gera, das fränkische Vogtland mit Hof und Selb sowie das böhmische Vogtland mit Asch.

1209, nach dem Tod Heinrich (II.) des Reichen teilten seine drei Söhne (Heinrich der Ältere, der Mittlere und der Jüngere) das Gebiet in die drei Gebiete Weida, Gera und Greiz auf. Sie nahmen Sitz in den jeweiligen Orten, nannten sich aber weiterhin Vögte von Weida. Um 1237 folgte dann offiziell die Teilung. Heinrich der Ältere war bereits um 1224 verstorben, so erhielt sein Sohn Heinrich (VI.), genannt der Pfeffersack, die Vogtei Weida. Heinrich der Mittlere erhielt Gera und Teile Plauens und Heinrich der Jüngere Greiz. Mit dem Tod des kinderlosen Greizer Vogtes um 1240 erledigte sich diese Teilung. Sein Besitz fiel an seine zwei Neffen, die Söhne Heinrich des Mittleren. Bereits 1238 hatte sich Heinrich der Mittlere von seiner Ehefrau scheiden lassen, er trat in den Deutschen Orden ein, seine Gemahlin in das Kloster Cronschwitz. Der Besitz wurde unter seine beiden älteren Söhne aufgeteilt. Heinrich (I.) der Ältere erhielt Plauen (Plauener Linie) mit Auerbach und Pausa, Heinrich (I.) der Jüngere Gera (Vögte von Gera) und die Pflege Reichenfels.

Als Heinrich (I.), Vogt von Plauen 1303 starb, erbten seine beiden Enkel die Vogtei Plauen und die Ländereien. 1306 teilten Heinrich (III.) von Seeberg, Sohn Heinrich (II.) des Böhmen, und Heinrich II. (Reuß-Greiz), Sohn Heinrich Ruthenus (des Ruszen oder Reußen) das bisher gemeinsam verwaltete Gebiet auf. Heinrich der Böhme war durch seinen Sohn zum Gründer der älteren plauener Vogtlinie, der späteren burggräflichen Linie, geworden, und Heinrich Ruthenus durch seinen Sohn Heinrich (II.) Reuß zum Gründer der jüngeren Linie, der Reußen von Plauen zu Greiz.

Heinrich Reuß von Plauen, 1467–1470 Hochmeister des deutschen Ordens eroberte 1461 Mohrungen zurück.

Die Linie der Vögte von Weida starb 1531 aus, Weida fiel an Kursachsen (Ernestiner). Die Linie der Vögte von Gera starb 1550 aus. Die geraischen Herrschaften fielen an Burggraf Heinrich IV. aus der älteren Plauener Linie. Den Reußen gehörte ursprünglich nur die Herrschaft Greiz und einzelne Landstücke im heutigen sächsischen Vogtland. Erst nach dem Urteil von Wien vom 28. September 1560 erhielten sie ihre während des Schmalkaldischen Krieges verlorene Herrschaft Greiz zurück. Außerdem erhielten sie Teile von Gera, Schleiz und Lobenstein.

Nach Aussterben der burggräflichen Linie 1572 bekamen die Reußen durch ihre Mitbelehnung an diesen Ländereien alle Besitzungen der Burggrafen, wobei Streitereien in Folge Pfandverschreibungen der Burggrafen bis 1590 andauerten.

Der Name „Reuß“

Den Namen Ruthenus oder Rusze trug erstmals Heinrich der Jüngere (urkundlich bis 4. November 1292), Sohn Heinrich (I.), Vogt von Plauen (urkundlich vom 16. Dezember 1238 bis 7. März 1303) als Beinamen (Henrico de Plawe dicto Ruze) . Diesen erhielt er wegen eines längeren Aufenthaltes in östlichen Gebieten oder wegen seiner Ehe mit der mütterlicherseits aus einem russischen Fürstenhaus stammenden galizischen Fürstentochter Maria Swihowska.

War der Name "Reuß" bei Heinrich (I.) Ruthenus noch Beiname, führte ihn sein Sohn Heinrich (II.) seit 1307 als Familiennamen. Nur für ihn und seine Nachfahren gilt der Name "Reuß". Die Vögte von Weida, Gera und Plauen sind zwar Verwandte, aber keine Reußen.

Die Spaltung der Reußen

1564 teilten die Reußen ihr Herrschaftsgebiet im Rahmen einer Erbteilung in die Linien Reuß mittlere Linie mit der Herrschaft Obergreiz, Reuß ältere Linie mit der Herrschaft Untergreiz und Reuß jüngere Linie mit der Herrschaft Gera. Während die mittlere Linie 1616 ausstarb und deren Gebiet auf die beiden anderen Linien aufgeteilt wurde, erfuhren die anderen beiden Linien eine ganze Reihe von Teilungen. Es entstanden kleinste Herrschaften, die oft nicht einmal den Umfang eines Amtes besaßen. Um 1700 war der Höhepunkt der Zersplitterung mit zehn reußischen Herrschaften der beiden Linien erreicht. 1690 wurde daher statt der gleichberechtigten Erbfolge das Erbrecht des Erstgeborenen (Primogenitur) eingeführt.

Die ältere Linie mit Reuß-Untergreiz (1564–1768, zwischen 1583 und 1596 aufgeteilt auf Untergreiz I und Untergreiz II) spaltete sich in Reuß-Obergreiz (seit 1625), Reuß-Burgk (1596–1640 und 1668–1697), Reuß-Rothenthal (1668–1698) und Reuß-Dölau (1616–1643 und 1694–1698). Die jüngere Linie mit Reuß-Gera (1564–1802) spaltete sich in Reuß-Schleiz (seit 1647), Reuß-Saalburg (1647–1666), Reuß-Lobenstein (1647–1824), Reuß-Hirschberg (1678–1711), Reuß-Ebersdorf (1678–1848) und die nicht-souveränen Nebenlinien Reuß-Selbitz (1718–1824) und Reuß-Köstritz (seit 1693). Heinrich XI. zu Obergreiz vereinigte 1768 Reuß ältere Linie Obergreiz mit Reuß ältere Linie Untergreiz zur Grafschaft Reuß älterer Linie und Heinrich LXII. von Reuß-Schleiz fasste alle Äste der jüngeren Linie 1848 zum Fürstentum Reuß jüngerer Linie zusammen.

Auf dem Wiener Kongress 1815 wurden die Reußen von Georg Walter Vincent von Wiese vertreten.

Das Haus Reuß seit 1918

Mit Fürst Heinrich XXIV. starb 1927 die ältere Linie in Greiz aus. Aber auch der Sohn des letzten Fürsten Heinrich XXVII. der jüngeren Linie, Erbprinz Heinrich XLV., starb 1945 im Alter von 50 Jahren kinderlos. Er wurde vom sowjetischen Militär verschleppt und kam vermutlich im Internierungslager Buchenwald ums Leben. Allerdings hatte Heinrich XLV., als letzter männlicher Nachfahre der Linie Reuß-Schleiz, schon 1935 Prinz Reuß Heinrich I. aus der nichtregierenden jüngeren Nebenlinie Reuß-Köstritz adoptiert.

Die Witwe Heinrichs I., vertreten durch ihren zweitjüngsten Sohn, Heinrich XIII., prozessiert seit Anfang der neunziger Jahre um die Rückübertragung von Eigentum des Hauses Reuß, insbesondere mit der Argumentation, dass Heinrich XLV., der Mitglied der NSDAP war und bis 1944 in der Wehrmacht diente, auch einen britischen Pass hatte und somit auch britischer Staatsbürger war, also nicht enteignet werden durfte. Der Volksstaat Reuß hatte nämlich im Dezember 1919 einen Vergleich mit Fürst Heinrich Reuß XXVII. geschlossen. Danach verblieben dem Haus Reuß geschätzte Werte von 34 Millionen Reichsmark, wie zum Beispiel vom Fürstentum Reuß jüngerer Linie Schloss Osterstein, der Küchengarten in Gera, Schloss Ebersdorf, das Münzkabinett und die Waffensammlung, die Schlossbibliotheken in Schleiz und Osterstein, Nutzungsrechte am Schleizer Schloss und 5285 ha Wald. Vom Fürstentum Reuß älterer Linie verblieben dem ehemaligen Landesherren Schloss, Kammergut und Forstrevier Burgk mit 1500 ha Fläche sowie Nutzungsrechte am Schloss Greiz.

Reuß-Köstritz ist die letzte lebende Linie des Hauses Reuß, deren Existenz aufgrund vieler männlicher Nachkommen auf lange Sicht als gesichert betrachtet werden kann. Das Oberhaupt aller Linien ist aktuell (2010) Heinrich IV., der mit seiner Familie auf Schloss Ernstbrunn, das seit 1822 in Familienbesitz ist [1], in Niederösterreich[2] lebt. Der Name der Reußen lebt noch heute unter anderem in der Bezeichnung eines Geraer Gymnasiums als Rutheneum fort.

Wappen

Das Stammwappen zeigt in Schwarz einen rot-gekrönten und -bewehrten goldenen Löwen. Auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein von Silber und Schwarz gespaltener Brackenrumpf. Dieses entspricht dem Wappen der Vögte von Plauen, mit denen die späteren Grafen und Fürsten von Reuß eines Stammes sind.

Zählung der Reußen

Sämtliche männlichen Familienmitglieder des Hauses Reuß führten und führen den Vornamen Heinrich. Diese ungewöhnliche Regelung wurde 1668 durch Hausgesetz festgeschrieben, ebenso wie die Festlegung, dass im Falle des Aussterbens einer der beiden Linien das Land an die andere fallen sollte. Die Tradition des einheitlichen Vornamens bestand aber bereits seit 1200, vermutlich um damit den Stauferkaiser Heinrich VI. zu ehren, der Heinrich den Reichen von Weida († 1209) zum quedlinburgischen Stiftsvogt erhoben hatte.

bis zur Hauptteilung

Die ersten Reußen zählten logisch nach Reihenfolge der Geburt innerhalb ihrer Linien. Bei Gründung einer neuen Linie begann die Zählung wieder mit eins. So bei den Vögten von Gera, den Vögten von Plauen, den Burggrafen von Meißen und den Herren von Reuß. Letztere zählten so weiter bis zur Teilung der drei Hauptlinien. Um enorm hohe Ordnungszahlen zu vermeiden, begannen die ältere und jüngere Linie mit einer neuen Regelung der Zählweise, die mittlere zählte noch logisch bis zu ihrem baldigen Aussterben mit Heinrich XVIII. 1616 weiter.

Ältere Linie

Anfänglich begann man hier in jeder neuen Generation mit eins zu beginnen. Diese Regel wurde später auch für beide inzwischen entstandenen Äste angewandt. Eine erste Serie beginnt mit Heinrich I. zu Greiz-Burgk (* 1632) und endet mit Heinrich XVI. zu Greiz-Dölau (* 1678); die zweite Serie beginnt mit Heinrich I. zu Greiz (* 1693). Nach dem Aussterben des älteren Astes 1768 wird mit Heinrich XI. Fürst Reuß zu Greiz († 1800) keine neue Serie begonnen, sondern wieder innerhalb der Linie in der Reihenfolge der Geburt weitergezählt.

Jüngere Linie

Die Söhne von Heinrich Posthumus sind nummeriert von I. bis X., seine Enkel durch alle drei Linien in der Reihenfolge ihrer Geburt, ebenso in den weiteren Generationen bis zu Heinrich XXIX. zu Ebersdorf (* 1699). Die nächste Generation (mit Ausnahme von Heinrich XXX. zu Gera) beginnt eine neue Serie mit Heinrich I. zu Schleiz (* 1695) bis zu Heinrich XXV. zu Köstritz (* 1800). Die neuen Serien beginnen jeweils mit Beginn eines neuen Jahrhunderts; die dritte im 19. Jahrhundert mit Prinz Heinrich I. Reuss Köstritz (* 1803), die vierte mit Prinz Heinrich I. Reuß Köstritz (* 1910).

Die Territorien

Die folgende Übersicht enthält die Gebietszugehörigkeit zu einzelnen Häusern der Reußen. Die Farben richten sich dabei nach der ersten Teilung im Jahr 1564. Die Häuser der älteren Linie sind in blauen, die der mittleren Linie in grünen und die der jüngeren Linie in roten Farbtönen gehalten.

ab
Jahr
Untergreiz I Untergreiz II Rothenthal Obergreiz Schleiz Dölau Burgk Saalburg Ebers-
dorf
Gera
1564 Untergreiz Obergreiz   Gera
1583 Untergreiz I Untergreiz II Obergreiz   Gera
1590 Untergreiz I Untergreiz II Obergreiz von allen Häusern gemeinsam verwaltet Gera
1596 Untergreiz Obergreiz (Obergreiz-)Schleiz Burgk 1 Gera
1616 Greiz Gera Dölau Burgk Gera
1625 Untergreiz Obergreiz Gera Dölau Burgk Gera
1636 Untergreiz Obergreiz Gera Burgk Gera
1640 Untergreiz Obergreiz Gera Obergreiz Untergreiz Gera
1647 Untergreiz Obergreiz Schleiz Obergreiz Untergreiz Saalburg Lobenstein Gera
1666 Untergreiz Obergreiz Schleiz Obergreiz Untergreiz Gera Lobenstein Gera
1668 Untergreiz Rothenthal Obergreiz Schleiz Obergreiz Burgk Gera Lobenstein Gera
1678 Untergreiz Rothenthal Obergreiz Schleiz Obergreiz Burgk Gera Ebers-
dorf
Hirsch-
berg
Loben-
stein
Gera
1694 Untergreiz Rothenthal Obergreiz Schleiz Dölau Burgk Gera Ebers-
dorf
Hirsch-
berg
Loben-
stein
Gera
1697 Untergreiz Rothenthal Obergreiz Schleiz Dölau Untergreiz Gera Ebers-
dorf
Hirsch-
berg
Loben-
stein
Gera
1698 Untergreiz Obergreiz Schleiz Obergreiz Untergreiz Gera Ebers-
dorf
Hirsch-
berg
Loben-
stein
Gera
1711 Untergreiz Obergreiz Schleiz Obergreiz Untergreiz Gera Ebersdorf Loben-
stein
Gera
1778 Reuß ältere Linie Schleiz Reuß ältere Linie Gera Ebersdorf Loben-
stein
Gera
1802 Reuß ältere Linie Schleiz Reuß ältere Linie Schleiz 2 Ebersdorf Loben-
stein
Schleiz 2
1824 Reuß ältere Linie Schleiz Reuß ältere Linie Schleiz Lobenstein-Ebersdorf Schleiz
1848 Reuß ältere Linie Reuß jüngere Linie Reuß ältere Linie Reuß jüngere Linie

1 Nachdem 1596 die Verteilung der neugewonnenen Ländereien beschlossen worden war, übernahm das Haus Untergreiz I das Haus Burgk und verkaufte das eigene Gebiet an Untergreiz II.

2 Nach dem Aussterben der Linie Reuß zu Gera ging von dem Land zunächst eine Hälfte an Reuß-Schleiz und die andere Hälfte an Reuß-Lobenstein und Reuß-Ebersdorf. Kurze Zeit danach wurde nahezu das ganze Land von Reuß-Schleiz übernommen.

Erklärung des Diagramms

1564–1616

Die reußischen Territorien im 18. Jahrhundert
Grün: Reuß ältere Linie (Greiz, Burgk)
Rot: Reuß-Gera (mit Saalburg)
Gelb: Reuß-Schleiz
Braun: Reuß-Lobenstein

1564: Dreifache Teilung des Reußenlands:

  • Ältere Linie: Untergreiz (teilt sich 1583 Untergreiz I und Untergreiz II).
  • Mittlere Linie: Obergreiz.
  • Jüngere Linie: Gera.

1590: Schleiz aus einer Erbschaft der Familie Reuß zugefallen, bis 1596 gemeinsam verwaltet.

1596: Teilung des bisher gemeinsam verwalteten Schleiz zwischen den drei Linien:

Sowohl die ältere als auch die jüngere Linie besitzen jetzt je zwei voneinander getrennte Gebiete:

  • Ältere Linie: Untergreiz und Burgk,
  • Jüngere Linie: Gera und Saalburg.

Weil durch die Teilung Schleiz die Gebiete der drei Linien vergrößert worden sind, finden gleich nach dem Zufallen der Erbschaft 1596 weitere Teilungen der älteren und mittleren Linie statt:

  • Ältere Linie: der Herr Untergreiz I wird Herr von Burgk und verkauft Untergreiz I an Untergreiz II, das also wieder vereinigt ist zu Untergreiz. Es existieren jetzt zwei Herrschaften in der älteren Linie: Untergreiz und Burgk.
  • Mittlere Linie: Teilung zwischen Obergreiz und Schleiz, grenzten aneinander. Dies betrifft nur eine Teilung der Steuereinkünfte und keine staatsrechtliche Teilung.
  • Jüngere Linie teilt sich nicht und dort gibt es wie vorher zwei voneinander getrennte Gebiete Gera und Saalburg.

1616: Aussterben der mittleren Linie. Teilung der Erbschaft (Obergreiz und Schleiz):

  • Ältere Linie Burgk bekommt Dölau (Teil Obergreiz) und teilt sich gleich danach in Burgk und Dölau.
  • Ältere Linie Untergreiz bekommt Obergreiz und nennt sich Greiz.
  • Jüngere Linie Gera bekommt Schleiz. Hier sind wie vorher noch immer zwei voneinander getrennte Gebiete (Gera und Saalburg/Schleiz)

Reuß ältere Linie seit 1616

1616: Es existieren drei Herrschaften in der älteren Linie: Greiz, Dölau und Burgk.

1625: Teilung Greiz in Untergreiz und Obergreiz.

1636: Nach Aussterben fällt Dölau 1636 zurück an Burgk.

1640: Nach Aussterben Burgk 1640 Teilung Burgk zwischen Untergreiz und Obergreiz. Obergreiz und Untergreiz sind jetzt je zwei voneinander getrennte Gebiete (also zusammen vier Gebiete).

1668: Dreifacher Teilung Untergreiz:

  • Untergreiz.
  • Burgk (nach Aussterben 1697 fällt Burgk zurück an Untergreiz (oder besser gesagt teilweise an Untergreiz und teilweise an Rothenthal, aber das ist nicht im Figur verarbeitet, diese Situation dauerte immerhin nur ein Jahr). Burgk war geographisch von Untergreiz/Rothental getrennt.
  • Rothental (nach Aussterben fällt Rothental 1698 zurück an Untergreiz). Untergreiz und Rothental grenzten aneinander.

1698 Untergreiz also wieder vereinigt: jetzt zwei geographisch voneinander getrennte Gebiete (Untergreiz/Rothenthal und Burgk).

1694 Teilung Obergreiz:

  • Obergreiz.
  • Dölau. Nach Aussterben Dölau fällt es schon 1698 zurück an Obergreiz. Diese Gebiete grenzten einander.

Vereinigung Obergreiz und Untergreiz zu Reuß ältere Linie: nach Aussterben Untergreiz fällt es 1778 zurück an Obergreiz. Alle Gebiete der älteren Linie sind jetzt vereinigt und Obergreiz nennt sich seitdem Reuß ältere Linie. Bis 1918 war das Fürstentum in zwei voneinander getrennte Gebiete geteilt (Greiz und Burgk).

Reuß jüngere Linie (Gera) seit 1616

1616: Es existiert eine Herrschaft Gera, aber in zwei räumlich voneinander getrennten Gebieten (um Gera und um Saalburg/Schleiz).

1647: Vierfache Teilung Gera:

  • Schleiz.
  • Saalburg.
  • Lobenstein.
  • Gera.

1666: Saalburg wird aufgelöst und an die drei anderen Linien verteilt (Saalburg zu Gera, Tanna zu Schleiz).

1678: Dreifache Teilung Lobenstein:

  • Ebersdorf.
  • Hirschberg: 1711 nach Aussterben Teilung zwischen Ebersdorf und Lobenstein.
  • Lobenstein.

1802 Aussterben der Linie Gera (und Saalburg). Gemeinsame Verwaltung Geras von Schleiz, Ebersdorf und Lobenstein.

1824 Nach Aussterben Lobenstein fällt Lobenstein an Ebersdorf, dieser Staat nennt sich seitdem Lobenstein-Ebersdorf.

1848 Abdankung des Fürsten Lobenstein-Ebersdorf zugunsten Schleiz. Alle Gebiete jüngere Linie jetzt vereinigt unter Schleiz, das sich seitdem Reuß jüngere Linie nennt. Bis 1918 war der Staat in zwei voneinander getrennte Gebiete geteilt (1. Gera und 2. Schleiz, Saalburg, Lobenstein, Ebersdorf, Hirschberg).

Historische Karten

  • Georg F. Lotter: Historische Karte des Vogtlandes 1757, Das Vogtland. Reuss-Plauischen-Herrschaften, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, Reprint 1757/1998, ISBN 3-932554-09-4
  • Eduard Brossmann: Karte vom Oberlande der Fürstentumer Reuss 1901, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, Reprint 2002, ISBN 3-936030-50-2

Siehe auch

Bekannte Familienmitglieder

Literatur

  • Berthold Schmidt: Die Reußen, Genealogie des Gesamthauses Reuß älterer und jüngerer Linie, sowie der ausgestorbenen Vogtslinien zu Weida, Gera und Plauen und der Burggrafen zu Meißen aus dem Hause Plauen, Schleiz 1903
  • Berthold Schmidt: Burggraf Heinrich IV. zu Meißen, Oberstkanzler der Krone Böhmens und seine Regierung im Vogtland, Gera 1888
  • Berthold Schmidt: Geschichte des Reußenlandes, 1. und 2. Halbband, Gera 1923 und 1927
  • Johannes Richter: Zur Genealogie und Geschichte der Burggrafen zu Meißen und Grafen zum Hartenstein aus dem älteren Hause Plauen, in Sächsische Heimatblätter 5/1992
  • Dr. Werner Querfeld: Greiz Geschichte einer Stadt, Greiz 1995,
  • Sigismund Stucke: Die Reußen und ihr Land - die Geschichte einer süddeutschen Dynastie. A -St. Michael 1984, ISBN 3-7053-1954-X
  • Hagen Enke: ... zigmal Heinrich: Die Reußen, in: Neu entdeckt : Thüringen - Land der Residenzen; [1485 - 1918]; [2. Thüringer Landesausstellung Schloss Sondershausen, 15. Mai - 3. Oktober 2004]. Hrsg. Konrad Scheurmann und Jördis Frank, Katalog 1, S.64-73.
  • Hagen Enke: Desiderata Ruthenea. Gedanken und Überlegungen hinsichtlich künftiger Forschungen zur vogtländisch-reußischen Geschichte. In: Jahrbuch des Museums Reichenfels-Hohenleuben, Heft 44 (158. Jahresbericht des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereins zu Hohenleuben e.V.), Hohenleuben 1999, S.17-79.
  • Hagen Enke: Das Verhältnis zwischen zentraler und territorialer Gewalt am Beispiel der vogtländisch-reußischen Geschichte - ein Aspekt deutscher Verfassungsgeschichte. In: Jahrbuch des Museums Reichenfels-Hohenleuben, Heft 43 (157. Jahresbericht des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereins zu Hohenleuben e.V.), Hohenleuben 1998, S.45-52.

Weblinks

 Commons: Reuß – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Georg Clam Martinic: Burgen & Schlösser in Österreich. ISBN 3-85001-679-1 (formal falsche ISBN).
  2. Das Haus Reuß Älterer und Jüngerer Linie abgerufen am 28. Oktober 2010.

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