Rallye Jordanien 2011

Rallye Jordanien 2011
Flag of Jordan.svg Rallye Jordanien 2011
Renndaten
4. von 13 Läufen der Rallye-Weltmeisterschaft 2011
Name: Jordan Rally
Datum: 14.–16. April 2011
Start: Amman
Prüfungen: 20 (davon 6 abgesagte) Prüfungen über 333,04 (davon 73,48 km abgesagte) km
Distanz: 1008,89 (geplante) km
Belag: Schotter
Podium
Erster: FrankreichFrankreich Sébastien Ogier
FrankreichFrankreich Citroën Total WRT
Zweiter: FinnlandFinnland Jari-Matti Latvala
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Ford World Rally Team
Dritter: FrankreichFrankreich Sébastien Loeb
FrankreichFrankreich Citroën Total WRT

Die Rallye Jordanien 2011 (offiziell Jordan Rally) war der vierte Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft 2011. Die Rallye wurde vom 14. bis 16. April 2011 hauptsächlich in der Wüste östlich des Toten Meers und im Jordangraben im süd-westlichen Jordanien durchgeführt. Zu dieser Veranstaltung gehörte auch der zweite von acht Läufen der Super 2000 World Rally Championship 2011. Im Rahmen dieser Versanstaltung wurde auch die dritte Rallye der Middle East Rally Championship-Saison 2011 durchgeführt.

Bei der Rallye Jordanien wurden zum vierten Mal die neuen WRC-Fahrzeuge Citroën DS3 WRC und Ford Fiesta RS WRC eingesetzt. Es gingen zum zweiten Mal auch die mit dem 1600 cm³  Motor ausgerüsteten Super 2000-Fahrzeuge von Mini an den Start. Aufgrund ihres mit Turboaufladung ausgestatteten Motors bildeten die Mini Countryman S2000 eine eigene Klasse, zwischen WRC und S2000-Fahrzeugen. Nach dem neuen Reglement kam es bei dieser Rallye zur Austragung einer Power Stage, bei welcher die drei schnellsten Fahrer Bonuspunkte für die Fahrer-Weltmeisterschaft erzielten.

Inhaltsverzeichnis

Streckenführung und Bedingungen

Das Fahrerlager war im Dead Sea Centre direkt am Toten Meer eingerichtet. Der zeremonielle Start fand in der ca. 50 km nördlich gelegenen Hauptstadt Jordaniens Amman statt. Die Wertungsprüfungen bestanden teilweise aus mit Sand und Geröll verschmutzten asphaltierten Straßen in der Wüste, jedoch großteils aus schottrigen, mit verschieden großen Steinen übersäten, engen und kurvenreichen Wegen in der Wüste. Die 14 Wertungsprüfungen am 15. und 16. April mit einer Länge von insgesamt 259,56 km wurden planmäßig gestartet. Die geplante Gesamtlänge einschließlich Verbindungsetappen betrug 1008,89 Kilometer. Das Fahrerlager mit der Servicezone befand sich nahe an der tiefsten Stelle der Erde (welche nicht mit Wasser bedeckt ist). Die Wertungsprüfungen wurden, bei teilweise über 40°C im Schatten, in der Wüste Jordaniens um das Tote Meer ausgetragen. Die höchste Passage einer Wertungsprüfung lag bei knapp über 1000 Metern Seehöhe. Die meisten Teile der Rallye fanden aber unter Null des Meeresspiegels bis hinunter in den Jordangraben (gut 420 m unter Normalnull) statt. Das machte die Rallye zu einer ungewöhnlichen Bereicherung in der Liste der Rallye-Weltmeisterschaftsläufe. Da alle Wertungsprüfungen vergleichsweise nahe am Servicepark lagen und zudem die erste Etappe abgesagt wurde, war es auch eine der kompakteren Rallyes der Weltmeisterschaft.

Zusammenfassung

Bei der Rallye Jordanien wurde die erste Etappe, bestehend aus sechs Wertungsprüfungen, abgesagt. Das mit Trainingsautos und Servicematerial beladene RoRo-Schiff traf wegen eines Motorschadens zunächst verspätet im, als Ausweichlösung wegen der Unruhen im nahen Osten gewählten, Hafen von Haifa ein. Anschließend verhinderte ein Sturm das Entladen des Schiffes. Es kam zu einer Verzögerung von drei Tagen, bis das Material im Fahrerlager in Jordanien ankam. Die Verantwortlichen sahen sich dazu gezwungen, den ersten Tag der Veranstaltung abzusagen.[1] Die Rallye wurde nach WRC-Reglement voll gewertet.

Der französische Citroën-Werksfahrer Sébastien Ogier erzielte den vierten Gesamtsieg seiner Karriere und den zweiten aufeinanderfolgenden Sieg dieser Saison. Ogier war am Ende der Rallye nur um zwei Zehntelsekunden schneller als der Zweite, der für das Ford World Rally Team startende Finne Jari-Matti Latvala. Das war die bisher knappste Entscheidung in der Geschichte der Rallye-Weltmeisterschaft. An dritter Stelle kam Ogiers Teamkollege Sébastien Loeb in das Ziel. Bernardo Sousa gewann die SWRC-Wertung.[2]

Bei der als letzten Wertungsprüfung, mit 10,50 km Streckenlänge gestarteten Power Stage (Baptism Site 2), erreichte Sébastien Ogier als Schnellster drei Bonuspunkte. Zudem holte er sich die Gesamtführung, die er auf der vorherigen Wertungsprüfung an Latvala verloren hatte, zurück. Mikko Hirvonen erzielte als Zweitschnellster zwei und Sébastien Loeb als Drittschnellster noch einen Bonuspunkt für die Fahrerwertung.[2]

Von 31 -im Rahmen der Weltmeisterschaft - gestarteten Fahrzeugen erreichten 23 das Ziel.

Ergebnisse

Endergebnis

Pos. Fahrer Beifahrer Fahrzeug Gesamtzeit Rückstand Punkte
Gesamtwertung
1 FrankreichFrankreich Sébastien Ogier FrankreichFrankreich Julien Ingrassia Citroën DS3 WRC 2:48:28,2 25 + 3
2 FinnlandFinnland Jari-Matti Latvala FinnlandFinnland Miikka Anttila Ford Fiesta RS WRC 2:48:28,4 0,2 18
3 FrankreichFrankreich Sébastien Loeb MonacoMonaco Daniel Elena Citroën DS3 WRC 2:48:55,9 27,7 15 + 1
4 FinnlandFinnland Mikko Hirvonen FinnlandFinnland Jarmo Lehtinen Ford Fiesta RS WRC 2:51:12,9 2:44,7 12 + 2
5 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Matthew Wilson Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Scott Martin Ford Fiesta RS WRC 2:54:13,1 5:44,9 10
6 FinnlandFinnland Kimi Räikkönen FinnlandFinnland Kaj Lindström Citroën DS3 WRC 2:54:43,1 6:14,9 8
7 ArgentinienArgentinien Federico Villagra ArgentinienArgentinien Jorge Pérez Companc Ford Fiesta RS WRC 2:57:46,9 9:18,7 6
8 Vereinigte Arabische EmirateVereinigte Arabische Emirate Khalid Al Qassimi Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Michael Orr Ford Fiesta RS WRC 2:58:11,9 9:43,7 4
9 NiederlandeNiederlande Dennis Kuipers BelgienBelgien Bjorn Degandt Ford Fiesta RS WRC 3:02:55,7 14:27,5 2
10 PortugalPortugal Bernardo Sousa PortugalPortugal António Costa Ford Fiesta S2000 3:03:33,7 15:05,5 1
SWRC
1 (10) PortugalPortugal Bernardo Sousa PortugalPortugal António Costa Ford Fiesta S2000 3:03:33,7 25
2 (11) EstlandEstland Karl Kruuda EstlandEstland Martin Järveoja Škoda Fabia S2000 3:03:55,4 21,7 18
3 (12) DeutschlandDeutschland Hermann Gassner junior DeutschlandDeutschland Katharina Wüstenhagen Škoda Fabia S2000 3:05:55,8 2:22,1 15
4 (17) AndorraAndorra Albert Llovera SpanienSpanien Diego Vallejo Abarth Grande Punto S2000 3:21:07,2 17:33,5 12
5 (18) NorwegenNorwegen Eyvind Brynildsen NorwegenNorwegen Cato Menkerud Škoda Fabia S2000 3:26:55,2 23:21,5 10

Wertungsprüfungen

Tag WP Uhrzeit Name Länge Sieger Zeit Geschw. Gesamtführender
Tag 1
(14. Apr.)
SS1 11:33 Wadi Shueib 1 8,65 km Wertungsprüfungen abgesagt
SS2 12:16 Mount Nebo 1 11,09 km
SS3 13:03 Ma'in 1 17,00 km
SS4 15:30 Wadi Shueib 2 8,65 km
SS5 16:13 Mount Nebo 2 11,09 km
SS6 17:00 Ma'in 2 17,00 km
Tag 2
(15. Apr.)
SS7 09:03 Suwayma 1 13,50 km FrankreichFrankreich Sébastien Loeb 7:01,0 115,44 km/h FrankreichFrankreich Sébastien Loeb
SS8 09:46 Kafrain 1 17,20 km NorwegenNorwegen Petter Solberg 12:11,6 84,64 km/h FrankreichFrankreich Sébastien Loeb
FrankreichFrankreich Sébastien Ogier
SS9 10:49 Jordan River 1 41,45 km FrankreichFrankreich Sébastien Ogier 27:32,6 90,29 km/h FrankreichFrankreich Sébastien Ogier
SS10 13:37 Suwayma 2 13,50 km FinnlandFinnland Jari-Matti Latvala 6:59,0 115,99 km/h
SS11 14:20 Kafrain 2 17,20 km FinnlandFinnland Jari-Matti Latvala 11:48,2 87,43 km/h
SS12 15:23 Jordan River 2 41,45 km FrankreichFrankreich Sébastien Ogier 27:13,5 91,35 km/h
Tag 3
(16. Apr.)
SS13 08:20 Yakrut 1 14,16 km FrankreichFrankreich Sébastien Loeb 8:30,6 99,84 km/h
SS14 08:50 Bahath 1 12,53 km FinnlandFinnland Mikko Hirvonen 9:30,0 79,14 km/h
SS15 09:35 Mahes 1 20,44 km FinnlandFinnland Mikko Hirvonen 14:33,0 84,29 km/h
SS16 10:18 Baptism Site 1 10,50 km FrankreichFrankreich Sébastien Loeb 5:21,7 117,50 km/h
SS17 12:18 Yakrut 2 14,16 km FinnlandFinnland Jari-Matti Latvala 8:15,8 102,82 km/h
SS18 12:48 Bahath 2 12,53 km FinnlandFinnland Jari-Matti Latvala 9:10,5 81,94 km/h
SS19 13:33 Mahes 2 20,44 km FinnlandFinnland Jari-Matti Latvala 14:09,1 86,66 km/h FinnlandFinnland Jari-Matti Latvala
SS20 15:00 Baptism Site 2 (Power Stage) 10,50 km FrankreichFrankreich Sébastien Ogier 5:21,7 117,50 km/h FrankreichFrankreich Sébastien Ogier

Power Stage

Pos. Fahrer Zeit Rückst. Geschw. Punkte
1 FrankreichFrankreich Sébastien Ogier 5:21,7 117,50 km/h 3
2 FinnlandFinnland Mikko Hirvonen 5:21,7 0,0 117,50 km/h 2
3 FrankreichFrankreich Sébastien Loeb 5:22,0 0,3 117,39 km/h 1

WM-Stände nach der Rallye

Fahrerwertung

Pos. Fahrer Punkte
01 FrankreichFrankreich Sébastien Loeb 74
02 FinnlandFinnland Mikko Hirvonen 72
03 FrankreichFrankreich Sébastien Ogier 69
04 FinnlandFinnland Jari-Matti Latvala 66
05 NorwegenNorwegen Petter Solberg 31
06 NorwegenNorwegen Mads Østberg 28
07 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Matthew Wilson 22
08 FinnlandFinnland Kimi Räikkönen 18
09 ArgentinienArgentinien Federico Villagra 12
Pos. Fahrer Punkte
10 NorwegenNorwegen Henning Solberg 10
11 TschechienTschechien Martin Prokop 6
12 SchwedenSchweden Per-Gunnar Andersson 6
13 Vereinigte Arabische EmirateVereinigte Arabische Emirate Khalid Al Qassimi 5
14 FinnlandFinnland Juho Hänninen 4
15 NiederlandeNiederlande Dennis Kuipers 3
16 EstlandEstland Ott Tänak 1
17 PortugalPortugal Bernardo Sousa 1

Herstellerwertung

Pos. Hersteller Punkte
01 FrankreichFrankreich Citroën Total World Rally Team 130
02 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Ford Abu Dhabi World Rally Team 130
03 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich M-Sport Stobart Ford World Rally Team 43
04 FinnlandFinnland ICE 1 Racing WRT 26
05 NorwegenNorwegen Petter Solberg World Rally Team 22
06 ArgentinienArgentinien Munchi's Ford World Rally Team 20
07 Vereinigte Arabische EmirateVereinigte Arabische Emirate M-Sport Team Abu Dhabi 13
08 NiederlandeNiederlande FERM Power Tools World Rally Team 10
09 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Monster World Rally Team 6

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Erste Etappe der Jordanien-Rallye abgesagt (Motorsport-Total.com am 13. April 2011)
  2. a b Jordanien-Krimi: Ogier im Ziel 0,2 Sekunden vor Latvala! (Motorsport-Total.com am 16. April 2011)

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