Donezk

Donezk
Donezk
(Донецьк)
Wappen von Donezk
Donezk (Ukraine)
Donezk
Donezk
Basisdaten
Oblast: Oblast Donezk
Rajon: Kreisfreie Stadt
Höhe: 169 m
Fläche: 385,0 km²
Einwohner: 985.000 (1. Januar 2007)
Bevölkerungsdichte: 2.558 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 83000-
Vorwahl: +380 62
Geographische Lage: 48° 0′ N, 37° 48′ O48.00277777777837.805277777778169Koordinaten: 48° 0′ 10″ N, 37° 48′ 19″ O
Verwaltungsgliederung: 9 Stadtrajone, 1 Stadt, 2 SsT, 7 Dörfer
Bürgermeister: Olexandr Lukjantschenko
Adresse: вул. Артема 98
83050 м. Донецьк
Website: http://mer.dn.ua/
Statistische Informationen
Der Bergarbeiter - Symbol der Stadt, auf dem Weg vom Flughafen in die Stadt

Donezk (ukrainisch Донецьк; russisch Донецк/Donezk, auch Donetsk) ist das Zentrum des Kohlereviers Donbass und mit ca. 1,1 Millionen Einwohnern (mit Vororten) die fünftgrößte Stadt in der Ukraine.

Die ostukrainische Stadt ist auch Hauptstadt der gleichnamigen Oblast Donezk. Von 1924 bis 1961 führte die Stadt zu Ehren Stalins den Namen Stalino.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Donezk liegt in einer Steppenlandschaft, die aber von kleinen Wäldern, Anhöhen (natürliche und Abraumhalden der Bergwerke) und Seen umgeben ist. Die Flächen im weiten Umkreis der Stadt werden überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Die Stadt liegt am Fluss Kalmius. Dieser mündet etwa 120 km südlich von Donezk, bei Mariupol, in das Asowsche Meer, welches traditionell ein bevorzugtes Urlaubsrevier der Bevölkerung ist[1].

Die Stadtgemeinde gliedert sich in neun Stadtrajone (Rajon Budjonny, Rajon Woroschylow, Rajon Kalinin, Rajon Kiew, Rajon Kirow, Rajon Kujbyschew, Rajon Lenin, Rajon Petrow, Rajon Proletariat), eine Stadt (Mospyne/Моспине), zwei Siedlungen städtischen Typs (Horbatschewo-Mychajliwka/Горбачево-Михайлівка, Laryne/Ларине), sieben Dörfer (Byrjuky/Бирюки, Werbowa Balka/Вербова Балка, Hryschky/Гришки, Mychajliwka/Михайлівка, Nowodwirske/Новодвірське, Oktjabrske/Октябрське, Temrjuk/Темрюк) und die Siedlung Pawlohradske/Павлоградське. Dem Rajon Proletariat ist administrativ die SsT Horbatschewo-Mychajliwka und die Stadt Mospyne zugeordnet, der Stadt selbst die sieben Dörfer. Zum Rajon Budjonny gehört die SsT Laryne und dieser untergeordnet die Siedlung Pawlohradske.

Geschichte

Denkmal für Hughes in Donezk

Etymologie: Der Name der Stadt kommt vom Fluss Donez, was übersetzt „kleiner Don“ heißt.

1869 gründete der Waliser John Hughes im Stadtgebiet des heutigen Donezk eine metallurgische Fabrik. Um diese entwickelte sich rasch eine Siedlung, die nach Hughes (damalige russische, aussprachenahe Schreibweise Юз, Jus) Jusowka (Юзовка) genannt wurde. Um die Jahrhundertwende hatte sie bereits etwa 50.000 Einwohner. 1917 wurde Jusowka zur Stadt erhoben und 1924 in Stalino umbenannt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt fast völlig zerstört und war von 28. Oktober 1941 bis zum 5. September 1943 unter deutscher Besatzung, die in der Stadt mehr als 60.000 Bürger ermordete. Die Jüdische Gemeinde von Stalino wurde zwischen 1941 und 1942 um rund 17.000 Menschen dezimiert.

Knapp 200.000 Bewohner (40 % der gesamten Einwohner), darunter auch sehr viele Juden, waren jedoch kurz vor der Besatzung in den Osten geflohen, so dass im Oktober 1941 nur noch etwa 290.000 Menschen in der Stadt lebten. Das Vorgehen der Deutschen gegen die ukrainische und jüdische Bevölkerung hatte sich bereits im Sommer 1941 in der Stadt herumgesprochen, sodass viele die Flucht in den Osten wählten als unter deutscher Besatzung zu leben.

In der Stadt bestanden die beiden Kriegsgefangenenlager 280 (bis 1954) und 473 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.[2] Schwer Erkrankte wurden in den Kriegsgefangenenhospitälern 2829 und 8987 versorgt. Es gab mehrere Friedhöfe für verstorbene Kriegsgefangene.

Die im nach Kriegsende typisch sowjetischen Reißbrettstil mit viel Grün praktisch neu errichtete Stadt war durch Eingemeindung einiger Ortschaften um vieles größer angelegt als zuvor. Seit 1961 heißt die Stadt Donezk, nach ihrer Lage im nach dem Siwerskyj Donez benannten Donezbecken. Donezk wurde in den 1960er-Jahren von der UNESCO als grünste Industriestadt in ihrer Einwohnerklasse ausgezeichnet. Mit Recht bezeichnet sich Donezk als „Die Stadt der Millionen Rosen“.

Bevölkerungsentwicklung

Das Donbass Palace Hotel
Jahr Einwohner
1897 28.100
1926 106.000
1939 466.300
1959 699.200
1970 879.000
1979 1.020.800
1989 1.109.100
1998 1.065.400
2006 993.500

Quellen: 1897 Statistik des ersten russischen Gesamtreichs-Zensus, 1926-89 Gesamtzensus der UdSSR, 1998 und 2006 Zensus der Ukraine.

Wirtschaft

Schwerindustrie prägt das weitere Stadtbild

Donezk ist ein wichtiges Zentrum der Schwerindustrie und des Kohlebergbaus. Hier befinden sich - zum Teil direkt unter der Stadt - vor allem Steinkohlebergwerke, in denen es in letzter Zeit wiederholt zu schweren Unfällen gekommen ist.

Koks, Stahl und Chemie in Donezk und der umliegenden Region Donezbecken sind die zentrale wirtschaftliche Kraft der Ukraine. Keine andere Region des Landes hatte eine vergleichbare Bedeutung oder vor der postsowjetischen Wirtschaftskrise einen ähnlich hohen Lebensstandard. In der Wirtschaftsregion spielen Oligarchen wie z. B. Rinat Achmetow eine große Rolle.

Bildung

Donezk ist eine Stadt mit mehreren Universitäten und Hochschulen und ihren wissenschaftlichen Forschungsinstituten, die sich hauptsächlich mit Themen der hier ansässigen Industrie befassen. An diesen Schulen wurden seit 1970 auch hunderte von Studenten aus Deutschland bzw. der damaligen DDR ausgebildet.

  • Nationale Technische Universität Donezk: Diese Universität wurde in den 1930er-Jahren als „Polytechnisches Institut“ gegründet. In enger Kooperation mit der Universität Magdeburg werden in Donezk an der „Deutsch-Technischen Fakultät“ Ingenieure im Bereich Automatisierung sowie Mechatronik ausbildet.
  • Nationale Medizinische Universität Donezk: Diese Universität wurde 1930 als Medizinisches Institut gegründet.
  • Nationale Universität Donezk: Diese Universität wurde 1965 gegründet und ist aus dem bereits 1937 gegründeten „Pädagogischen Institut“ hervorgegangen.
Theater von Donezk
Opernhaus von Donezk
  • Islamische Universität Donezk: Hier gibt es ein „Zentrum des Islam in der Ukraine“.
  • Donezker Institut für Tourismus oder „Donetsk Institute of Tourist Business“ (DITB).

Verkehr

Luft- und Bahnverkehr:

Seit kurzem bestehen umsteigefreie Flugverbindungen nach Deutschland und Österreich. Von Berlin aus ist Donezk zweimal wöchentlich ohne Umsteigen im Schlafwagen erreichbar.

Stadtverkehr:

In der Stadt verkehren Straßenbahnen (Straßenbahn Donezk seit 1928), Obusse, Omnibusse und Sammeltaxen. Seit dem Ende der Sowjetzeit wird mit wechselnder Intensität an der Metro gebaut, die erste Linie soll zur Fußball-Europameisterschaft 2012 eingeweiht werden.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Opernhaus, Philharmonie und mehrere kleine Theater
  • Das Ballett ist bekannt durch Wadim Pissarew.
  • TV-Sendemast am neuen Fernsehzentrum: Höhe: 360 Meter
  • Donbass Arena: neues Fußballstadion

Sport

Das neue 5 Sterne-Fußballstadion Donbass Arena in Donezk, September 2009
Fußballturnier im Zentrum von Donezk

Sportlich bekannt ist Donezk in den Bereichen

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter:

Friedensglocke, gestiftet von der Partnerstadt Bochum

Ehrenbürger:

Städtepartnerschaften

Eine Städtepartnerschaft bestand seit den 1960er-Jahren mit Magdeburg, basierend auf der Gemeinsamkeit als wichtiges Zentrum des Schwermaschinenbaus im jeweiligen Land. Sie wurde jedoch 1997 aufgekündigt. In diesem Rahmen findet ein reger Austausch zwischen der Otto-von-Guericke-Universität und der Nationalen Technischen Universität Donezk statt.

Seit 1987 ist Donezk außerdem die Partnerstadt von Bochum, mit der ein sehr reger Austausch auf verschiedenen Ebenen (u. a. Jugend und Caritas) besteht. Zwischen 1987 und 2003 unternahmen über 10.000 Bewohner einen Besuch in einer der Partnerstädte.

Darüber hinaus besteht eine Partnerschaft mit der russischen Stadt Rostow am Don.

Quellen

  1. Donezk, seit 1987 unsere Partnerstadt
  2. Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962-1977.

Weblinks

 Commons: Donetsk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



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