Friedrich II. (Österreich)

Friedrich II. (Österreich)
Herzog Friedrich II. (Babenberger Stammbaum, um 1490, Stift Klosterneuburg)

Friedrich II., genannt der Streitbare (* 15. Juni 1211 in Wiener Neustadt; † 15. Juni 1246 in der Schlacht an der Leitha), aus dem Geschlecht der Babenberger, war von 1230 bis 1246 Herzog von Österreich und der Steiermark.

Leben

Er war der einzige seinen Vater überlebende Sohn von Herzog Leopold VI. und Theodora Angeloi, einer byzantinischen Prinzessin.

Er selbst war in erster Ehe mit der kinderlosen Sophie von Ungarn verheiratet, in zweiter mit Agnes von Meranien. Durch seine Ehe (1229–1243) mit Agnes von Meranien, die riesige Gebiete in Krain und der Windischen Mark und Allode um Neuburg am unteren Inn als Mitgift eingebracht hatte, fühlte er sich berechtigt, sich 1232 Dominus Carniolae (Herr von Krain) zu nennen. 1243 ließ er sich von ihr scheiden und behielt sich die Güter am Inn.

Sein Beinamen der Streitbare wurde ihm nicht zu Unrecht gegeben – er war zeit seiner Regierung ständig in Kämpfe mit allen Nachbarn verwickelt – vor allem mit Ungarn, Bayern und Böhmen. Auch die bisher dem Herzogshaus treu ergebenen Kuenringer erhoben sich gleich zu Anfang seiner Regierung gegen ihn. Am gefährlichsten waren aber seine Streitigkeiten mit Kaiser Friedrich II., der ihn 1236 sogar ächtete. Wien war während seiner Ächtung für ein paar Jahre freie Reichsstadt. Er konnte sich aber in Wiener Neustadt halten. 1239 kam es jedoch zu einer spektakulären Wendung in der kaiserlichen Politik – Friedrich wurde zu einem wichtigen Bündnispartner des Kaisers. Er verhandelte mit ihm über die Erhebung Wiens zu einem Bistum und sogar über die Erhöhung Österreichs (mit der Steiermark) zu einem Königreich. Eine Bedingung wäre aber eine Heirat seiner Nichte Gertrud mit dem damals fast fünfzigjährigen Kaiser gewesen, was das Mädchen aber ablehnte. Er fiel 1246 in der Schlacht an der Leitha gegen den Ungarnkönig Béla IV.; mit ihm starben die Babenberger im Mannesstamm aus.

Friedrich der Streitbare bildet als letzter Babenberger einen Epochenumbruch in der Geschichte Österreichs. In seinen hochfliegenden Plänen seinem späteren Nachfolger Rudolf IV. nicht unähnlich, wurde er immer wieder Opfer seines unsteten Charakters.

Erbberechtigt nach ihm waren (da das Privilegium Minus auch die weibliche Erbfolge vorsah) seine Schwester Margarete und seine Nichte Gertrud von Österreich. Gertrud heiratete 1246 zuerst Vladislav von Mähren, einen Sohn König Wenzels I. von Böhmen. Die Ehe dauerte nur wenige Monate, da Vladislav bald verstarb. In zweiter Ehe heiratete sie 1248 Hermann von Baden, der sich in Österreich allerdings nicht richtig durchsetzen konnte und ebenfalls jung starb. 1252 ging sie ihre dritte Ehe mit Roman von Halicz, einem Verwandten des Ungarnkönigs, ein. Diese wurde, als die Herzogtümer Margarete zugesprochen waren, geschieden. Margarete wurde von dem mehr als zwanzig Jahre jüngeren Ottokar Přemysl geheiratet. Daraufhin wurde Österreich zu einem Konfliktfeld zwischen Přemysliden und Arpaden, bei diesem Konflikt konnte Ottokar sich vorläufig durchsetzen.

Literatur

Weblinks

 Commons: Friedrich II. (Österreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Vorgänger Amt Nachfolger
Leopold VI. Herzog von Österreich
1230–1246
Hermann

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Friedrich von Österreich — ist der Name folgender Personen: Friedrich III. (HRR) (1415–1493), Erzherzog von Österreich, römisch deutscher König und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Friedrich Ferdinand Leopold von Österreich (1821–1847), Erzherzog von Österreich… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich I. (Österreich) — Die Leiche des Kreuzfahrers Friedrich I. wird zurück nach Österreich überführt. (Babenberger Stammbaum, um 1490, Stift Klosterneuburg) Friedrich I., genannt der Christliche, (* um 1175; † 16. April 1198 auf der Heimreise aus Palästina) aus dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Seifriz (Österreich) — Friedrich Seifriz (* 19. September 1849 in Baindt; † 20. November 1912 in Miklauzhof) war ein österreichischer Gutsbesitzer und Politiker. Friedrich Seifriz war ein Sohn des Fürst Salm schen Gutsverwalters in Baindt. Er machte eine Handelslehre… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich von Österreich-Teschen — Erzherzog Friedrich (1908) …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich I. (Österreich-Baden) — Markgraf Friedrich I. von Baden (* um 1249 in Alland; † 29. Oktober 1268 in Neapel) war regierender Markgraf von Verona und Baden, sowie Herzog von Österreich. Leben Seine Regierungszeit war von 1250 bis 1268. Markgraf Hermann Friedrich I. ist… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich IV. (Österreich) — Herzog Friedrich IV. von Tirol Friedrich IV. mit der leeren Tasche (* 1382; † 24. Juni 1439 in Innsbruck, Tirol) war Sohn von Herzog Leopold III. und der Mailänder Herzogstochter Viridis Visconti. Ab dem Jahre 1402 verwaltete er die… …   Deutsch Wikipedia

  • Albrecht Friedrich von Österreich — Erzherzog Albrecht von Österreich Teschen Albrecht Friedrich Rudolf (* 3. August 1817 in Wien; † 18. Februar 1895 in Arco, Tirol, heute Italien (Trentino)), war Erzherzog von …   Deutsch Wikipedia

  • Albrecht Friedrich von Österreich-Teschen — Erzherzog Albrecht von Österreich Teschen Albrecht Friedrich Rudolf (* 3. August 1817 in Wien; † 18. Februar 1895 in Arco, Tirol, heute Italien (Trentino)), war Erzherzog von …   Deutsch Wikipedia

  • Königlich Bayerisches Chevaulegers-Regiment „Erzherzog Friedrich von Österreich“ Nr. 5 — Das Chevaulegers Regiment „Erzherzog Friedrich von Österreich“ Nr. 5 war ein Kavallerieverband der bayerischen Armee. Der Friedensstandort des Regiments war Saargemünd. Inhaltsverzeichnis 1 Kommandeure 2 Regimentsmusik 3 Tradition nach 1918/1919 …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich [1] — Friedrich (lat. Friderīcus, franz. Frédéric, engl. Frederick), deutscher Vorname, bedeutet der starke Schutz. I Regierende Fürsten: A) Deutsche Kaiser: 1) F. I., genannt der Rothbart (Barbaross), ein Hohenstaufe, Sohn des Herzogs F. des… …   Pierer's Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”