Johann Evangelist Schmidt

Johann Evangelist Schmidt

Johann Evangelist Schmidt (* 28. Dezember 1757 in Wangen im Allgäu; † 4. März 1804 in Salzburg) arbeitete in Baden-Württemberg und Salzburg als Orgel- und Klavierbauer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Johann Evangelist Schmidt stammte aus Wangen im Allgäu, wo er zunächst das Schreinerhandwerk und dann, bei Samuel Oexle in Schömberg bei Rottweil, die Orgelbaukunst erlernte. Danach begab er sich auf Wanderschaft: zuerst nach Wien, wo er fünf Jahre zubrachte, dann nach Budapest, weiter über Böhmen nach Dresden und nach Leipzig und schließlich nach Augsburg. In Augsburg arbeitet er über ein Jahr bei dem berühmten Klavier- und Orgelbauer Johann Andreas Stein. Dort dürfte er die Bekanntschaft mit Leopold Mozart gemacht haben, der einige seiner Klaviere an Salzburger Bürger vermittelte. Im Auftrag von Erzbischof Hieronymus Graf von Colloredo fragte Leopold Mozart bei Schmidt, der seine Werkstätte mittlerweile in Stühlingen hatte, nach, ob er nicht die Stelle des Salzburger Hoforgelmachers übernehmen wolle. Nach dessen Zusage erhielt Schmidt das Hoforgelmacherdekret am 20. November 1785 und schlug sein Quartier in der Getreidegasse 21 in Salzburg auf. Die günstige Auftragslage ermöglichte ihm zuerst eine Etage im „Elephantenhaus“, Kajetanerplatz 3, zu erwerben, danach drei Stockwerke im „Benefiziatshaus an der Kapuzinerstiege“ (jetzt Imbergstiege 4). Seine Zeitgenossen bewunderten seine Klaviere, insbesondere seine „pyramidenförmigen Fortepianos“. Wenig ist über seine Qualitäten als Orgelbauer in Salzburg bekannt, weil durch seinen frühen Tod nur wenige Orgelprojekte zur Ausführung kamen. Johann Evangelist Schmidt starb im Alter von 46 Jahren am 4. März 1804 und wurde auf dem Sebastiansfriedhof in Salzburg begraben. An einem Pfeiler der Gruftarkaden, an der Nordostecke des Friedhofs, erinnert eine Gedenktafel an den letzten Salzburger Hoforgelmacher.

Orgelbauten

Nachgewiesene Neubauten:

  • Adnet: Pfarrkirche (1791)
  • Mittersill: Pfarrkirche (1793)
  • Radstadt: Maria Loretto ob Lerchen (1794)
  • Salzburg: St. Johanneskirche am Imberg (Zuschreibung, 1802)
  • Straßwalchen: Pfarrkirche (?)

Literatur

  • Ernst-Ludwig Gerber: Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler. Teil 4. Leipzig: Ambrosius Kühnel 1814, Spalte 86f. (Digitalisat)
  • Gerhard Walterskirchen: Johann Schmidt (Schmid). in Orgeln und Orgelbauer in Salzburg vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Dissertation, Universität Salzburg 1982, S. 109–118.

Weblinks


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