Aisthofen

Aisthofen
Aisthofen (DorfOrtschaft)
Aisthofen (Österreich)
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Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Perg (PE), Oberösterreich
Pol. Gemeinde Perg  (KG Weinzierl)
Koordinaten 48° 16′ N, 14° 36′ O48.258333514.592778251Koordinaten: 48° 16′ N, 14° 36′ O
Höhe 251 m ü. A.
Einwohner d. Ortsch. 125 (2001)
Gebäudestand 42 (2001)
Postleitzahl 4320
Vorwahl 07262
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 10179
Zählbezirk/Zählsprengel Weinzierl (41116 002)
(Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM)

Aisthofen ist eine Ortschaft mit 125 Einwohnern (Volkszählung 2001) in der Katastralgemeinde Weinzierl in der Stadt Perg im Bezirk Perg im Machland im Unteren Mühlviertel in Oberösterreich.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Steinbrücke über den Aisthofnerbach

Die teilweise zu den Raumeinheiten Machland (Raumeinheit) und Südliche Mühlviertler Randlagen gehörende Ortschaft liegt im Nordwesten von Weinzierl an der Grenze zu den Marktgemeinden Schwertberg und Naarn im Machlande auf 251 m ü. A. und wird im Westen von der Aist begrenzt. Der Aisthofnerbach durchfließt die Ortschaft in Ost-West-Richtung, bildet über eine längere Strecke die Grenze zwischen den Gemeinden Perg und Schwertberg und mündet in Aisthofen in die Aist. Eine alte, bogenförmige, vier Meter breite und sechs Meter lange Steinbrücke über den Aisthofenerbach aus dem 19. Jahrhundert zählt zu den baulichen Besonderheiten der Ortschaft

Geschichte

Fresken in der Kapelle von Aisthofen

Der Herrensitz in der Ortschaft Aisthofen (karolingischer Königs- oder Wirtschaftshof,Curtis Agesta) war im 9. Jahrhundert Mittelpunkt und Verwaltungssitz des Regensburger Luß. Dieser Landstrich zwischen den Flüssen Aist (Fluss) und Naarn, der von der Mündung der beiden Flüsse bis zu deren Ursprüngen im Nordwald reichte, war im Jahr 853 von Grenzgraf Wilhelm inLinz dem Kloster St. Emmeram in Regensburg geschenkt worden. Im 11. Jahrhundert erlangten die Herren von Perg die Vogteirechte über dieses Gebiet. Durch die Errichtung der Vogtburg am Naarnufer (Dollberg) oberhalb von Perg verlor der alte Verwaltungssitz in Aisthofen seine Bedeutung und diente nur mehr als Wirtschaftshof.

Im Babenberger Urbar um 1230 wurde dieser große Wirtschaftshof Villicatio in Aisthoven genannt und dürfte schon sehr desolat gewesen sein. Bei einer Auseinandersetzung zwischen dem Domvogt von Regensburg, Otto V. von Lengenbach und dem Landesherrn Herzog Friedrich II. (Der Streitbare) wurden 1235 unter anderem die Ortschaft Aisthofen und wahrscheinlich der Burgstall von Weinzierl zerstört.[1] Weitere Erwähnungen erfolgen 1277 und 1287.

Zu Beginn des 14. Jahrhunderts dürfte der große Meierhof zerteilt worden sein, sodass die Ortschaft Aisthofen mit einem dazugehörigen Sitz entstehen konnte. 1395 wurde ein Hans von Aisthofen genannt, 1449 ein Niklas von Aisthofen.[2] Der Aisthofnerbach wurde im Mittelalter Pflegerbachl genannt, weil die jeweiligen Burggrafen und Pfleger (Verwalter) der Herrschaft Windegg dort Fische und Krebse fangen durften.

Die Kapelle in Aisthofen wurde nach dem Dorfbrand von 1885 errichtet. Diesem Brand fielen fast alle Häuser der Ortschaft zum Opfer. Ein Votivbild in der Kapelle gibt Zeugnis von dieser Katastrophe. Die Kapelle wurde im Stile derNeugotik errichtet und verfügt über eine stichkappengewölbte Decke mit zahlreichen Fresken (Heiligendarstellungen). Vor dem Altarraum befindet sich ein schmiedeeisernes Gitter. Der Kapellenboden besteht aus großen Granitplatten. Die halbrunde Apside weist untypischerweise nach Westen. Die Aisthofener Kapelle gehört zum Bauerngut Gruber und wird von dessen Bewohnern betreut und instandgehalten.

Wirtschaft

Aisthofen wird von der Schwertberger Landesstraße L1420 und von der Donauuferbahn in Nord-Süd-Richtung und von der Donau Straße (B 3c) in Ost-West-Richtung durchquert Im Ortsgebiet befinden sich auch eine Bahn- und Bushaltestelle. Durch Aisthofen führt der 2010 neu eröffneteDonausteig.

Das Bergbauunternehmen Kamig (Kaolin, Quarzsande) betreibt in Aisthofen Aufbereitungs- und Siloanlagen und hat dort ein Verwaltungsgebäude mit der aktuellen Firmenadresse errichtet.[3] Die Ortschaft ist von der Landwirtschaft geprägt, es haben sich einige gewerbliche Betriebe (Tankstelle, Gärtnerei, Markthalle, Gasthof) angesiedelt und auf dem Hang östlich des Ortschaftszentrums wurden in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Wohnhäuser errichtet.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. Leopold Mayböck: Beitrag zum 800-jährigen Burgjubiläum von Windegg, in: Windegger Geschehen, Mitteilungsblatt des Arbeitskreises Windegg im Schwertberger Kulturring, Ausgabe vom 30. Juni 2008
  2. Gerhard Pilz und Leopold Mayböck: Begehung eines (Kultur-) Wanderweges, Perg 1995, S 4f
  3. Festschrift 80 Jahre Kamig als PDF

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