Schloss Atzenbrugg

Schloss Atzenbrugg

Das Schloss Atzenbrugg, ein ehemaliges Landschloss in Atzenbrugg im westlichen Tullner Becken, ist ein österreichisches Museum zum Leben und Werk des Komponisten Franz Schubert.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bereits für das frühe 12. Jahrhundert ist eine „Herrschaft“, ein Grundbesitz, in der Gegend der heutigen Marktgemeinde Atzenbrugg belegt. Auf den Besitzer Azzo führt man den Namen des Ortes zurück. Auch für keltische und karolingische Bewohner gibt es Belege. Um 1190 wird eine Frau Gertrud von Azzenpruck erwähnt, seit 1313 ist ein Wappen der Herren von Azenbruck nachweisbar. Die Baugeschichte des heutigen Schlosses lässt sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Zunächst hatte diese Burg einen Ringgraben. Seit 1379 war das Landschloss im Besitz des Stift Klosterneuburg, 1398 wurde eine bereits bestehende Kapelle erweitert und der heiligen Katharina geweiht.

Während der zweiten Türkenbelagerung (1683–1686) entstanden starke Schäden, 1691 wurden durch den italienischen Stuckateur Domenico Piazzol Reparaturen durchgeführt. Um 1746 gab es weitere Restaurierungsarbeiten.

Entwicklung zum Schubertmuseum

Im frühen 19. Jahrhundert war der Justitiar Joseph Derffel (* um 1766, † nach 1843) Gutsverwalter der Herrschaft. Durch seinen Neffen Franz von Schober kamen der Komponist Franz Schubert und viele seiner Freunde (darunter die Familie von Spaun, Leopold Kupelwieser, Moritz von Schwind, Eduard von Bauernfeld) mehrfach auf einige Tage zu Besuch nach Atzenbrugg und unterhielten sich dort u. a. mit Musizieren und Ballspielen. Mehrere Jahre fanden dort Schubertiaden statt.

Gegen Ende des 20. Jahrhunderts führten die Aktivitäten einer Reihe von Schubertianern – darunter Rosa Schwab (1921–2009) – zu Konzertzyklen von international gefeierten Schubert-Interpreten, etwa mit Robert Holl, die die Einnahmen für die Renovierung des Schlosses und die Einrichtung eines Schubert-Museums zur Verfügung stellten. Die als "Leihgabe aus dem Privatbesitz von Ernst Hilmar" ausgestellte Haarlocke von Schubert stammt in Wirklichkeit aus dem der Wienbibliothek gehörenden Nachlass des Schubert-Forschers Ignaz Weinmann. Während Hilmar Leiter der Musiksammlung dieser Bibliothek war, fanden Teile dieses Nachlasses ihren Weg in den Wiener Antiquariatshandel und auch Schuberts Haarlocke verschwand aus dem Bestand der Wienbibliothek. Wie man an den deutlich sichtbaren Insekteneiern erkennen kann, stammt diese Locke definitiv von Schuberts Exhumierung im Jahr 1863.

Das Schloss befindet sich seit 1977 im Besitz der Gemeinde.

Literatur

  • Ernst Hilmar, Walburga Litschauer, Dietlinde Rakowitz: Schubert-Gedenkstätte Schloß Atzenbrugg. Franz Schubert und sein Freundeskreis. Museumsführer. Schneider, Tutzing 2002. (Veröffentlichungen des IFSI. Hrsg. Ernst Hilmar. Band 8.)

Weblinks

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