Halde Hoheward

Halde Hoheward
Karte über die Halde (Quelle: OpenStreetMap, Juni 2009)

Die Halde Hoheward ist eine Bergehalde im Ruhrgebiet. Sie entstand aus Schüttungen der Zeche Recklinghausen II, der Zeche Ewald und der Zeche General Blumenthal/Haard. Zwischen den Städten Herten und Recklinghausen gelegen, bildet sie gemeinsam mit der Halde Hoppenbruch die größte Haldenlandschaft des Ruhrgebiets. Die höchste Stelle der Halde ist mit einer Höhe von 152,5 m ü. NN bereits erreicht, jedoch wird an der Westflanke bis voraussichtlich 2012 weiterhin Bergematerial aufgeschüttet. Die Halden Hoheward und Hoppenbruch sind Teil der Route der Industriekultur und des Landschaftsparks Hoheward. Eigentümer beider Halden ist der Regionalverband Ruhr, der die Flächen von der Deutschen Steinkohle AG übernommen hat. Als Projektträger ist er für den Ausbau der Halde Hoheward verantwortlich. Bei guter Sicht ist der etwa 50 km entfernte Rheinturm in Düsseldorf zu erkennen.

Inhaltsverzeichnis

Überblick

Der östliche Teil der Halde ist für die Öffentlichkeit freigegeben. Der westliche Teil wird noch bis mindestens 2012 weiter aufgeschüttet. Trotzdem ist eine Umrundung der Halde auf Höhe der Balkonpromenade schon heute möglich (Weglänge ca. 6 km). Dazu wurde im zentralen Zufahrtsbereich am Haldensüdhang die so genannte Promenadenbrücke gebaut. Sie überspannt die Zufahrtsstraße, auf der Schwerkraftwagen das Bergematerial transportieren.

Der Bau der Halde hat in der 80er Jahren großes Aufsehen erregt. Zum einen gab es Widerstand aus ökologischen Gründen: Man fürchtete, dass die Halde die Luftströmung verändern würde. Gravierend war aber eine andere Sache: Von Herten-Süd bis zum Industriegebiet, in dem heute die Müllverbrennungsanlage RZR steht, verlief zwischen den beiden ursprünglichen Halden die Hohewardstraße. Dort hatte sich nach dem Krieg ein inoffizielles Wohngebiet gebildet. Ursprünglich als Notunterkünfte und Gartenhäuschen gedacht, wurden die Häuser nach und nach illegal zu respektablen Ein- und Mehrfamilienhäusern ausgebaut. Es bildete sich eine Siedlergemeinschaft, und eine Gastwirtschaft „Rosengarten“ wurde gebaut. Im Bereich der Hohewardstraße verlief auch damals schon die Zechenbahn. Die Auseinandersetzungen endeten damit, dass allen Siedlern der Hohewardstraße im Reitkamp eine neue Siedlung gebaut wurde, einschließlich eines Restaurants „Rosengarten“. Nach Errichtung der Siedlung zogen alle Siedler der Hohewardstraße in den Reitkamp um. Die Zechenbahn wurde in einen Tunnel unter der Hoheward-Halde verlegt, ist inzwischen allerdings nicht mehr in Betrieb.


360–Grad–Panorama, von der Sonnenuhr aus gesehen
360–Grad–Panorama, von der Sonnenuhr aus gesehen

Horizontobservatorium

Computerstudie des Horizontobservatoriums

Auf dem nördlichen Gipfelplateau wurde 2008 das Horizontobservatorium errichtet. Das moderne Bauwerk besteht aus einer kreisrunden, ebenen Fläche von 88 m Durchmesser, einem um 1,50 m abgesenkten Forum mit 35 m Durchmesser in der Mitte und zwei Bögen mit einem Radius von ca. 45 m, die sich wie die Großkreise Meridian und Himmelsäquator über den Platz spannen. Das Horizontobservatorium soll eine moderne Version prähistorischer Steinkreise und Bauwerke wie Stonehenge darstellen. Befindet sich der Beobachter genau in der abgesenkten Mitte des Bauwerks, breitet sich das Plateau der Halde in alle Richtungen wie ein künstlicher Horizont aus und mit Hilfe einiger Peilmarken können der Auf- und Untergang der Sonne zu wichtigen Kalendertagen wie Sommersonnenwende, Wintersonnenwende oder Äquinoktium beobachtet werden. Mittels weiterer spezieller Peilmarken werden auch Mondwenden und die Präzessionsbewegung der Erdachse anhand von Fixsternpeilungen zu beobachten sein. Die alles überspannenden Bögen teilen den Himmel in Ost- und Westhälfte sowie in Nord- und Südhalbkugel ein und dienen daher tagsüber als Sonnenkalender und nachts mit Hilfe einer selbstleuchtenden Skala als Orientierungshilfe am Sternenhimmel. Idee und Konzeption dieses Bauwerks stammen vom Initiativkreis Horizontastronomie im Ruhrgebiet e.V..

Wegen eines Risses im Äquatorbogen ist die Anlage derzeit gesperrt. Wann eine Öffnung stattfindet ist derzeit nicht abzusehen.[1]

Drachenbrücke

Die Drachenbrücke über die Cranger Straße, links die Halde

Die Drachenbrücke verbindet seit Anfang 2008 den Stadtteilpark Hochlarmark (ehemaliges Gelände der Zeche Recklinghausen II) und die dahinter liegende Dreieck-Siedlung mit der Halde Hoheward. Sie bietet Fußgängern und Radfahrern einen geschwungenen Überweg über die Cranger Straße in Form eines Drachenskelettes, dessen Rippen als Halter für das Geländer dienen. Drachenhals und -kopf sind zurückgewandt, als würde der Drache auf seine Besucher hinunterblicken. Die Eröffnung des 1,5 Millionen teuren Bauwerks verzögerte sich mehrfach. Gründe dafür waren unter anderem planerische Mängel und die gestiegenen Baukosten durch den erhöhten Weltmarktpreis für Stahl.

Sonnenuhr mit Obelisk

Der Obelisk als Zeiger für die Wahre Ortszeit

Die rund 3.000 m² große Horizontalsonnenuhr liegt auf dem südlichen Plateau in einer Höhe von etwa 140 m ü. NN. Als Zeiger dient ein exzentrisch stehender, 8,50 m hoher Edelstahl-Obelisk, der seinen Schatten auf die kreisrunde Fläche mit einem Durchmesser von 62 m wirft. Die Oberfläche, welche das Solarium des römischen Kaisers Augustus zum Vorbild hat, besteht aus hellen Pflastersteinen. Durchzogen wird es von 20 cm breiten Bahnen aus schwarzem Pflaster. Diese sehr präzise Ausführung ermöglicht dem Besucher bei geeigneter Witterung eine genaue Ablesung der Uhrzeit (Wahre Ortszeit) und des Datums. Zu diesem Zweck sind zahlreiche Erläuterungen in die Fläche eingelassen worden. Eine Besonderheit ist, dass die Fläche absolut eben ausgeführt ist. Damit es zu keiner Pfützenbildung kommt, wurde poröses Pflaster verwendet, durch welches das Wasser in den Untergrund gelangt.

Balkonpromenade und Himmelsstiegen

Himmelsstiege, im Hintergrund oben das Horizontobservatorium im Bau

Auf der Halde wächst ein strukturiertes System mit Wegen, Aufgängen, Stiegen und Aussichtspunkten, welches den Zugang von allen Seiten möglich macht. Im unteren Bereich ist eine rund sechs Kilometer lange Balkonpromenade entstanden, welche die gesamte Halde umspannt und auf der sich elf Aussichtsbalkone befinden. Vom Salentinplatz aus überwindet man über eine Treppen-/Stiegenkonstruktion mit 529 Stufen die etwa 100 Höhenmeter zur Baustelle des Horizontobservatoriums.

Insgesamt sollen rund um die Halde herum aus den Stadtteilen zwölf Aufgänge - wie bei den Ziffern einer Uhr - zum Observatorium hinaufführen.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Hertener Allgemeine vom 26. Dezember 2010: Es tut sich nichts

Weblinks

 Commons: Halde Hoheward – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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