Melolontha pectoralis

Melolontha pectoralis
Melolontha pectoralis
Melolontha pectoralis, Weibchen

Melolontha pectoralis, Weibchen

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Käfer (Coleoptera)
Überfamilie: Blatthornkäfer (Scarabaeoidae)
Familie: Melolonthidae
Gattung: Melolontha
Art: Melolontha pectoralis
Wissenschaftlicher Name
Melolontha pectoralis
(Megerle, 1812)

Melolontha pectoralis ist ein Käfer aus der Gattung der Maikäfer und der Überfamilie Blatthornkäfer.[1] Der Käfer ist in Mitteleuropa im Unterschied zum Feldmaikäfer und zum Waldmaikäfer sehr selten, anderswo kann er jedoch stellenweise durchaus häufig sein.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale des Käfers

Der Käfer hat die Form eines typischen Maikäfers, allerdings ist die Spitze des Hinterleibs (Telson) beim Weibchen kaum verlängert. Auch die Körperlänge von 20 bis 28 Millimeter deckt sich ungefähr mit den Körperlängen von Feldmaikäfer und Waldmaikäfer.

Der Kopf und der Halsschild kann sehr unterschiedlich gefärbt sein, von schwarz bis braunrot. Oberlippe und Oberkiefer sind unter dem Kopfschild verborgen. Die Oberlippe ist für die Nahrungsaufnahme mittig schlitzartig eingedrückt. Die Facettenaugen sind rundlich, groß und stark gewölbt. Die zehngliedrigen Fühler bestehen aus einer Geißel und einem Fühlerfächer. Dem kräftigen Basalglied folgt ein kleines zweites und ein gestrecktes drittes Fühlerglied. Beim Weibchen ist das folgende Glied zwar auch schon etwas erweitert, aber erst die Glieder 5 bis 10 sind wie beim Männchen die Glieder 4 bis 10 nach vorn blattartig vergrößert und gegeneinander beweglich sind und bilden den Fühlerfächer. Beim Männchen besteht dieser also aus sieben Gliedern und ist deutlich länger als die übrigen Glieder der Geißel zusammen, beim Weibchen besteht der Fühlerfächer nur aus sechs Gliedern und er ist nur etwa halb so lang wie der der Männchen.

Der breite Halsschild ist gerandet und unregelmäßig hell behaart. Er ist in der Mitte zerstreut, an den Seiten dichter punktiert.

Die rotbraunen und unregelmäßig behaarten Flügeldecken haben vier zerstreut punktierte Rippen, die parallel zur Flügeldeckennaht verlaufen. Die Bereiche zwischen der Rippen sind dicht und fein punktiert, gröbere Punkte sind eingestreut.

Am Hinterleib sind von unten betrachtet sechs Bauchplatten (Sternite) sichtbar. Deren Hinterränder sind in der Mitte mit den Vorderrändern des jeweils folgenden Sternits verwachsen. Die Atemöffnungen des Hinterleibs liegen in den seitlich hochgezogenen Teilen der Sternite. Jedes Hinterleibsegment hat auf der Seite ein dicht weiß behaartes und scharf begrenztes Dreieck. Eine Ecke zeigt jeweils nach hinten unten, sodass die Gesamtheit der Dreiecke eine Sägezahnkurve bildet (Abb. 1). Das Telson ist beim Weibchen kurz und abgerundet oder abgestutzt (Abb. 2), beim Männchen ist es langgezogen, aber kürzer und schwächer als beim Feldmaikäfer (Abb. 3). Das Telson ist dicht und fein, stellenweise ungleich punktiert und doppelt behaart, mit schuppenähnlichen kurzen Haaren und langen Haaren.

Die Vorderhüften sind walzenförmig und weitgehend in die Vorderbrust eingesenkt, die Vorderhüfthöhlen sind geschlossen. Die Mittelhüften bilden zur Körperachse fast einen rechten Winkel. Die Vorderbeine sind durch die Verbreiterung und zahnartige Fortsätze am Außenrand der Schiene zu Grabbeinen umgebildet. Ein beweglicher Dorn auf dem Innenrand der Vorderschiene befindet sich nicht am Ende der Schiene, sondern gegenüber dem zweiten Zahn von vorn am Außenrand. Die Hinterschienen haben am Hinterrand oberseits eine Aussparung, die in eine rinnenartige Vertiefung für die Tarsen einleitet. Neben dieser Aussparung liegen innen direkt nebeneinander zwei Enddornen. Die Tarsen sind fünfgliedrig, die beiden Klauen des Klauenglieds sind gleich lang.

Melolontha pectoralis male.png

Abb.1: Männchen
aus Reitter, Fauna germanica
Melolontha pectoralis side.JPG
Abb.2: Seitenansicht
Melolontha pectoralis pygidium.JPG
Abb.3: Telson Weibchen

Biologie

Das Weibchen legt die Eier in den Boden. Die Larven ernähren sich von Wurzeln. Für die Entwicklung brauchen sie drei bis vier Jahre. Die adulten Käfer erscheinen im späten Frühjahr, später als Feld- und Waldmaikäfer. Frisch geschlüpfte Exemplare sind weiß bestäubt, der Staub verliert sich jedoch schnell. Für den Reifungsfraß bevorzugen die Käfer den Wipfelbereich junger Eichen, die nicht direkt am Waldrand, aber in der Nähe davon stehen.[2]

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet der thermophilen Art ist unzusammenhängend. Die westliche Grenze liegt in Frankreich, die südliche in Italien und Griechenland, als nordöstlichste Grenze wird Südrussland angegeben. Außerdem werden Deutschland, Österreich, Albanien, Ungarn, Rumänien und das ehemalige Jugoslawien genannt, nicht aber beispielsweise die Schweiz oder Bulgarien. Bei den Funden in Deutschland handelt es sich um isolierte Vorkommen in Südwestdeutschland[1].

Literatur

  • Heinz Freude, Karl Wilhelm Harde (Hrsg.), Gustav Adolf Lohse (Hrsg.): Die Käfer Mitteleuropas. Band 8. Teredilia Heteromera Lamellicornia, Elsevier, Spektrum, Akad. Verl., München 1969, ISBN 3-8274-0682-X. 
  • Gustav Adolf Lohse, Wilhelm H. Lucht: Die Käfer Mitteleuropas. Band 13, 2. Supplementband mit Katalogteil, Goecke&Evers, Krefeld 1992, ISBN 3-87263-043-1. 

Weblinks

  1. a b Melolontha pectoralis bei Fauna Europaea. Abgerufen am 25. Dezember 2010
  2. Fleischer: Biologische Notiz über Melolontha pectoralis [1]

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