Erhard Mosert

Erhard Mosert

Erhard Mosert (* 10. November 1950 in Ramsin bei Bitterfeld) war Fußballspieler in der DDR-Oberliga für den Halleschen FC Chemie und die BSG Motor Suhl.

In den 1960er Jahren galt Mosert als eines der größten Talente des DDR-Fußballs. In den UEFA-Juniorenturnieren 1968 und 1969 brillierte er als Mittelfeldregisseur der DDR-Juniorenauswahl, der Trainer der westdeutschen Juniorenauswahl Udo Lattek stellte ihn mit Franz Beckenbauer auf eine Stufe. Insgesamt bestritt Mosert 20 Juniorenländerspiele.

Begonnen hatte Moserts Fußball-Laufbahn bei der BSG Einheit in Bitterfeld. Mit 16 Jahren wurde er von der BSG Chemie Bitterfeld zum Fußballschwerpunkt des DDR-Bezirkes Halle, dem Halleschen FC Chemie, delegiert. Dort wurde Mosert als 17-Jähriger bereits in einem Pokalspiel der 1. Männermannschaft eingesetzt, 1969 bestritt er sein erstes Spiel in der DDR-Oberliga. Mit der HFC-Juniorenmannschaft wurde er im gleichen Jahr DDR-Meister. Einen Monat nach seinem 19. Geburtstag wurde er in der A-Nationalmannschaft der DDR eingesetzt. Im Spiel Ägypten - DDR (1:3 ) am 19. Dezember 1969 spielte er an der Seite von Harald Irmscher und Gerhard Körner im linken Mittelfeld.

In der Saison 1970/71 war Mosert mit dem HFC überraschend Dritter der Oberliga geworden. Damit hatte sich die Mannschaft für den UEFA-Pokal-Wettbewerb 1971/72 qualifiziert. In der 1. Runde trafen die Hallenser auf die holländische Mannschaft PSV Eindhoven. Nach dem 0:0 in Halle sollte am 29. September 1971 das Rückspiel in Eindhoven stattfinden. In der Nacht zuvor brach jedoch in der Hotelunterkunft der Hallenser ein Feuer aus, bei dem der HFC-Spieler Wolfgang Hoffmann zu Tode kam und Klaus Urbanczyk sowie Erhard Mosert schwer verletzt wurden. Der HFC zog daraufhin seine Mannschaft aus dem Pokalwettbewerb zurück. Mosert hatte sich beim Sprung aus dem Hotelfenster einen fünffachen Beinbruch zugezogen.

Durch diese schwere Verletzung büßte Mosert auf Dauer und erheblich die Sprungkraft seines linken Beines ein, was für ihn praktisch das Ende des Hochleistungssports bedeutete. Er blieb dem Fußball zwar erhalten, erlangte aber nie mehr seine frühere Leistungsfähigkeit. Als der HFC 1973 aus der Oberliga abstieg, wechselte Mosert 22-jährig und nach 68 Oberligaeinsätzen zum DDR-Ligisten Motor Suhl. Gleich in seiner ersten Saison wurde er mit elf Treffern bester Torschütze seiner Mannschaft und landete auf Platz 2 der Torschützenliste der Ligastaffel E. Nach einer eineinhalbjährigen Unterbrechung durch den Wehrdienst vom Herbst 1976 bis zum Frühjahr 1978 gelang Mosert in der Saison 1983/84 die Rückkehr in die Oberliga. Inzwischen bereits 34 Jahre alt, machte Mosert 24 der 26 Punktspiele der Suhler mit, konnte aber nicht verhindern, dass seine Mannschaft am Ende der Spielzeit 1984/85 wieder in die DDR-Liga absteigen musste. Nach Abschluss der Saison 1986/87 beendete Mosert seine Laufbahn als aktiver Fußballspieler. Seine Bilanz weist 92 Oberligaspiele (12 Tore), 20 Spiele mit der Junioren- und 10 Spiele mit der Nachwuchsnationalmannschaft (4 bzw. 6 Tore) sowie ein Spiel in der A-Nationalmannschaft aus. Mit den DDR-Junioren wurde er 1969 Vize-Europameister.

Mit der Gründung des 1. Suhler SV als Nachfolger der BSG Motor übernahm Mosert, gelernter Feinmechaniker, für einige Jahre das Traineramt. Weitere Trainerstationen waren der FC Hinternah (Junioren), SV Germania Ilmenau und 2008 der SV 08 Steinach. Zeitweise arbeitete Mosert auch als DFB-Stützpunkttrainer in Thüringen.

Literatur

  • Hanns Leske: Enzyklopädie des DDR-Fußballs, Werkstatt GmbH 2007, ISBN 3-8953-3556-8
  • Michael Horn, Gottfried Weise: Das grosse Lexikon des DDR-Fussballs, Schwarzkopf & Schwarzkopf 2004

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