Friedrich Hausmann (Historiker)

Friedrich Hausmann (Historiker)

Friedrich Hausmann (* 2. Dezember 1917 in Fröllersdorf, Südmähren; † 10. Juli 2009 in Graz) war ein österreichischer Mittelalterhistoriker und emeritierter Universitätsprofessor an der Karl-Franzens-Universität Graz.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Friedrich Hausmann studierte von 1935 bis 1939 an der Universität Wien. Seinen Kriegsdienst leistete er von 1941 bis Kriegsende in der Deutschen Kriegsmarine unter anderem auf U 857 und U 3030. Die Erfahrungen dieser Zeit machten ihn zu einem überzeugten Demokraten. Nach seiner Habilitation 1956 in Wien arbeitete er mehrere Jahre am Heeresgeschichtlichen Museum Wien. 1964 wurde er nach Graz an die Karl-Franzens-Universität berufen, wo er von 1964 bis 1988 als Ordinarius für Geschichte des Mittelalters und Historische Hilfswissenschaften wirkte. Gleich zweimal bekleidete er das Amt des Dekans der einstigen Philosophischen Fakultät (1968/69 und 1975–77) und in den Jahren 1979/80 und 80/81 war er Rektor der Karl-Franzens-Universität.

Forschungsschwerpunkte Friedrich Hausmanns waren:

  • Mittelalter generell
  • Edition der Urkunden König Konrads III. im Rahmen der Diplomata-Serie der Monumenta Germaniae Historica.
  • Neubearbeitung und Fortsetzung des Urkundenbuchs der Steiermark im Auftrag der Historischen Landeskommission für Steiermark.
  • Historische Hilfswissenschaften. Das von ihm 1975 gegründete und bis zu seiner Emeritierung geleitete Forschungsinstitut für Historische Grundwissenschaften der Karl-Franzens-Universität ist seit den 1980er Jahren ein anerkanntes Zentrum für den Einsatz elektronischer Datenverarbeitung in diesen Disziplinen.

Friedrich Hausmann war seit 1956 Mitglied des Konstanzer Arbeitskreises für mittelalterliche Geschichte. Er gehörte seit 1967 der Historischen Landeskommission für Steiermark an. 1973 wählte ihn die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) zum Korrespondierenden Mitglied und er wurde in der ÖAW Mitglied der Kommission für die Wiener Diplomata-Ausgabe der Monumenta Germaniae Historica. 1977 wurde Hausmann Korrespondierendes Mitglied der Zentraldirektion der Monumenta Germaniae Historica in München. Seit 1978 war er leitendes Mitglied des Akademischen Rates der Humboldt-Gesellschaft für Wissenschaft, Kunst und Bildung in Mannheim.

1962 verlieh ihm die Theresianische Militärakademie in Wiener Neustadt den Akademiering in Gold für die Einrichtung des Museums. 1987 erhielt er vom Land Steiermark das Große Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark.

Er gehörte den Wiener Corps Symposion (1936) und Hansea (1953) an.[1] Symposion ernannte ihn 1956 zum Ehrensenior und verlieh ihm 1977 den Corpsring in Gold.

Schriften

  • Die Neudegger. Geschichte und Genealogie eines österreichischen Adelsgeschlechtes. Wien 1945.
  • Rund um die Brücke zu Kematen. Beiträge zur Heimatkunde von Kematen, Hilm und Allhartsberg. Kematen 1949 (unter dem Namen von Anton Mitmannsgruber).
  • 1100 Jahre österreichische und europäische Geschichte in Urkunden und Dokumenten des Haus-, Hof- und Staatsarchivs. 100 Lichtdrucktafeln mit Transkriptionen und Erläuterungen. In Verbindung mit Fachgenossen und unter Mitarbeit der Beamten des Haus-, Hof- und Staatsarchivs hg. v. Leo Santifaller. Wien 1949 (Publikationen des Österreichischen Staatsarchivs, 1. Serie: Faksimile-Werke 1 [Mitarbeit]).
  • Repertorium der diplomatischen Vertreter aller Länder seit dem Westfälischen Frieden (1648). Veröffentlicht v. Internationalen Ausschuß für Geschichtswissenschaften, hg. unter Leitung v. Leo Santifaller nach den Beiträgen der Mitarbeiter in den einzelnen Ländern und den von Lothar Groß (†) hinterlassenen Vorarbeiten unter Mitwirkung v. Edith Kotasek. Bd. 2 (1716–1753). Zürich 1950.
  • Die Kunstdenkmäler des Benediktinerstiftes St. Lambrecht. bearb. v. P. Othmar Wonisch. Wien 1951 (Österreichische Kunsttopographie 31 [Überarbeitung der historischen Teile]).
  • Das Brixener Briefbuch des Kardinals Nikolaus von Kues. Heidelberg 1952 (Cusanus-Texte. IV. Briefwechsel des Nikolaus von Kues. 2. Sammlung, = Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-historische Klasse, Jg. 1952, 2. Abhandlung).
  • Liebenau. Ein Beitrag zur Siedlungs- und Wirtschaftsgeschichte des unteren Mühlviertels. Liebenau 1952 (als angeblicher Mitarbeiter von Anton Mitmannsgruber).
  • Reichskanzlei und Hofkapelle unter Heinrich V und Konrad III. Habil. Wien 1955.
  • Liebenau, seine Höfe und Häuser. Quellen und Erläuterungen zur Siedlungs-, Wirtschafts- und Familiengeschichte einer bäuerlichen Gemeinde des unteren Mühlviertels. Liebenau 1961 (als angeblicher Mitarbeiter von Anton Mitmannsgruber).
  • Prinz Eugen von Savoyen 1663-1736. Ausstellung zum 300. Geburtstag. Wien 1963 (Katalog des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien).
  • Sacra Rituum Congregatio. Sectio historica n. 125: Lincien(sis). Confirmationis cultus ab immemorabili tempore praestiti servo die Bertholdo primo abbati monasterii Garstensis O.S.B. „sancto“ nuncupato († 1142) positio super casu excepto ex officio concinnata. Vatikan 1964 (Transkription aller urkundlichen und historiographischen Texte).
  • Die Urkunden Konrads III. und seines Sohnes Heinrich. Wien-Köln-Graz 1969 (Monumenta Germaniae Historica. Diplomatum regum et imperatorum Germaniae tomus IX: Conradi III et filii eius Heinrici diplomata)
  • Die Universität und ihre Beziehungen zu Staat, Kirche und Gesellschaft im Wandel der Zeit. Graz 1981.
  • Archiv der Grafen zu Ortenburg. Urkunden der Familie und Grafschaft Ortenburg (in Tambach und München). Bd. 1: 1142–1400 Neustadt an der Aisch 1984 (Bayerische Archivinventare 42).
  • (gemeinsam m. Alfred Gawlik): Arengenverzeichnis zu den Königs- und Kaiserurkunden von den Merowingern bis Heinrich VI. München 1987 (Monumenta Germaniae Historica, Hilfsmittel 9).
  • Urkundenbuch der Steiermark. Bd. 1: Von den Anfängen bis 1192 (1. Teil). Graz 2007.

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1960, 137, 109; 132, 111

Weblinks


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