Ida von Arnsberg

Ida von Arnsberg

Ida von Arnsberg (auch Jutta von Arnsberg) (* um 1103 in Arnsberg; † nach 1154) war in erster Ehe mit Gottfried von Cappenberg verheiratet und trat nach dessen Willen in den Prämonstratenserorden ein. Nach seinem Tod heiratete sie Gottfried von Cuyk und wurde Begründerin der neuen Linie der Grafen von Arnsberg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sie war die einzige Tochter von Graf Friedrich von Arnsberg und der Mutter Adelheid von Limburg, einer Tochter des Herzogs Heinrich I. Als solche war sie die Erbin der Grafschaft Arnsberg. Sie war in noch sehr jungen Jahren etwa um 1120 in erster Ehe mit Gottfried von Cappenberg verheiratet worden. Dieser war Gründer des Prämonstratenserkloster Cappenberg. Nur mit Mühe konnte er seinen Bruder Otto und seine Frau von diesen Plänen überzeugen. Ein Teil der Besitzungen stammte aus dem Heiratsgut. Ida gilt somit als Mitstifterin des Klosters Cappenberg. Auch stieß die Gründung auf erheblichen teilweise gewaltsamen Widerstand des Grafen Friedrich, der in Gottfried seinen Nachfolger gesehen hatte. Die Vita Gottfrieds berichtet etwa davon, dass ein Adeliger wohl auf Befehl Friedrichs Ida zeitweise entführt hatte. Nach dem Tod Friedrichs wurde vor allem für Ida und seine Schwestern unter diesen Gerberga von Cappenberg in unmittelbarer Nähe des Klosters Cappenberg und mit diesem als Doppelkloster verbunden ein Konvent für Frauen eingerichtet. Ida war damit eine der ersten Prämonstratenserinnen im deutschen Raum.

Die ältere Forschung ging noch davon aus, das Ida auch nach dem Tod Gottfrieds dem geistlichen Leben treu blieb und schließlich Äbtissin des Stift Herford wurde.[1] Dabei dürfte es sich allerdings um eine Verwechselung mit ihrer Tochter handeln.

Heute ist eigentlich unstrittig, dass Ida das Kloster nach dem Tod ihres ersten Mannes verließ und nachdem Kaiser Lothar III. sein Einverständnis erklärt hatte, Gottfried von Cuyk heiratete. Möglicherweise hat Norbert von Xanten, der bei der Gründung Cappenbergs eine zentrale Rolle spielte und gleichzeitig die Familie Cuyk gut kannte, darauf Einfluss genommen.

Zum Zeitpunkt der zweiten Heirat war Ida etwa zwanzig Jahre alt. Mit Gottfried von Cuyk begründete sie die neuere Linie der Grafen von Arnsberg-Cuyk. Aus der Ehe ging Graf Heinrich I. von Arnsberg hervor. Die Tochter Adelheid heiratete Graf Eberhard I. von Altena. Die Tochter Jutta war Äbtissin des Stifts Herford. Friedrich II. war der Begründer der Nebenlinie der Edelherren von Arnsberg. Eine namentlich nicht bekannte Tochter heiratete Graf Hermann II. von Virneburg.

Einzelnachweise

  1. vergl. etwa Nathalie Kruppa: Erinnerung an einen Grafen. Adolf IV. von Schaumburg und seine Memoria. In: Nathalie Kruppa (Hrsg.): Adelige, Stifter, Mönche. Zum Verhältnis zwischen Klöstern und mittelalterlichem Adel. Göttingen 2007, S. 217

Literatur

  • Bruno Krings: Die Prämonstratenser und ihr weiblicher Zweig. In: Irene Crusius, Helmut Flachenecker (Hrsg.): Studien zum Prämonstratenserorden (= Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 185 = Studien zur Germania Sacra 25). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2003, ISBN 3-525-35183-6, S. 77–106.
  • Edeltraud Klueting: Die Klosterlandschaft des Herzogtums Westfalen im Hochmittelalter. In: Harm Klueting (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen. Band 1: Das kurkölnische Herzogtum Westfalen von den Anfängen der kölnischen Herrschaft im südlichen Westfalen bis zur Säkularisation 1803. Aschendorff, Münster 2009, ISBN 978-3-402-12827-5, S. 55–100, hier S. 74f.
  • Paul Leidinger: Die Grafen von Werl und Werl-Arnsberg (ca. 980–1124): Genealogie und Aspekte ihrer politischen Geschichte in ottonischer und salischer Zeit. In: Harm Klueting (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen. Band 1: Das kurkölnische Herzogtum Westfalen von den Anfängen der kölnischen Herrschaft im südlichen Westfalen bis zur Säkularisation 1803. Aschendorff, Münster 2009, ISBN 978-3-402-12827-5, S. 119–170, hier S. 151f., S. 169f.
  • Blessed Godfrey of Kappenberg and Jutta of Arnsberg. In: Ferdinand Holböck: Married Saints and Blesseds. Through the Centuries. Ignatius Press, San Francisco 2002, ISBN 0-89870-843-5, S. 104f.

Weblinks


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