Jüdische Gemeinde Grombach

Jüdische Gemeinde Grombach

Eine jüdische Gemeinde in Grombach, einem Ortsteil von Bad Rappenau im Landkreis Heilbronn im nördlichen Baden-Württemberg, hat spätestens seit Anfang des 18. Jahrhunderts bestanden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Ort gehörte seit 1498 den Herren von Venningen, die als Reichsritter dem Ritterkanton Kraichgau angehörten. Zeitweise teilten sie die Ortsherrschaft mit den Familien von Flörsheim und von der Tann. 1806 fiel das Dorf an Baden.

Laut einem Verzeichnis von 1816 waren die ansässigen Juden Kaufleute, Metzger, Schumacher und ein Wirt (Rosenwirt), der seit 1812 einen Weinausschank hatte. Zunächst besuchten die jüdischen Kinder die katholische Schule im Ort, bis 1840/41 eine Synagoge mit Schulzimmer errichtet wurde. Bestattungen erfolgten traditionell auf dem jüdischen Friedhof in Waibstadt.

Nationalsozialistische Verfolgung

Auch nach 1933 gab die Bevölkerung den Verkehr mit den ansässigen Juden nie auf, von denen die Hälfte mangels Verdienstmöglichkeiten den Ort verließ. (…) Die letzten 6 in Grombach verbliebenen Juden wurden am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert. (Angerbauer/Frank, S. 82)

Das Gedenkbuch des Bundesarchivs verzeichnet 16 in Grombach geborene jüdische Bürger, die dem Völkermord des nationalsozialistischen Regimes zum Opfer fielen.[1]

Auf dem ehemaligen Synagogengrundstück, die Ruine der Synagoge stand noch bis 1963, erstellte die Gemeinde ein neues Rathaus.

Gemeindeentwicklung

Jahr Gemeindemitglieder
1723 8 Personen
1776 29 Personen
1825 48 Personen
1841 50 Personen
1900 44 Personen
1933 20 Personen

Bürgerliche Namen

Als alle Juden im Großherzogtum Baden 1809 erbliche Familiennamen annehmen mussten, haben die 8 Familienvorstände der Grombacher Juden folgende Namen angenommen: Faller (1), Gärtner bzw. Götter (1), Jacobmark bzw. Mark (1), Morizstein bzw. Stein (1), Reinhard (1), Strauß (3).

Einzelnachweise

  1. Gedenkbuch - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 - 1945. Abgerufen am 29. Oktober 2009.

Literatur

  • Wolfram Angerbauer, Hans Georg Frank: Jüdische Gemeinden in Kreis und Stadt Heilbronn. Geschichte, Schicksale, Dokumente. Landkreis Heilbronn, Heilbronn 1986 (Schriftenreihe des Landkreises Heilbronn. Band 1), S. 80-83
  • Joachim Hahn und Jürgen Krüger: Synagogen in Baden-Württemberg. Band 2: Joachim Hahn: Orte und Einrichtungen. Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-1843-5 (Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland. Band 4), S. 32-33

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