Jochsberg

Jochsberg
Jochsberg
Koordinaten: 49° 19′ N, 10° 23′ O49.31305555555610.388055555556426Koordinaten: 49° 18′ 47″ N, 10° 23′ 17″ O
Höhe: 426–446 m ü. NN
Fläche: 551 hadep1
Einwohner: 250 (31. Dez. 2006)
Eingemeindung: 1. Jan. 1972
Postleitzahl: 91578
Vorwahl: 09823

Jochsberg (umgangssprachlich: Iokschbérch[1]) ist ein Ortsteil der mittelfränkischen Stadt Leutershausen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der im Altmühltal gelegene Ort wird im Achtbuch des Landgerichtes Rothenburg o.d.T. 1274 als Jochesperc erstmals namentlich erwähnt, womit eine bereits bestehende Burg gemeint ist, die zu diesem Zeitpunkt einem Gerboto gehörte. Der Ortsname leitet sich wahrscheinlich nicht von dem Personennamen Jochen ab, sondern ist eine Beschreibung der Landschaft, nämlich die „Absenkung zwischen zwei Höhenzügen“.

Von 1318 bis 1791 war Jochsberg unter markgräflicher, dann bis 1806 unter preußischer Herrschaft. Schlossherrn waren vom 14. Jahrhundert bis 1630 die Freiherrn von Seckendorff. Bereits zu Anfang des 14. Jahrhunderts besaß das Schloss Jochsberg eine Burgkapelle. 1459 ließ Friedrich von Seckendorff zu Renhofen ein Bethaus errichten, 1527 wurde die St. Mauritiuskirche fertig gestellt. Um diese Zeit begann auch die Entstehung des eigentlichen Dorfes.

1807 wird das Schloss verkauft und abgerissen. Im 17. und 18. Jahrhundert entsteht eine kleine Judengemeinde mit eigener Synagoge.

Die Gemeinde Jochsberg bestand aus den Weilern Clonsbach, Erndorf und Lenzersdorf sowie der Wolfs- und der Untreumühle und umfasste eine Gebietsfläche von 551 ha. Am 1. Januar 1972 wurde sie im Zuge der Gebietsreform nach Leutershausen eingemeindet.[2] In der Gemeinde haben nach dem 2. Weltkrieg über hundert Flüchtlinge eine neue Heimat gefunden.

Baudenkmäler

  • Evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Mauritius
  • Haus Nr. 1: tonnengewölbter Schlosskeller, am Eingang bezeichnet 1315; darüber in Fachwerkscheune aufgehendes Schlossmauerwerk erhalten
  • Haus Nr. 5: ehemals zum Schloss gehörige Brauerei; 1898 erneuerte Scheune mit Krüppelwalm und Schleppgauben sowie Wappenstein v. Seckendorf bezeichnet 1508. Stall und Speicher mit Ladebaum und Schöpfwalm, 18. Jahrhundert.
  • Haus Nr. 20: zweigeschossiger Bau des 18. Jahrhunderts mit Walmdach und Fachwerkobergeschossen
  • Haus Nr. 21: ehemals zum Schloss gehörig; zweigeschossiger Bau des 18. Jahrhunderts mit Walmdach und Portal mit Wappen
  • Simonsmühle, ehemalige Wassermühle; zweigeschossiger Bau des 18. Jahrhunderts mit Krüppelwalm, Türstürz bezeichnet 1790
  • Altmühlbrücke wohl des 18. Jahrhunderts aus Sandsteinquadern mit drei gemauerten Bögen und Brüstung
  • Hölzerner Ziehbrunnen wohl des 18. Jahrhunderts in der Dorfmitte

Einwohnerentwicklung der Gemeinde Jochsberg

  • 1910: 293 Einwohner[3]
  • 1933: 302 Einwohner[4]
  • 1939: 292 Einwohner[4]
  • 1961: 297 Einwohner
  • 1963: 281 Einwohner
  • 1970: 310 Einwohner
  • 1987: 236 Einwohner (nur J.)[5]
  • 2004: 255 Einwohner (nur J.)
  • 2006: 250 Einwohner (nur J.)

Verkehr

Die Kreisstraße AN 3 führt nach Leutershausen, Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Buch am Wald, Zweiflingen und zur Staatsstraße 2249.

Literatur

  • Der Landkreis Ansbach. Vergangenheit und Gegenwart, R. A. Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1964, S. 158f.
  • Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, Erlangen 1955, S. 104f.
  • Günter P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach, Deutscher Kunstverlag München 1958, S. 115f.
  • Karl Ernst Stimpfig: Die Juden in Leutershausen, Jochsberg, Colmberg und Wiedersbach, Leutershausen 2000.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. E. Fechter, S. 104.
  2. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7. Seite 421
  3. http://www.ulischubert.de/geografie/gem1900/gem1900.htm?mittelfranken/ansbach.htm
  4. a b http://geschichte-on-demand.de/bay_ansbach.html
  5. http://gov.genealogy.net/ShowObjectSimple.do?id=JOCERG_W8802

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