Hellersen

Hellersen
Hellersen
Koordinaten: 51° 12′ N, 7° 40′ O51.2078166666677.6656111111111411Koordinaten: 51° 12′ 28″ N, 7° 39′ 56″ O
Höhe: 411–473 m ü. NN
Eingemeindung: 1. Jan. 1969
Postleitzahlen: 58515, 58513
Vorwahl: 02351
Hellersen (Lüdenscheid)
Hellersen

Lage von Hellersen in Lüdenscheid

Hellersen, sauerländisch Hiällersen, ist ein Stadtteil von Lüdenscheid im westlichen Sauerland, Nordrhein-Westfalen. Er befindet sich südöstlich der Kernstadt und gehört überwiegend zum statistischen Bezirk Kalve. Der Ortsteil ist bekannt durch mehrere überregional bedeutende Heilstätten und Kliniken.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gemeinsam mit Wiblingwerde stellte Hellersen im Mittelalter ein Reichsgut dar.[1] Eine der ältesten schriftlichen Erwähnungen stammt von 1477, als von Hellerdesen die Rede war.[2] Es dürfte sich aber um eine wesentlich ältere, ggf. auf die altsächsische Landnahme im Frühmittelalter zurückgehende Siedlung handeln. Sie lag außerhalb der seit der Stadtgründung bestehenden Feldmark von Lüdenscheid und gehörte zum umgebenden Kirchspiel mit separaten Pfarrämtern. Im Wesentlichen aus dem Kirchspielsgebiet wurde 1843 die Gemeinde Lüdenscheid-Land, Amt Lüdenscheid, gebildet, zu welcher Hellersen fortan gehörte. 1969 erfolgte die Eingemeindung in die Stadt.

Siedlungsstruktur

Der alte Kern des Dorfes Hellersen hat durch den Abriss eines ortsbildprägenden Hofgebäudes und die Einordnung gestalterisch unpassender Neubauten gelitten, ist aber gleichwohl noch erkennbar. Bemerkenswert sind die teils mehrhundertjährigen Altbaumbestände am westlichen Dorfrand und auf dem angrenzenden Gelände des Klinikums Lüdenscheid. Bis in die 1930er Jahre war das Dorf eingebettet in eine ungestörte, reich gegliederte Kulturlandschaft. Bis 1937 entstand westlich an der Paulmannshöher Straße eine Kaserne der Reichswehr, 1946 in das Kreiskrankenhaus des Kreises Altena umgewandelt. Beginnend mit der Errichtung eines Hochhauses für ein Schwesternwohnheim 1957 erfolgte der Ausbau des Klinikgeländes mit einem Höhepunkt 1986, als der große Klinikneubau eröffnet wurde. Ende der 1960er Jahre entstand darüber hinaus im direkten westlichen Anschluss an das alte Kreiskrankenhaus die Sportklinik Hellersen. Eine erste Wohnsiedlung wurde westlich des alten Dorfes um die Paracelsusstraße bereits in den 1960er Jahren erschlossen. Seit den 1970er Jahren ist der gesamte Bereich nördlich Hellersens bis zur alten Ortslage Kalve mit Industrie- und Gewerbebetrieben bebaut worden. Die Neubausiedlung Hellersen-Süd mit teils gehobenen Einfamilienhäusern entstand seit Ende der 1980er / Anfang der 1990er Jahre. Das alte Dorf ist nunmehr mit der Lüdenscheider Kernstadt zusammen gewachsen und komplett von Neubaugebieten umgeben.

Alt-Hellersen, gegenwärtiger Zustand des Dorfkerns

Infrastruktur

Mit Fertigstellung des Klinikneubaus 1986 wurde die vormals in gerader Linie ost-westlich verlaufende Paulmannshöher Straße nördlich um das Krankenhausgelände herum verlegt, wodurch das Dorf Hellersen in eine vorher so nicht gegebene Randlage geriet. Nördlich der alten Ortslage mit noch bewirtschafteter Dorfgaststätte (zum Hotel erweitert) befinden sich das Zollamt Lüdenscheid und ein katholischer Kindergarten. Die öffentlichen Einrichtungen der Krankenhäuser werden auch von der Bevölkerung genutzt. Dies galt insbesondere für das beliebte Hallenbad der Sportklinik, bis es vor wenigen Jahren geschlossen wurde. Kirchenorganisatorisch gehört Hellersen zur Parochie der Ev. Apostelkirche Bierbaum, welche die offizielle Bezeichnung "Hellersen-Loh" trägt. Der Anschluss an den ÖPNV wird durch die Buslinien 42, 44, 52, 54 und 252 (Wanderbuslinie an Sonntagen) der Märkischen Verkehrsgesellschaft / MVG gewährleistet.

Lüdenscheid-Hellersen, Neubaugebiet mit Klinikum Lüdenscheid (links)

Kliniken und Heilstätten

In Hellersen befinden sich heute drei unterschiedliche Einrichtungen.

Am 1. August 1898 wurde in einiger Entfernung östlich des Dorfes die „Volksheilstätte des Kreises Altena für Lungenkranke“ eröffnet, u.a. auf Initiative von Carl Berg und Gustav Selve. Es handelte sich um die erste derartige Heilstätte in der Provinz Westfalen. In landschaftlich reizvoller und abgeschiedener Lage oberhalb des Bremecke-Tales entstanden die Bauten im Schweizer Sanatoriums-Stil. Deutlich waren Einrichtungen Vorbild, welche Thomas Mann in seinem Roman Der Zauberberg beschreibt. Am 5. Mai 1915 übernahm die Landesversicherungsanstalt (LVA) Westfalen die Heilstätte, wiederum als erste ihrer Art. Seit 1973 befindet sich in den erhaltenen Gebäuden ein Privatsanatorium für psychisch Kranke, das Haus Hellersen.[3]

Das Klinikum Lüdenscheid besitzt 979 Betten und ist das größte Krankenhaus in Südwestfalen. Als akademische Lehreinrichtung der Universität Bonn bietet es Maximalversorgung. 1970 ist es aus einer Fusion des Städtischen Krankenhauses an der Philippstraße und des 1946 in der Kaserne Hellersen eingerichteten Kreiskrankenhauses hervorgegangen. Im Zweiten Weltkrieg hatte die Kaserne bereits als Lazarett fungiert. Ab 1986 nutzte die Klinik vorübergehend im Wesentlichen nur den in diesem Jahr eröffnete Neubau in Hellersen. Die Altbauten des Kreiskrankenhauses wurden entgegen den ursprünglichen Plänen bei steigendem Bedarf nach einiger Zeit des Leerstandes allerdings doch wieder in Nutzung genommen. Die integrierte, früher in einem eigenen Gebäude an der Hohfuhrstr. 25 untergebrachte, Kinderklinik hat 74 Betten.[4]

1966 entstand ebenfalls an der Paulmannshöher Straße die Sportklinik Hellersen, auch Sportheilstätte genannt. Sie besitzt nicht zuletzt durch die Vielzahl der hier behandelten Spitzensportler weit überregionale Bekanntheit. Walter Schlempp konzipierte den ersten Baukomplex, welcher später erweitert wurde. Mit Sportcasino, einer Gaststätte, Minigolfanlage, Grünanlagen und nicht zuletzt einem Hallenbad entstand ein für die Zeit attraktives Ambiente.[5]

Ansichten der Klinikbauten

Einzelnachweise

  1. vgl. Wilhelm Sauerländer/Günther Deitenbeck (1989): "Geschichte der Stadt Lüdenscheid von den Anfängen bis zum Jahre 1913", S. 86
  2. vgl. Paul Derks (2004): "Die Siedlungsnamen der Stadt Lüdenscheid", S. 173, ISBN 3-9804512-3-2
  3. Homepage von Haus Hellersen mit ausführlicher Chronik
  4. Klinikum Lüdenscheid
  5. Homepage der Sportklinik Hellersen

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