Helmut Schwier

Helmut Schwier

Helmut Schwier (* 23. Dezember 1959 in Minden) ist ein deutscher evangelischer Theologe und seit 2001 Professor für Neutestamentliche und Praktische Theologie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.

Prof. Helmut Schwier

Leben und Wirken

Nach dem Abitur in Minden studierte Helmut Schwier evangelische Theologie an der Kirchlichen Hochschule Bethel und an der Universität Heidelberg. Im September 1984 legte er seine Erste Theologische Prüfung vor dem Prüfungsamt der Evangelischen Kirche von Westfalen ab. 1988 promovierte er mit einer Arbeit über die Zerstörung des Jerusalemer Tempels (70 n. Chr.) bei Gerd Theißen in Heidelberg. Daran schloss sich von 1988 bis 1996 die praktische Arbeit als Vikar und Pastor in Herford an. 1991 folgten das 2. Examen und die Ordination. Hier stand neben der Gemeindearbeit vor allem die Ökumene im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) im Zentrum, sowie von 1995 bis 1999 eine Lehrbeauftragung für Liturgik an der Hochschule für Kirchenmusik in Herford. Von 1996 bis 1999 war Schwier Wissenschaftlicher Assistent für Praktische Theologie an der Kirchlichen Hochschule Bethel und habilitierte sich dort 2000 mit einer Untersuchung zur Agendenreform der Evangelischen Kirche.

Von 1999 bis 2001 war er Kirchenrat in der Kirchenkanzlei der Evangelischen Kirche der Union (Berlin) im dortigen Studiensekretariat der Leuenberger Kirchengemeinschaft/Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa. Hier organisierte er u.a. die internationalen Lehrgesprächsgruppen „Kirche und Israel“ und „Gesetz und Evangelium“ und gemeinsam mit dem Stab im Jahre 2001 die Vollversammlung der Leuenberger Kirchengemeinschaft in Belfast.

Im Oktober 2001 wurde er Professor für Neutestamentliche und Praktische Theologie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Von 2004 bis 2006 war er Dekan der Theologischen Fakultät. Seit 2003 ist er ehrenamtlicher Universitätsprediger an der Heidelberger Universitätskirche (Peterskirche) und verantwortet u.a. die Universitätsgottesdienste, aber auch das ambitionierte Projekt zeitgenössischer Kirchenfenster von Johannes Schreiter.

Forschungs- und Wirkungsschwerpunkte sind die Verbindungen von Exegese, Hermeneutik und Homiletik, von Empirie und Predigt, von Homiletik und Liturgik im Rahmen einer auf die Kommunikation und Feier des Evangeliums bezogenen Praktischen Theologie sowie von Kunst und Kirche.

Helmut Schwier ist seit 1987 verheiratet und hat zwei Töchter.

Publikationen (Auswahl)

  • Tempel und Tempelzerstörung. Untersuchungen zu den theologischen und ideologischen Faktoren im ersten jüdisch-römischen Krieg (66–74 n. Chr.), NTOA 11, Freiburg/Göttingen 1989.
  • Die Erneuerung der Agende. Zur Entstehung und Konzeption des Evangelischen Gottesdienstbuches, Leit. NF Band 3, Hannover 2000.
  • (Hg. i.A. des Exekutivausschusses der Leuenberger Kirchengemeinschaft): Kirche und Israel. Ein Beitrag der reformatorischen Kirchen Europas zum Verhältnis von Christen und Juden / Church and Israel. A Contribution from the Reformation Churches in Europe to the Relationship between Christians and Jews, Leuenberger Texte 6, Frankfurt/M. 2001, 2.Aufl. 2001.
  • (Hg. gemeinsam mit W.M. Alston u. C. Möller): Die Predigt des Alten Testaments. Beiträge des Symposiums "Das Alte Testament und die Kultur der Moderne" anlässlich des 100. Geburtstags Gerhard von Rads (1901–1971) Heidelberg, 18.–21. Oktober 2001, ATM 16, Münster u.a. 2003.
  • (mit Ch. Magin): Kanzel, Kreuz und Kamera. Impulse für Gottesdienst und Predigt, Beiträge zu Liturgie u. Spiritualität. Band 12, Leipzig 2005. 2. Aufl. 2007.
  • (Hg.): Geöffnet. Raum und Wort in der Heidelberger Universitätskirche, Frankfurt am Main 2006.
  • (Hg. gemeinsam mit Chr. Grethlein): Praktische Theologie. Eine Theorie- und Problemgeschichte, APrTh 33, Leipzig 2007.
  • (Hg. gemeinsam mit Ch. Magin): Kanzel, Kreuz und Kamera konkret. Ein Gottesdienstprogramm aus Heidelberg. Beiträge zu Liturgie und Spiritualität Bd.20, Leipzig 2008.
  • (mit S. Gall): Predigt hören. Befunde und Ergebnisse der Heidelberger Umfrage zur Predigtrezeption, Heidelberger Studien zur Predigtforschung Bd.1, Berlin 2008.
  • (Hg. gemeinsam mit M. Meyer-Blanck u. K. Raschzok i.A. der Liturgischen Konferenz): Gottesdienst feiern. Zur Zukunft der Agendenarbeit in den evangelischen Kirchen, Gütersloh 2009.
  • (Hg. gemeinsam mit P. Lampe): Neutestamentliche Grenzgänge. Symposium zur kritischen Rezeption der Arbeiten Gerd Theißens, NTOA 75, Göttingen 2010.
  • (Hg. gemeinsam mit M. Welker): Schöpfung: glauben - loben - handeln. Predigten und Reflexionen zu Natur und Schöpfung, Impulse aus der Heidelberger Universitätskirche Bd. 1, Heidelberg 2010.
  • (Hg. i. A. der Evangelischen Universitätsgemeinde Heidelberg): Begegnungen, Vertreibungen, Kriege. Gedenkbuch zur Geschichte der Universität Heidelberg, Heidelberg 2011.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schwier — ist ein deutscher Familienname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Bekannte Namensträger 3 Weblinks 4 Fußnoten Herkunft …   Deutsch Wikipedia

  • Helmut-Schmidt-Universität — Vorlage:Infobox Hochschule/Mitarbeiter fehltVorlage:Infobox Hochschule/Professoren fehlt Helmut Schmidt Universität Universität der Bundeswehr Hamburg …   Deutsch Wikipedia

  • Peterskirche (Heidelberg) — Die Peterskirche Die Peterskirche ist die älteste Kirche der Heidelberger Altstadt. Seit dem Spätmittelalter diente sie vielfach als Universitätskapelle der Universität Heidelberg. Universitätskirche ist sie seit 1896. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Heidelberger Peterskirche — Die Peterskirche Die Peterskirche ist die älteste Kirche der Heidelberger Altstadt. Seit dem Spätmittelalter diente sie vielfach als Universitätskapelle der Universität Heidelberg. Universitätskirche ist sie seit 1896. Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Persönlichkeiten der Stadt Minden — Die Liste der Persönlichkeiten der Stadt Minden enthält eine Auswahl der bedeutendsten Persönlichkeiten, die mit der Stadt Minden in Westfalen in Verbindung stehen. Diese Personen sind entweder Ehrenbürger der Stadt, in Minden geboren, haben in… …   Deutsch Wikipedia

  • Titus — Münchner Glyptothek Titus (* 30. Dezember 39 in Rom; † 13. September 81 in Aquae Cutiliae) war als Nachfolger seines Vaters Vespasian der zweite römische Kaiser der flavischen D …   Deutsch Wikipedia

  • Praktische Theologie — Friedrich Schleiermacher als häufige Referenzperson praktisch theologischer Entwürfe …   Deutsch Wikipedia

  • Agende — Als Agende wird in den evangelischen Kirchen das Buch (bzw. die Bücher) bezeichnet, in welchen die feststehenden und wechselnden Stücke (Ordinarium und Proprium) des regulären Gottesdienstes sowie der Amtshandlungen (Kasualien) aufgeführt sind.… …   Deutsch Wikipedia

  • Homiletik — Unter Homiletik (gr. ὁμιλητική τέχνη = die Kunst des Umgangs) wird in der Theologie die Predigtlehre verstanden. Inhaltsverzeichnis 1 Gliederung der Homiletik 2 Inhalt der Predigt 3 Form der Predigt 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Jerusalemer Tempel — Der erste Jerusalemer Tempel (hebr. בֵּית־הַמִּקְדָּשׁ, Beit HaMikdash) des Gottes JHWH ist nach biblischer Darstellung von Salomo auf dem Zion gebaut worden. Archäologen nehmen allerdings an, dass dieser Tempel genauso wie die „salomonischen“… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”