Christian Hieronymus Esmarch

Christian Hieronymus Esmarch

Christian Hieronymus Esmarch (* 6. Dezember 1752 in Böel-Angeln; † 17. Mai 1820 in Rendsburg) war ein deutscher Beamter, der an der Literatur seiner Zeit interessiert war und Mitglied des Hainbundes in Göttingen wurde.

Esmarch stammte aus einem weitverzweigten Pastoren- und Beamtengeschlecht aus Schleswig. Er besuchte die Schule in Flensburg, wo er im Haus des Propsten Johann Friedrich Boie, des Vaters von Heinrich Christian Boie, untergebracht war. 1770 studierte er Theologie in Kiel, dann von 1771 bis 1773 in Göttingen. Durch Boie wurde er Mitglied in dem am 12. September 1772 gegründeten Hainbund. Mit Johann Heinrich Voß, den er in diesem Kreis kennenlernte, verband ihn eine lebenslange Freundschaft.

Von 1774 bis 1781 war Esmarch Hauslehrer in Kopenhagen, 1781 in der Rentenkammer ebendort beschäftigt. Er stand in Verbindung mit den Brüdern Christian zu Stolberg-Stolberg und Friedrich Leopold Graf zu Stolberg und lernte in Kopenhagen Helfrich Peter Sturz (1736-1799), den Privatsekretär des Grafen Bernstorff, sowie den Theaterkritiker und Dichter Knud Lyne Rahbek (1760-1830) kennen.

Es spricht einiges dafür, dass Esmarch Freimaurer war - alle, mit denen er umging, waren es, und der Freimaurer Rahbek sprach im Nekrolog auf Esmarch von einer „treuen brüderlichen Freundschaft“. Ein Beleg war aber bisher nicht aufzufinden.

Ab 1783 war Esmarch Zollverwalter zu Kiel-Holtenau am Schleswig-Holsteinischen Kanal, wo er mit Gelehrten aus Kiel verkehrte. 1801 kam er als Justizrat nach Rendsburg in die Kanalaufsichts-Kommission. [1][2][3][4][5][6]

Familie

Christian Hieronymus Esmarch heiratete 1784 Margaretha Cäcilie Valentiner (1763-1789), mit der er zwei Töchter hatte. Nach ihrem frühen Tod vermählte er sich 1790 mit Friederike Niemann (1762-1840). Das Paar bekam neun Kinder, von denen sechs das Kindesalter überlebten. Ihre beiden Söhne Heinrich Carl Esmarch (1792-1863) und Johann Philipp Ernst Esmarch (1794-1875) waren zeitweilig Bürgermeister in Rendsburg. Heinrich Carl wurde im Mai 1848 zum Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung gewählt. Johann Philipp Ernst wurde durch die Heirat seiner Tochter Helene Constanze Cäcilie (1825-1865) zum Schwiegervater Theodor Storms.

Einzelnachweise

  1. Götz von Selle: Die Matrikel der Georg-August-Universität zu Göttingen…, Hildesheim, Leipzig 1937, Nr. 8759.
  2. Dieter Lohmeier in Biogr. Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck, Bd. 7, Neumünster 1985, S. 50-54
  3. A. Langguth: Chr. H. Esmarch und der Göttinger Dichterbund, Berlin 1903.
  4. Rotraut Bäsken: Die Dichter des Göttinger Hains und die Bürgerlichkeit, Königsberg, Berlin 1937, S. 15f.
  5. Karl Goedeke, Eduard Goetze: Grundriss zur Geschichte der deutschen Dichtung, 3. Aufl. 4. Bd. 1. Abt., Dresden 1916, S. 1050f.
  6. Alfred Kelletat: Der Göttinger Hain, Stuttgart 1967 -Reclam Nr. 8789-93-, S. 379

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Esmarch — ist der Familienname folgender Personen: Christian Hieronymus Esmarch (1752−1820), deutscher Beamter; Mitglied des Hainbundes in Göttingen Erwin von Esmarch (1855–1915), deutscher Bakteriologe und Hygieniker Friedrich von Esmarch (1823–1908),… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Carl Esmarch — (* 4. September 1792 in Kiel Holtenau; † 15. April 1863 in Frankfurt (Oder)) war Jurist und Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Rendsborg — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Es — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Rendsburg — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Göttinger Hain — Mitglieder und dem Hainbund Nahestehende Der Göttinger Hainbund war eine der Natur verbundene, zum Sturm und Drang tendierende deutsche literarische Gruppe des 18. Jahrhunderts. Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Mitglieder …   Deutsch Wikipedia

  • Hainbund — Mitglieder und dem Hainbund Nahestehende Der Göttinger Hainbund war eine der Natur verbundene, zum Sturm und Drang tendierende deutsche literarische Gruppe des 18. Jahrhunderts. Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Mitglieder …   Deutsch Wikipedia

  • Göttinger Hainbund — Mitglieder des Hainbunds: Bürger, Christ. Graf zu Stolberg, F. L. Graf zu Stolberg, Hölty, Voss (von oben und von links) …   Deutsch Wikipedia

  • Göttinger Musenalmanach — Titel 1786 Göttinger Musenalmanach ist der Titel zweier vom 18. bis 20. Jahrhundert erschienenen deutschen Literaturzeitungen. Eine Reihe literarischer Zeitungen des 18. und 19. Jahrhunderts trug den Ausdruck Musen Almanach, der sich von den… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Bernhard von Wickede — Friedrich Bernhard von Wickede, eigenhändiger Schattenriß und Unterschrift, um 1780 Friedrich Bernhard von Wickede, auch: Bernhardt (* 31. Dezember 1748 in Lübeck; † 24. November 1825 in Kopenhagen) war ein deutscher Pädagoge, Schriftsteller und… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”