Glanz-Melde

Glanz-Melde
Glanz-Melde
Glanz-Melde (Atriplex sagittata)

Glanz-Melde (Atriplex sagittata)

Systematik
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae)
Unterfamilie: Chenopodioideae
Tribus: Atripliceae
Gattung: Melden (Atriplex)
Art: Glanz-Melde
Wissenschaftlicher Name
Atriplex sagittata
Borkh.
Glanz-Melde, Illustration

Die Glanz-Melde (Atriplex sagittata) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Melden (Atriplex) in der Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae).

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Die Glanz-Melde ist eine einjährige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 250 cm erreicht und ästig verzweigt ist. Die Laubblätter sind oberseits dunkel-lindgrün und unterseits heller bis weißlich, die oberen Blätter (ab dem sechsten Blattpaar) sind wachsartig glänzend. Die Blattspreite ist bei einer Länge von bis über 10 cm länglich-dreieckig-spießförmig und oft lang zugespitzt. Der Blattrand ist grob buchtig spitz gezähnt, bei den obersten Blättern ganzrandig bis geschweift gezähnt. Der Geschmack der Blätter wird als eklig bitter und brennend beschrieben.

Blütenstand und Blüte

Die Blütezeit reicht von Ende Juli bis September. Die Bestäubung erfolgt in der Regel durch den Wind, auch Selbstbestäubung oder die Übertragung der Pollen durch Insekten sind möglich[1]. Die Blüten stehen in der Achsel von Tragblättern in Knäueln aus meist fünf bis sechs (ein bis zu elf) in end- oder seitenständigen, zusammengesetzten ährigen Blütenständen zusammen. Die grünen Blüten können männlich, weiblich oder zwittrig sein. Zwittrige Blüten (ohne Vorblätter) enthalten fünf längliche Blütenhüllblätter (Tepalen), sowie fünf Staubblätter und einen horizontalen Fruchtknoten. Bei rein männlichen Blüten fehlt der Fruchtknoten, bei weiblichen "horizontalen" Blüten sind die Staubblätter nicht entwickelt. Die stets weiblichen "vertikalen" Blüten werden von zwei Vorblättern umhüllt, Blütenhüllblätter sind nicht vorhanden, sie enthalten nur einen vertikalen Fruchtknoten.

Frucht und Samen

Zur Fruchtzeit werden die Seitenzweige von der Fruchtlast herabgebogen. Die vertikale Frucht bleibt von den Vorblättern umhüllt, die sich auf etwa 10 mm Länge und 7 mm Breite vergrößern. Die Vorblätter sind breit eiförmig, länger als breit, spitz zulaufend und ganzrandig. Zur Fruchtreife sind sie halbtransparent und von strohgelber bis bräunlicher Farbe. Ihre Oberfläche ist netznervig, die drei Hauptadern sind von der Basis an getrennt. Die Samengröße erreicht etwa die halbe Vorblattlänge. In den "horizontalen" Blüten umgibt die fünfteilige Blütenhülle die horizontale Frucht.

Es gibt zwei Samentypen (Heterokarpie): Schwarze Samen entstehen in vertikalen und horizontalen Blüten. Ihre Oberfläche ist nach Entfernen der dünnen Fruchtwand glänzend. Braungraue Samen entstehen nur in horizontalen Blüten.

Chromosomenzahl

Die Chromosomenzahl beträgt 2n=18[2].

Photosyntheseweg

Die Glanz-Melde ist eine C3-Pflanze mit normaler Blattanatomie[3].

Ökologie

Die Glanz-Melde wird von den Raupen von Schmetterlingen als Nahrung genutzt, beispielsweise von der Meldenflureule (Dicestra trifolii)[4] und von der zu den Palpenmotten gehörenden Scrobipalpa nitentella[5].

Ein Falscher Mehltaupilz Peronospora minor lebt parasitisch auf der Glanz-Melde[6].

Vorkommen

Die Glanz-Melde ist in Mittel- und Osteuropa und im westlichen und mittleren Asien weit verbreitet. In Westeuropa gilt sie als eingebürgerter Neophyt, in Nordeuropa kommt sie nur unbeständig vor.

In Deutschland ist die Glanz-Melde wohl bereits seit mehreren hundert Jahren heimisch (Archaeophyt)[1], siehe auch bei Uotila (2011). Da sie aber erst seit Mitte des 20. Jahrhunderts regelmäßig auftritt, wird sie häufig auch als Neophyt eingestuft[4].

Ihr ursprünglicher Lebensraum sind Steppen und Halbwüsten[7]. In Deutschland findet man die Glanz-Melde zerstreut, aber gesellig vor allem in Trocken- und Wärmegebieten, besonders im Osten. Sie besiedelt Unkrautfluren an Schuttplätzen und Wegen, an Autobahnen und Fernverkehrsstraßen. In der Pflanzensoziologie gilt sie als Charakterart des Verbands Sisymbrion. In Flusstälern wächst sie an trockenfallenden Flussufern oder in stickstoffliebenden Flussmeldenfluren (Verband: Chenopodion rubri). Auf Steinböden findet man sie als Erstbesiedler. An Weser und Elbe kommt sie auch als Agriophyt in Äckern vor. Nach Ellenberg ist sie eine Volllichtpflanze, ein Wärmezeiger und ein Zeiger stickstoffreicher Standorte[1].

Taxonomie

Die Glanz-Melde (Atriplex sagittata) zählt zur Sektion Atriplex in der Gattung Atriplex[3].

Die Erstveröffentlichung von Atriplex sagittata erfolgte 1793 durch Moritz Balthasar Borkhausen in Rheinisches Magazin zur Erweiterung der Naturkunde, 1, S. 477. [2] Synonyme von Atriplex sagittata Borkh. sind Atriplex acuminata Waldst. & Kit., Atriplex hortensis subsp. nitens E.Pons und Atriplex nitens Schkuhr (nom. illeg., ein überflüssiger Name für die bereits benannte Art).

Trivialnamen

Trivialnamen der Glanz-Melde in anderen Sprachen sind[8]:

  • finnisch: Kiiltomaltsa
  • italienisch: Atriplice lucida
  • schwedisch: Glansmålla
  • tschechisch: Lebeda lesklá

Literatur

  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3800133644. S. 91. (Abschnitt Beschreibung)
  • Oliver Christoph Schwarz: Beiträge zur Biologie, Chorologie, Ökologie und Taxonomie der neophytischen Melde Atriplex micrantha und verwandter Arten. Dissertation Uni Stuttgart, 2004.pdf-Volltext (Abschnitt Beschreibung)
  • P. Uotila, 2011: Chenopodiaceae (pro parte majore) . – In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Atriplex sagittata. Eintrag bei Euro+Med Plantbase (Abschnitte Vorkommen, Taxonomie)

Einzelnachweise

  1. a b c Eintrag bei BiolFlor.
  2. a b Eintrag bei Tropicos.
  3. a b Gudrun Kadereit, Evgeny V. Mavrodiev, Elizabeth H. Zacharias & Alexander P. Sukhorukov: Molecular phylogeny of Atripliceae (Chenopodioideae, Chenopodiaceae): Implications for systematics, biogeography, flower and fruit evolution, and the origin of C4 Photosynthesis, In: American Journal of Botany, Volume 97 (10), 2010, S. 1664-1687. pdf-Datei.
  4. a b Glanz-Melde. In: FloraWeb.de.
  5. Hostplant Species: Atriplex nitens Gaden S. Robinson, Phillip R. Ackery, Ian J. Kitching, George W. Beccaloni & Luis M. Hernández: Eintrag bei HOSTS - A Database of the World's Lepidopteran Hostplants.
  6. Eintrag bei Encyclopedia of Life (EOL).
  7. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. 
  8. Trivialnamen bei MMPND.

Weblinks

 Commons: Glanz-Melde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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