Rogale (Banie Mazurskie)

Rogale (Banie Mazurskie)
Rogale
Rogale führt kein Wappen
Rogale (Polen)
Rogale
Rogale
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Landkreis: Gołdap
Gmina: Banie Mazurskie
Geographische Lage: 54° 17′ N, 22° 8′ O54.28055555555622.128055555556Koordinaten: 54° 16′ 50″ N, 22° 7′ 41″ O
Einwohner:

60

Telefonvorwahl: (+48) 87
Kfz-Kennzeichen: NGO
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Banie Mazurskie/DW 650–Kulsze–Rogale
Boćwinka–Rożyńsk Mały–Rogale
Schienenweg: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig
Kaliningrad

Rogale (deutsch Rogahlen, 1938–1945 Gahlen) ist ein Dorf im Nordosten der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren und gehört zur Landgemeinde Banie Mazurskie (Benkheim) im Powiat Gołdap (Kreis Goldap).

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Rogale liegt sechs Kilometer südlich der polnisch-russischen Staatsgrenze und ist nur über Nebenstraßen zu erreichen: von Banie Mazurskie (Benkheim, 6 Kilometer) an der Woiwodschaftsstraße 650 über Kulsze (Kulsen) bzw. von Boćwinka (Herandstal, 8 Kilometer) über Rożyńsk Mały (Bergershof). Ein Bahnanschluss besteht nicht.

Geschichte

Im Jahre 1818 lebten im damaligen Rogahlen 93 Einwohner, deren Zahl sich jedoch bis 1863 auf 317 steigerte[1]. Die Landgemeinde gehörte seinerzeit zum Landkreis Darkehmen (1938–1946 Angerapp, heute russisch: Osjorsk) im Regierungsbezirk Gumbinnen (Gussew) der preußischen Provinz Ostpreußen. 1874 wurde Rogahlen Amtsdorf.

Im Jahre 1910 lebten 333 Menschen hier[2], deren Zahl sich 1925 auf 335 belief, bis 1933 auf 403 anstieg und 1939 noch 344 betrug[3]. Bereits 1928 wurde der Gutsbezirk Klewienen (heute polnisch: Klewiny), 1934 die Landgemeinde Skallischkehmen (polnisch: Skaliszkiejmy) und 1935 die Landgemeinde Wittgirren (1938-1945 Wittbach, polnisch: Widgiry) nach Rogahlen eingemeindet. Am 3. Juni 1938 - mit amtlicher Bestätigung vom 16. Juli 1938 - wurde Rogahlen in „Gahlen“ umbenannt.

In Folge des Zweiten Weltkrieges kam das Dorf unter polnische Verwaltung. Es erhielt die Bezeichnung Rogale, die in Polen mehrfach vorkommt. Heute ist der Ort in die Gmina Banie Mazurskie im Powiat Gołdapski der Woiwodschaft Ermland-Masuren (1975–1998 Woiwodschaft Suwałki eingegliedert und Sitz eines Schulzenamtes.

Amtsbezirk Rogahlen/Gahlen

Zwischen 1874 und 1945 war Rogahlen resp. Gahlen Sitz und namensgebender Ort eines Amtsbezirks, zu dem sich am 6. Mai 1874 neun Landgemeinden bzw. Gutsbezirke zusammenschlossen[4]:

Name (bis 1938) Name (1938-1945) Name (seit 1945) Bemerkungen
Landgemeinden:
Audinischken Hilpertswerder Audyniszki
(Groß) Jahnen Groß Jahnen Jany
Matzwolla Balschdorf Maciejowa Wola
Ostkehmen Ostkehmen Osieki
Rogahlen Gahlen Rogale
Gutsbezirke:
Gruneyken Gruneiken Grunajki schon vor 1908 Landgemeinde
Hohenbrück Hohenbrück Skup 1928 in die Landgemeinde
Grneyken eingegliedert
Jahnen, Forst Jahnen, Forst Jany 1928 in die Landgemeinde
Groß Jahnen eingegliedert
Klewienen Klewienen Klewiny 1928 in die Landgemeinde
Rogahlen eingegliedert

Am 12. Januar 1939 wurde der Amtsbezirk Rogahlen offiziell in „Amtsbezirk Gahlen“ umbenannt. Am 1. Januar 1945 gehörten zu ihm die acht Gemeinden Balschdorf, Gahlen, Groß Jahnen, Großsteinau, Gruneiken, Hilpertswerder, Ostkehmen und Wittbach.

Kirche

Kirchengemeinde

Vor 1945 hatte Rogahlen resp. Gahlen eine überwiegend evangelische Bevölkerung und wurde erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts Kirchdorf. Bis dahin gehörte es zum Kirchspiel Szabienen (1936-1938 Schabienen, 1938-1945 Lautersee, polnisch: Żabin). Im Jahre 1913 wurde die Gemeinde selbständig, nachdem auch Kirche und Pfarrhaus bereits fertiggestellt worden waren und eine eigene Pfarrstelle eingerichtet werden konnte. Rogahlen/Gahlen gehörte bis 1945 zum Kirchenkreis Darkehmen (1938-1946 Angerapp, heute russisch: Osjorsk) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.

Hier lebende - wenige - katholische Kirchenglieder gehörten zum Bistum Ermland.

Seit 1945 leben überwiegend katholische Einwohner in Rogale. Sie unterstehen nun dem Dekanat Gołdap (Goldap) im Bistum Ełk der Katholischen Kirche in Polen. Die wenigen evangelischen Kirchenglieder sind jetzt in das Kirchspiel Giżycko (Lötzen) mit der Filialkirche in Węgorzewo (Angeburg) in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen integriert.

Kirchspiel (bis 1945)

Zum Kirchspiel Rogahlen/Gahlen gehörten bis 1945 sieben Ortschaften[5]: Audinischken (1938-1945 Hilpertswerder, seit 1945 Audyniszki), Groß Jahnen (seit 1945 Jany), Klein Jahnen (Jany), Klewienen (seit 1945 Klewiny), Matzwolla (1938-1945 Balschdorf, seit 1945 Maciejowa Wola), Ostkehmen (seit 1945 Osieki) und Rogahlen/Gahlen. Außer Rogahlen war auch Groß Jahnen ein Schulort.

Pfarrer (bis 1945)

In Rogahlen/Gahlen amtierten vor der offiziellen Errichtung einer Pfarrstelle bereits die Geistlichen Otto Zeigmeister, Georg Bork, Johann Gemmel, Kurt Steinwender und Paul Ewert als Vikare bzw. Hilfsprediger. Danach waren als Pfarrer tätig[6]:

  • Johann Eduard E. Christoleit, 1913-1923
  • Gustav Boersch, 1923-1927
  • Johann Samuel B. Kurt Ehmer, 1927-1929
  • Kurt Hetz, 1932-1945

Diese wurden zeitweise unterstützt durch die Hilfsprediger: Max Kuehnert und Ulrich Stotzka.

Schule

Bereits um 1740 wurde die Schule in Rogahlen gegründet. Später wurde sie geteilt: in Wittgirren (1938-1945 Wittbach, seit 1945 Widgiry) gingen die Schüler zum Unterricht, die dem Litauischen nahestanden, in Rogahlen die der mehr masurisch geprägten Dörfer[7].

Fußnoten

  1. Jürgen Schlusnus, Rogahlen
  2. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis
  3. Michael Rademacher, Deutsch-österreichisches Ortsbuch
  4. Rolf Jehke, Amtsbezirk Rogahlen/Gahlen
  5. Jürgen Schlusnus, Kirchspiel Rogahlen
  6. Friedwald Moeller, Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945, Hamburg, 1968, Seite 122
  7. Jürgen Schlusnus, Schule Rogahlen

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