Heinrich I. (Ortenburg)

Heinrich I. (Ortenburg)

Heinrich I. (* um 1170; † 15. Februar 1241) war das jüngste Kind des Grafen Rapoto I. von Ortenburg und stammte aus dem Hause der Ortenburger.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Heinrich I. und sein Bruder Pfalzgraf Rapoto II. von Bayern waren dank der hohen Stellung der Familie im Reich sehr bekannt. So wurden beide gemeinsam mit den Kindern Kaiser Friedrich Barbarossas auf dem Reichstage zu Mainz im Jahre 1184 zum Ritter geschlagen.

Nach dem Tode seines Vaters Rapoto I. erhielt er aufgrund der Erbteilung mit seinem Bruder die Besitzungen im Nordgau mit Murach bei Neuburg vor dem Wald sowie die Grafschaft im Wolfachtal mit Sitz in Ortenburg samt einigen Besitzungen im Rottal. Die Besitzungen im Rottachgau mitsamt der Grafschaft Kraiburg-Marquartstein, Rottal und Chiemgau gingen an seinen älteren Bruder. Diese Erbteilung ist deswegen so besonders, da sie endgültig war und die Güter nach dem Erlöschen der Pfalzgrafenlinie im Jahre 1248 verloren gingen.

Im Jahre 1206 gründete Heinrich I. zusammen mit dem Passauer Bischof die Stadt Vilshofen an der Donau.

1217 nahm er angeblich am Fünften Kreuzzug nach Palästina teil.

Besonders wichtig im Zusammenhang mit Heinrich ist eine Urkunde Kaiser Friedrichs II. aus dem Jahre 1229, in der Heinrich gewährt wurde Bergwerke zu betreiben, denn darin wird zum allerersten Mal erwähnt, dass die Grafschaft Ortenburg als unmittelbares Reichslehen anzusehen ist.

Heinrichs Besitzungen vergrößerten sich 1223 und 1232 erheblich, als Diepold von Leuchtenberg, die Herren von Höhnberg und Heinrich von Altendorf (aus dem Hause der Grafen von Leonberg) ihm reiche Besitzungen verpfändeten. Darunter waren unter anderem die Feste Leuchtenberg, Besitzungen zu Höchstadt an der Aisch und die Burg Pfaffenhofen im Nordgau sowie Besitzungen um Mühlbach, Neustadt und Neumarkt. Seine Besitzungen erstreckten sich vom Rottal bis hinauf nach Tirschenreuth entlang der böhmischen Grenze.

Im Jahre 1230 zog Heinrich zusammen mit seinem Bruder Rapoto II. im Gefolge Kaiser Friedrichs II. nach Italien um an Verhandlungen über dessen Aussöhnung mit Papst Gregor IX. teilzunehmen.

1238 schenkte Heinrich I. seine Besitzungen um die Feste Murach seine drei jüngeren Söhne und seiner zweiten Frau Richgard.

Heinrich I. war zusammen mit seinem Bruder Rapoto II. bzw. seinem Neffen Rapoto III. in viele Fehden mit den Nachbarn verwickelt. Unter anderem mehrfach mit den Grafen von Bogen (1192, 1199, 1212, 1216) und den Bischöfen Wolfgar (1199) und Mangold (1222) von Passau. Des Weiteren war Heinrich aber auch zusammen mit seinem Bruder auf etlichen Reichs-, Hof- und Landtagen der Kaiser, Könige und Herzöge zu Gast.

Nachkommen

Heinrich I. war zweimal verheiratet. In 1. Ehe mit Bogislawa, auch Božislava, Prinzessin von Böhmen und Tochter des böhmischen Königs Ottokar I. Přemysl. In 2. Ehe mit Richgard, Markgräfin von Hohenburg, Tochter des Markgrafen Diepold von Hohenburg. Aus diesen Ehen entstammen folgende Kinder:

1. Ehe:

2. Ehe:

  • Gebhard († 1275), Graf von Ortenburg und Graf von Murach
  • Rapoto IV. († 1296), Graf von Ortenburg und Graf von Murach, ∞ Kunigunde, Tochter Diethalms von Bruckenberg
  • Diepold († August 1285)

Literatur

  • Friedrich Hausmann: Die Grafen zu Ortenburg und ihre Vorfahren im Mannesstamm, die Spanheimer in Kärnten, Sachsen und Bayern, sowie deren Nebenlinien, erschienen in: Ostbairische Grenzmarken - Passauer Jahrbuch für Geschichte Kunst und Volkskunde, Nr. 36, Passau 1994
  • Eberhard Graf zu Ortenburg-Tambach: Geschichte des reichsständischen, herzoglichen und gräflichen Gesamthauses Ortenburg - Teil 1: Das herzogliche Haus in Kärnten., Vilshofen 1932
  • Eberhard Graf zu Ortenburg-Tambach: Geschichte des reichsständischen, herzoglichen und gräflichen Gesamthauses Ortenburg - Teil 2: Das gräfliche Haus in Bayern., Vilshofen 1932

Weblinks

Vorgänger Amt Nachfolger
Rapoto I. Graf von Ortenburg
1186–1238
Heinrich II.
Graf von Murach
Gebhard

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