Sprengboot Linse

Sprengboot Linse
Sprengboot Linse
Das Sprengboot Linse

Das Sprengboot Linse

p1
Schiffsdaten
Flagge Deutsches ReichDeutsches Reich (Reichskriegsflagge) Deutsches Reich
Schiffstyp Sprengboot
Stapellauf 1944
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
5,75 m (Lüa)
Breite 1,75 m
Verdrängung 1,85dep1
 
Besatzung 1
Maschine
Maschine Ford Ottomotor (3,6 l Hubraum)
Maschinen-
leistung
95 PS (70 kW)
Propeller 1

Das Sprengboot Linse war ein leichtes Sprengboot der deutschen Kriegsmarine während des Zweiten Weltkrieges. Seine Verwendung erfolgte bei den Kleinkampfverbänden der Kriegsmarine. Der Entwurf der Linse stammt vom Leiter der Konstruktions- und Erprobungsabteilung der Kleinkampfverbände Schiffsbauingenieur Oberleutnant (Ing.) Friedrich-Hans-Wendel. Im Oktober 1944 waren 385 Boote gefertigt worden. Bis Kriegsende sollten es 1.201 Einheiten werden. Der Fahrbereich lag bei 100 Seemeilen bei einer Geschwindigkeit von 15 Knoten (Marschgeschwindigkeit).

Inhaltsverzeichnis

Einsatzzweck

Der Sinn der Linse bestand darin, dass der Pilot in voller Fahrt frontal auf ein Schiffsziel zufuhr und dann ca. 300 Meter davon entfernt vom Boot absprang. Rings um den Bug des Schiffes verlief ein Metallrahmen, dessen Sprungfedern, im Abstand von 15 cm angebracht, beim Aufprall auf das Ziel einen Verzögerungszünder aktivierten. Die Aktivierung des Zünders erfolgte dabei ab einem Druck von 80 kg. Die Linse selbst versank durch ihre leichte, aber hecklastige Bauweise aus Fichtenholz sofort. Nach etwa drei bis sieben Sekunden detonierte dann die am Heck befindliche Hauptladung, die anfangs aus 300 kg, später aus 480 kg Sprengstoff bestand, unter dem Schiffskörper. Damit sollte ein maximaler Schaden beim angegriffenen Ziel erreicht werden. Ein Angriffsverband bestand in der Regel aus drei Booten, Rotte genannt, die pfeilförmig auf das Ziel zuschossen, wobei das vordere Kommandoboot sich in sicherer Entfernung vom Ziel zurückfallen ließ. Die beiden Sprengboote rasten an ihm vorbei dem Ziel entgegen. Die abgesprungenen Piloten wurden nach Zerstörung des Zieles wieder vom Kommandoboot aus dem Wasser geholt. Der Erfolg der Linse war jedoch gering. Es kam zu Schiffsbeschädigungen, doch konnten keine alliierten Schiffe versenkt werden.[1]

Einsatzraum

Das Sprengboot Linse kam vornehmlich bei den Abwehrkämpfen der Kleinkampfverbände auf der holländischen Schelde-Mündung zum Einsatz, die von Mitte 1944 bis Frühjahr 1945 tobte. Darüber hinaus gab es Einsätze im Mittelmeerraum, auf dem Plattensee (Ungarn) sowie des Peipussees (Estland).

Sonderzubehör

Zwei Nebelkannen und/oder Maschinengewehr bzw. Panzerfäuste zur Nahverteidigung.

Einzelnachweise

  1. Lawrence Paterson: Waffen der Verzweiflung. Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst-U-boote im Zweiten Weltkrieg. 2. Auflage. Ullstein-Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-548-26887-3, S. 58, 68 und 353.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Sprengboot Tornado — Vereinfachte Darstellung des Tornado p1 …   Deutsch Wikipedia

  • Linse — (von lateinisch lens, „Linse“ (Hülsenfrucht) bezeichnet: Linse (Botanik) (Lens culinaris), eine Pflanzenart sowie deren essbare Samen Linsen (Lens), eine Pflanzengattung ein sehr großer flacher Gesteinskörper in Form eines Linsensamens… …   Deutsch Wikipedia

  • Sprengboot — Italienisches Sprengboot des Typs M.T.M. Japanisches Sprengboot des Typs Shin’yō …   Deutsch Wikipedia

  • Organisation der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine — Die Organisation der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine umfasst den Aufbau sowie die Gliederung der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine gegen Ende des Zweiten Weltkriegs. Inhaltsverzeichnis 1 Führungsstab 2 Quartiermeisterstab 3 K Stäbe …   Deutsch Wikipedia

  • Einsätze deutscher Kleinkampfmittel zur See — Das Symbol der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine, der Sägefisch Die Einsätze deutscher Kleinkampfmittel zur See umfassen Kampfhandlungen von Kleinkampfverbänden der Kriegsmarine von April 1944 bis Mai 1945 an verschiedenen Kriegsschauplätzen… …   Deutsch Wikipedia

  • Helmut Bastian — Helmut Max Werner Bastian (* 17. November 1916 in Varel; † 7. März 1996 in Bremen) war ein deutscher Marineoffizier, zuletzt Kapitänleutnant im Zweiten Weltkrieg sowie Träger des Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Leben Bastian trat am 3. April… …   Deutsch Wikipedia

  • Maru-you — Israelisches Sprengboot vermutlich italienischer Herkunft Ein Sprengboot ist ein schnelles, leichtes Motorboot, das, mit Sprengstoff gefüllt, gegen ein auf dem Wasser oder am Ufer befindliches Ziel gesteuert werden kann, um dieses durch die… …   Deutsch Wikipedia

  • Fernlenkboot — (FL) Vereinfachte Seitendarstellung des FL p1 …   Deutsch Wikipedia

  • Delphin (U-Boot) — Der Delphin ist ein deutsches Kleinst U Boot aus dem Zweiten Weltkrieg. Der Delphin wurde erst gegen Ende des Krieges als Sprengboot konzipiert, aus diesem Grund wurden nur 3 Boote in Dienst gestellt. Die Idee für dieses Waffensystem stammte von… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”