- Motorrad-EM-Saison 1938
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Inhaltsverzeichnis
Die Titel der Motorrad-Europameisterschaft 1938 wurden erstmals in der Geschichte an die Rennfahrer vergeben, die in ihrer Hubraum-Klasse bei den zur EM zählenden Grands Prix die meisten Punkte erzielen konnten. Vorher wurden seit 1924 jeweils die Fahrer Europameister, die den jährlich im Rahmen eines nationalen Grand Prix ausgetragenen Großen Preis der F.I.C.M. in den verschiedenen Hubraumkategorien gewinnen konnten.
In allen Klassen wurden acht Rennen ausgetragen.
Wissenswertes
- Ursprünglich war auch der Grand Prix von Schweden als EM-Lauf vorgesehen, das Rennen wurde jedoch annulliert.
- Beim Grand Prix von Belgien wurde auch ein 175-cm³-Lauf ausgetragen, der jedoch nicht zur EM gezählt wurde. Es siegte der Belgier Léon Neumann auf DKW.
- Beim Grand Prix der Schweiz wurde ein Rennen für 600-cm³-Gespanne veranstaltet, das ebenfalls nicht zur EM zählte. Es siegte das britische Duo Arthur Horton / Les Seals auf Norton.
- Auch beim Grand Prix der U.M.F. fand ein nicht zur Europameisterschaft zählendes 175er-Rennen statt, das Bernhard Petruschke auf DKW gewann.
- Die Austragungsorte des Grand Prix von Frankreich, der in dieser Zeit als Grand Prix der U.M.F., ausgetragen wurde, wechselten jährlich. Im Jahr 1938 wurde er erstmals auf dem Circuit de la Promenade des Anglais in Nizza ausgetragen.
Todesfälle
- Der 29 Jahre alte Brite Jack Moore kam beim 350-cm³-Rennen der Tourist Trophy ums Leben. Er war in der dritten Runde kurz nach Ramsey beim Überholen in einer Linkskurve von der Strecke abgekommen, gegen einen Betonpfeiler geprallt und auf die Fahrbahn zurückgeschleudert worden. Moore war auf der Stelle tot.[1]
Punkteverteilung
Punktewertung Platz 1 2 3 4 5 6 Punkte 6 5 4 3 2 1 In die Wertung kamen alle erzielten Resultate.
500-cm³-Klasse
Saisonverlauf
Die Halbliterklasse sah einen spannenden Kampf zwischen dem britischen Norton-Werksfahrer Harold Daniell und dem Deutschen Georg Meier, der für BMW startete.
Den ersten Saisonlauf, die Tourist Trophy auf der Isle of Man gewann der 27-jährige Londoner Harold Daniell, der im Norton-Werksteam die Nachfolge des 1937 tödlich verunglückten Jimmie Guthrie angetreten hatte. Beim folgenden Großen Preis von Belgien in Spa-Francorchamps feierte der BMW-Werksfahrer „Schorsch“ Meier seinen ersten Grand-Prix-Sieg. Der Grand Prix der Schweiz sah wieder Daniell als Sieger.
Nachdem die Werksteams in Frankreich nicht antraten und Norton auch in Assen, wo Meier siegte, wegen finanzieller Unstimmigkeiten mit dem Veranstalter fehlte, schmolz Daniells Vorsprung auf den Bayern in der Gesamtwertung auf drei Zähler zusammen. Beim Großen Preis von Deutschland auf dem Sachsenring gewann der „Gusseiserne“, wie man Meier auch nannte, vor ca. 300.000 Zuschauern erneut. Im Ziel hatte er etwa zwei Minuten Vorsprung auf Harold Daniell, der seine EM-Führung dennoch verteidigte.
Beim Ulster Grand Prix in Nordirland starteten die deutschen und italienischen Werksteams nicht. Harold Daniell konnte daraus aber kein Kapital schlagen. Er schied wegen eines Radlagerschadens am Hinterrad seiner Maschine aus. Es siegte wie schon im Vorjahr Jock West auf BMW.
Beim Großen Preis von Italien in Monza fehlte Norton erneut, weshalb „Schorsch“ Meier bereits Platz fünf zum Titelgewinn genügt hätte. Der Bayer siegte vor seinem Teamkollegen Bearbeiten] Rennergebnisse
Datum Rennen Strecke Platz 1 Platz 2 Platz 3 1 13.–17.06. XXVII. Isle of Man TT Mountain Course Harold Daniell Stanley Woods Freddie Frith 2 26.06. XVIII. GP von Belgien Spa-Francorchamps Georg Meier Freddie Frith Jock West 3 17.07. XV. GP der Schweiz Genf Harold Daniell Freddie Frith Georges Cordey 4 24.07. 16ème Grand Prix de l'UMF Nizza Georges Cordey 1 Roger Fouminet 5 30.07. XIV. Dutch TT Assen Georg Meier Bertus van Hamersveld Dorino Serafini 6 07.08. XIII. GP von Deutschland Sachsenring Georg Meier Harold Daniell Freddie Frith 7 20.08. XVII. Ulster GP Clady Jock West Ginger Wood David Whitworth 8 25.09. V. GP von Italien Monza Georg Meier Ludwig Kraus Silvio Vailati Fahrerwertung
1 Georg Meier BMW 24 2 Harold Daniell Norton 20 3 Freddie Frith Norton 18 4 Jock West BMW 12 5 Georges Cordey Norton 10 6 Ludwig Kraus BMW 8 7 Stanley Woods Velocette 5 Bertus van Hamersveld BMW 5 1 Velocette 5 Ginger Wood Velocette 5 11 Dorino Serafini Gilera 4 Roger Fouminet Saroléa 4 David Whitworth Velocette 4 Silvio Vailati Gilera 4 15 Hans Bock Norton 4 16 John White Norton 3 Gilbert de Rudder 2 Saroléa 3 Franz Vaasen Norton 3 Georges Berthier Saroléa 3 Ron Mead Norton 3 Carlo Fumagalli Gilera 3 22 Noel Pope Norton 2 Wilhelm Herz DKW 2 „Walter“ 3 2 Roy Evans BSA 2 26 Ted Mellors Velocette 1 Auguste Goffin Rudge 1 Theo Zwolle Norton 1 Hans Lommel DKW 1 Jock McCredie Rudge 1 350-cm³-Klasse
Saisonverlauf
Den Titel in der 350-cm³-Klasse sicherte sich Ted Mellors aus Chesterfield. Der Engländer gewann drei der acht Rennen, fuhr insgesamt fünf Podiumsplätze ein und krönte sich beim vorletzten Lauf, dem Ulster Grand Prix zum Europameister. Vize wurde der Norton-Werksfahrer Bearbeiten] Rennergebnisse
Datum Rennen Strecke Platz 1 Platz 2 Platz 3 1 13.–17.06. XXVII. Isle of Man TT Mountain Course Stanley Woods Ted Mellors Freddie Frith 2 26.06. XVIII. GP von Belgien Spa-Francorchamps John White Ted Mellors Siegfried Wünsche 3 17.07. XV. GP der Schweiz Genf Harold Daniell Freddie Frith Siegfried Wünsche 4 24.07. 16ème Grand Prix de l'UMF Nizza Roger Loyer Robert Braccini Miguel Simo 5 30.07. XIV. Dutch TT Assen Ted Mellors Willy van Gent Franz-Josef Binder 6 07.08. XIII. GP von Deutschland Sachsenring John White Walfried Winkler Siegfried Wünsche 7 20.08. XVII. Ulster GP Clady Ted Mellors Walter Rusk Les Archer 8 25.09. V. GP von Italien Monza Ted Mellors Franz-Josef Binder Fahrerwertung
1 Ted Mellors Velocette 34 2 John White Norton 15 3 Siegfried Wünsche DKW 12 4 Roger Loyer Velocette 10 5 Freddie Frith Norton 9 6 Harold Daniell Norton 8 7 Franz-Josef Binder 4 Velocette 8 8 Stanley Woods Velocette 6 9 Jimmy Little Velocette 6 10 Willy van Gent Velocette 5 Walfried Winkler DKW 5 Robert Braccini Monet et Goyon 5 Walter Rusk Norton 5 1 Velocette 5 15 Miguel Simo Terrot 4 Les Archer Velocette 4 17 Karl Rührschneck DKW 3 Ernst Pokora Norton 3 Bertoni 3 Bob Foster A.J.S. 3 21 Fergus Anderson NSU 2 22 Ernst Hänni Norton 2 Karl Bodmer NSU 2 Crossasso Magnat-Debon 2 25 David Whitworth Velocette 1 Bruno Ahlswede Velocette 1 Svend-Aage Sørensen Excelsior 1 W. Hentze NSU 1 R. Champetier Norton 1 L. Higgins Velocette 1 250-cm³-Klasse
Saisonverlauf
In der 250-cm³-Klasse gewann der deutsche DKW-Werksfahrer Ewald Kluge auf der ULD 250 überlegen den Titel.
Bereits beim ersten Rennen, der Tourist Trophy auf der Isle of Man, fuhr er einen überlegenen Sieg ein. Kluge hatte im Ziel über elf Minuten Vorsprung auf den zweitplatzierten Ginger Wood auf Excelsior. Der Sachse wurde damit erster deutscher TT-Sieger der Geschichte und erster Sieger auf einem Zweitakter seit 1922. In den folgenden Grands Prix domonierten die Zschopauer DKWs nach Belieben. Beim Großen Prei der Schweiz belegten sie die ersten sieben Plätze.
Bei seinem Heimrennen, dem Großen Preis von Deutschland auf dem Sachsenring, dem drittletzten Lauf der Saison, krönte sich Ewald Kluge vor über 300.000 Zuschauern, die ihn frenetisch feierten, zum Europameister. Bei den verbleibenden beiden EM-Rennen trat er nicht mehr an. Da der gebürtige Lausaer der Fahrer mit den meisten gesammelten Punkten der Saison in allen drei Klassen war, wurde Ewald Kluge am Saisonenden außerdem der Titel Meister der Meister verliehen.
Rennergebnisse
Datum Rennen Strecke Platz 1 Platz 2 Platz 3 1 13.–17.06. XXVII. Isle of Man TT Mountain Course Ewald Kluge Ginger Wood Henry Tyrell-Smith 2 26.06. XVIII. GP von Belgien Spa-Francorchamps Ewald Kluge Bernhard Petruschke Hermann Gablenz 3 17.07. XV. GP der Schweiz Genf Ewald Kluge Bernhard Petruschke Walfried Winkler 4 24.07. 16ème Grand Prix de l'UMF Nizza Ewald Kluge Bernhard Petruschke Emilio Soprani 5 30.07. XIV. Dutch TT Assen Ewald Kluge Bernhard Petruschke Hermann Gablenz 6 07.08. XIII. GP von Deutschland Sachsenring Ewald Kluge Bernhard Petruschke Karl Lottes 7 20.08. XVII. Ulster GP Clady Ernie Thomas Henry Tyrell-Smith Chris Tattersall 8 25.09. V. GP von Italien Monza Emilio Soprani Bruno Martelli Amilcare Rossetti Fahrerwertung
1 Ewald Kluge DKW 36 2 Bernhard Petruschke DKW 25 3 Hermann Gablenz DKW 13 4 Emilio Soprani Benelli 10 5 Henry Tyrell-Smith Excelsior 9 6 Amilcare Rossetti Benelli 7 7 Ernie Thomas DKW 6 8 Otto Kohfink DKW 6 9 Ginger Wood Excelsior 5 Bruno Martelli Benelli 5 11 Walfried Winkler DKW 4 Karl Lottes DKW 4 Chris Tattersall CTS 4 14 Alfred Hartmann DKW 4 15 Maurice Cann Excelsior 3 Piet van Dinter DKW 3 Frank Cadman Excelsior 3 Omobono Tenni Moto Guzzi 3 19 Charlie Manders Excelsior 2 Hans Pätzold DKW 2 Walter Sontag DKW 2 Stanley Miller OK-Supreme 2 Guglielmo Sandri Moto Guzzi 2 24 Jock Forbes Excelsior 1 Léonard Notet DKW 1 Herbert Drews DKW 1 R. Hulme Excelsior 1 Nello Pagani Moto Guzzi 1 Verweise
Anmerkungen
1 eigentlich Léon Corrand2 eigentlich Gilbert de Rudder4 Franz-Josef Binder startete mit einer niederländischen Lizenz, kam aber aus Österreich. Deshalb wird er in einigen Statistiken auch als Österreicher geführt.Weblinks
- Vincent Glon: L'Histoire de la course moto; 6ème partie : Les Championnats d'Europe (1938–1939). racingmemo.free, abgerufen am 27. April 2010 (französisch).
Einzelnachweise
- ↑ Moore bei www.motorsportmemorial.org. www.motorsportmemorial.org, abgerufen am 27. April 2010 (englisch).
1924 • 1925 • 1926 • 1927 • 1928 • 1929 • 1930 • 1931 • 1932 • 1933 • 1934 • 1935 • 1936 • 1937 • 1938 • 1939
1981 • 1982 • 1983 • 1984 • 1985 • 1986 • 1987 • 1988 • 1989 • 1990 • 1991 • 1992 • 1993 • 1994 • 1995 • 1996 • 1997 • 1998 • 1999 • 2000 • 2001 • 2002 • 2003 • 2004 • 2005 • 2006 • 2007 • 2008 • 2009 • 2010 • 2011
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