Peppol

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Pan-European Public Procurement OnLine (PEPPOL) ist ein internationales Projekt mit dem Ziel der Standardisierung grenzüberschreitender elektronisch-unterstützter öffentlicher Vergabeverfahren innerhalb der Europäischen Union.

Inhaltsverzeichnis

Überblick

PEPPOL ist Teil des Rahmenprogramm für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation (CIP) der Europäischen Kommission (European Commission‘s Competitiveness and Innovation Framework Programme’s ICT Policy Support Programme[1]) und besteht aus einem Konsortium mit 17 Projektpartnern aus elf europäischen Ländern (Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Italien, Norwegen, Österreich, Portugal und Schweden)[2].

Das Projekt wurde im Jahr 2008 gestartet, nachdem bereits im Jahr 2005 auf einer Ministerialkonferenz in Manchester Ziele für die Entwicklung des pan-europäischen, grenzüberschreitenden und elektronisch-unterstützten Beschaffungswesens formuliert wurden[3].

Ziele

Im Rahmen vom PEPPOL werden offene Standards für öffentliche Ausschreibungs- und Beschaffungsverfahren (Public eProcurement) unter Berücksichtigung existierender nationaler Lösungen und (IT-)Infrastrukturen entwickelt und bis zur Pilotierung (Erprobung im eingeschränkten Produktionsbetrieb) weiter geführt. Damit soll insbesondere kleinen- und mittelständischen Unternehmen ([KMU) die Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen und Beschaffungsprozessen innerhalb der gesamten Europäischen Union - auch grenzüberschreitend - ermöglicht werden, da diese meist keine entsprechenden internationalen Niederlassungen haben. Der Beschaffungsprozess soll vollständig elektronisch, d.h. IT-gestützt, ablaufen, von der Veröffentlichung der Ausschreibung über die Vergabe des Auftrags bis hin zur Bezahlung der Leistungen[4].

Es soll der Anteil von grenzüberschreitenden Angeboten und Geschäftsbeziehungen innerhalb der EU erhöht und gleichzeitig der dafür notwendige Zeit- und Kostenaufwand für Auftraggeber und Auftragnehmer reduziert werden. Damit wird auch das Ziel des vermehrten Wettbewerbs am Markt durch Internationalisierung und die Erhöhung der Transparenz verfolgt[5].

Im Rahmen der Definition von offenen Standards werden die Verwendung von UBL 2.0 und CEN/BII-Profilen (Business Interoperability Interfaces Profile) forciert[6]. Dabei sollen insbesondere bestehende nationale Systeme, Standards und Lösungen integriert und verbunden, jedoch nicht verdrängt oder abgelöst werden[7].

Projektstruktur

Das Projekt PEPPOL ist in Arbeitspakete (Work Packages, WP) unterteilt:[8]

Ergebnisse

Im Rahmen von PEPPOL entstehen neben der Definition von offenen Standards auch Software-Komponenten, Services und vollständige Applikationen. Diese können integriert oder eigenständig verwendet werden und unterstützen Teilbereiche oder den gesamten Prozess des eProcurements, unter anderem:[9]

  • eSignature: Technische Komponenten zur transnationalen Validierung von internationalen digitalen und elektronischen Signaturen auf elektronischen Dokumenten[10]
    • XKMS und OASIS Digital Signature Services Schnittstellen Spezifikation
    • PEPPOL XKMS Responder
    • eID und eSignature Qualitätsdefinitionen (vergl. "einfache", "fortgeschrittene" und "qualifizierte" Elektronische Signatur).
  • Virtual Company Dossier (VCD): Standardisiertes Format zu Übermittlung von Nachweisen, Zertifikaten und Belegen in elektronischer Form und technische Komponenten zur Erstellung von VCD-Paketen[11]
    • VCD Viewer zum Anzeigen von VCD-Paketen
    • VCD Designer zum Auswählen und Ableiten von Nachweisen (Evidenzen) zu einer Ausschreibung
    • VCD Builder zum Erstellen eines VCD-Pakets
    • European VCD System (EVS) zur Abbildung des rechtlichen Regelwerks bei grenzüberschreitenden Ausschreibung
  • eCatalogue: Definition von Gütern und Leistungen zur Übermittlung von Leistungsinformationen oder beim Abruf
  • eOrderung und eInvoicing: Komponenten zur grenz-überschreitenden elektronische Abwicklung von Bestellungen und Rechnungslegung
    • PEPPOL Electronic Product Property Server (ePPS)
  • PEPPOL Transport Infrastructure: Standards zum sicheren und verlässlichen elektronischen Datenaustausch und -transport zur Verbindung von bestehenden eProcurement-Lösungen[12]
    • Service Metadata Locator
    • Service Metadata Publisher

Aktueller Status

Seit November 2010 ist das Projekt in der "Pilot Production Phase"[13]. In dieser Phase werden die bestehenden oder entwickelten PEPPOL-Lösungen in der Praxis erprobt. Dafür werden reale Ausschreibungen, Angebote, Bestellungen, Rechnungen, etc. zwischen Pilotpartnern elektronisch übermittelt. Im März 2011 wurde beispielsweise in Österreich das erste Virtual Company Dossier (VCD) übermittelt[14].

Derzeit ist die Anmeldung als Pilotpartner möglich[15].

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://ec.europa.eu/cip/index_de.htm
  2. http://www.peppol.eu/about_peppol/project_partners
  3. http://www.egosta.at/about/ueber-peppol
  4. http://www.egosta.at/about/ueber-peppol/ueber-peppol
  5. http://www.egosta.at/about/ueber-peppol/zielsetzung
  6. http://www.peppol.eu/about_peppol
  7. http://www.peppol.eu/about_peppol/eu-wide-interoperability
  8. http://www.peppol.eu/About_PEPPOL-1/Presentations/peppol-workpackages/
  9. http://www.peppol.eu/peppol_components
  10. http://www.peppol.eu/peppol_components/esignature/esignature
  11. http://www.peppol.eu/peppol_components/virtual-company-dossier/virtual-company-dossier
  12. http://www.peppol.eu/peppol_components/-transport-infrastructure/main-components
  13. http://www.peppol.eu/about_peppol/milestones/current-status
  14. http://www.peppol.eu/news/news_repository/first-peppol-virtual-company-dossier-created-sent-and-approved
  15. http://www.peppol.eu/join_form

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