Galgenhaus

Galgenhaus
Galgenhaus in der Brüderstraße

Das Galgenhaus, Brüderstraße 10 im Berliner Ortsteil Mitte, gehört wie das Nicolaihaus zwei Häuser weiter zu den wenigen erhalten gebliebenen Berliner Bürgerhäusern, deren Ursprung im 17. Jahrhundert liegt und die unter Denkmalschutz stehen. Fertiggestellt wurde das Wohn- und Amtsgebäude im Jahr 1688; Bauherr war der Kammerrat Heinrich Philipp von der Happe.

Seit 1737 diente das Haus als Propstei der (heute nicht mehr vorhandenen) Pfarrkirche Cöllns, der Petrikirche. Ein prominenter Bewohner des Hauses war der evangelische Geistliche und Gelehrte Johann Peter Süßmilch. Er war Propst an der Petrikirche und wurde durch sein wissenschaftliches Hauptwerk zum Wegbereiter der Statistik in Deutschland. Eine Berliner Gedenktafel an der Fassade erinnert an ihn. Von 1876 bis 1906 lebte in diesem Haus der Theologe, Kirchenpolitiker und Propst zu St. Petri Hermann Freiherr von der Goltz.

Es handelt sich um einen fünfachsigen dreigeschossigen Bau, dessen Fassade verputzt ist und die 1805 im klassizistischen Stil umgestaltet wurde. Aus der ersten Bauzeit im Barock stammt die hölzerne Treppenanlage, eine der wenigen erhaltenen in Berlin. Die symmetrische Bauweise wird durch ein rundbogiges Durchfahrtsportal betont.

Sehenswert ist die weiße Stuckdecke in einem der Erdgeschossräume; sie wird von einem Tonnenbogen mit Stichkappen gebildet und ist reich mit Putten und Blumenranken sowie einem Plafondgemälde geschmückt. Die im Zweiten Weltkrieg stark beschädigte Fassade wurde 1963/1964 wiederhergestellt und in den Jahren 1982–1984 restauriert.

Derzeit sind im Galgenhaus die Fotografische Sammlung des Stadtmuseums zur Berliner Topographie mit zeitlichem Schwerpunkt von 1880 bis 1910 sowie die Dokumentensammlung untergebracht.

Nach der Legende wurde im Jahr 1735 vor dem Galgenhaus eine Dienstmagd wegen des Diebstahls eines silbernen Löffels öffentlich gehängt. Nach ihrem Tod soll sich ihre Unschuld herausgestellt haben. Außer sensationslüsterner Neugier brachte es dem Gebäude auch seinen Namen ein.

Literatur

  • Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR, Hauptstadt Berlin I; S. 81–86, Hrsg. Institut für Denkmalpflege im Henschelverlag, Berlin 1984

Weblinks

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