Flügeldecken

Flügeldecken

Deckflügel (auch Flügeldecken) ist ein Sammelbegriff für verschiedene Typen verdickter und verhärteter Vorderflügel vieler Insekten. Durch eine stärkere Sklerotisierung wird eine höhere Festigkeit erreicht. Damit dies nicht zu übermäßig starren und spröden Flügeln führt, findet in der Regel auch eine stärkere Chitinisierung statt.

Wandelndes Blatt (hier Weibchen von Phyllium siccifolium) mit als Tegmina ausgebildeten Deckflügeln
Warntracht auf den Deckflügeln des Echten Widderbocks
(Clytus arietis)

Inhaltsverzeichnis

Deckflügeltypen

Je nach Art und Verteilung der verdickten Bereiche werden verschiedene Deckflügeltypen unterschieden:

  • Elytren sind die stets aderlosen, oft stark verdickten Vorderflügel von Käfern (Coleoptera), Ohrwürmern (Dermaptera) und anderen Insekten.
  • Hemielytren sind die im basalen Teil zu zwei Dritteln verdickten Vorderflügel der Wanzen (Heteroptera). Ihr hinteres Drittel ist membranös.
  • Pseudoelytren sind die, nur wenig dicker als die Hinterflügel ausgebildeten, Vorderflügel einiger Insekten.

Funktion

Alle Typen von Deckflügeln haben die Funktion das Abdomen und, so vorhanden, die empfindlichen Hinterflügel vor mechanischen Einflüssen zu schützen. Da sie stets pigmentiert sind, tragen sie oft deutlich zum Erscheinungsbild des jeweiligen Insekts bei. Das heißt, das sie sowohl wichtiger Teil der Tarnung (z. B. bei den Wandelnden Blättern) als auch Träger von Warnsignalen (z. B. bei den Marienkäfern) oder Teil der Warntracht sein können (z. B. beim Echten Widderbock).

Lage im Flug

Präparierter Kongo-Rosenkäfer
(Pachnoda marginata peregrina)
mit unter den Deckflügeln heraus entfalteten Flügeln

In Ruhe bedecken die Deckflügel das Abdomen oder je nach Länge wenigstens Teile davon.

Im Flug werden sie schräg nach vorn geklappt, damit das hintere, das Fliegen ermöglichende Flügelpaar entfaltet werden kann. Nur bei den Rosenkäfern (Cetoniidae) werden die Deckflügel nach dem Entfalten der Hinterflügel wieder über das Abdomen gelegt. Die Hinterflügel bleiben durch spezielle Aussparungen am Rand der beim Fliegen geschlossenen Deckflügel voll entfaltet und funktionsfähig.

Form und Größe

Deckflügel können behaart, beborstet, bedornt, glatt oder skulpturiert sein. Nicht immer bedecken sie das gesamte Abdomen:

  • Auch die Tegmina vieler Gespenstschrecken, Schaben, Kurz- und Langfühlerschrecken sind stark verkürzt und bedecken häufig nur die Basis der Hinterflügel.

Bilder

Literatur

  • Erwin Hentschel, Günther Wagner: Zoologisches Wörterbuch, Gustav Fischer Verlag Jena, 4. Auflage 1990 ISBN 3-334-00348-5
  • Christoph Seiler, Sven Bradler, Rainer Koch: Phasmiden – Pflege und Zucht von Gespenstschrecken, Stabschrecken und Wandelnden Blättern im Terrarium. bede, Ruhmannsfelden 2000, ISBN 3-933646-89-8
  • K. Günther, H.-J. Hannemann, F. Hieke, E. Königsmann & H. Schuman: Urania Tierreich - Insekten. Urania-Verlag, Leipzig, Jena 1994, ISBN 3-332-00498-0
  • Michael Chinery: Pareys Buch der Insekten, Stuttgart 2004, Kosmos. ISBN 3-440-09969-5

Einzelnachweise

  1. Karl Wilhelm Harde, František Severa: Der Kosmos-Käferführer. Franck´sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart, 1988. ISBN 3-440-06959-1

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