Hahnsche Buchhandlung

Hahnsche Buchhandlung
Verlagssitz mit rekonstruiertem Eingang zum ehemaligen Laden
Türsims mit Hahn und Schreibfedern

Die Hahnsche Buchhandlung ist ein 1792 gegründeter Verlag in Hannover, der vor allem geschichtswissenschaftliche Publikationen verlegt. Der Sitz des Stammhauses befindet sich seither in der hannoverschen Altstadt in der Leinstraße schräg gegenüber dem Eingang zum Leineschloss. Das Unternehmen war ehemals auch Hof-Buchhandlung.

Inhaltsverzeichnis

Verlagsprogramm

Heute ist zwar die Buchhandlung eingestellt, der Verlag - am Sitz des Stammhauses und im Besitz der Familie Schütz zu Holzhausen - veröffentlicht vor allem geschichtswissenschaftliche Werke, darunter die Hannoverschen Geschichtsblätter und nach wie vor die Monumenta Germaniae Historica.

Geschichte

Anfang Oktober 1792 eröffnete Heinrich Wilhelm Hahn d. Ä. seine Hahnsche Buchhandlung als Sortiments- und Verlagsbuchhandlung in der Leinstraße. Nach dem Eintritt des Bruders Bernhard Dietrich Hahn († 1818) firmierte der Betrieb zeitweise als Gebrüder Hahn und vergrößerte sich durch umfangreicher Buchbestände aus dem 18. Jahrhundert und früher, die aus anderen Buchhandlungen übernommen wurden:

  • 1803 aus der Rittersche Buchhandlung in Hannover
  • 1806 aus der Trampesche Buchhandlung in Halle
  • 1810 aus der Buchhandlung Caspar Fritsch in Leipzig. In Leipzig wurde auch ein zusätzlicher Firmensitz eingerichtet
Vor 1858: Die Hof-Buchhandlung (ganz links im Bild) gegenüber dem Leineschloss, Stahlstich nach Georg Osterwald

Ab 1815 veröffentlichte die Firma die neue Luther-Bibel der Hannoverschen Bibelgesellschaft und konnte sich seit 1818 "Hof-Buchhandlung" nennen. Im selben Jahr - Bernhard Dietrich Hahn starb 1818 - trat Heinrich Wilhelm Hahn der Jüngere in die Hof-Buchhandlung ein. Er leitete ab 1831 zunächst nur das Stammhaus in Hannover. Nachdem er jedoch die Firma in Leipzig aufgekauft hatte von seinem jüngeren Bruder Heinrich Bernhard Hahn (1797-1846, leitete zuvor den Leipziger Betrieb), konnte er ab 1843 das gesamte Unternehmen leiten.

Zuvor erlangte die Firma ab 1826 überregionale Bedeutung durch die Herausgabe der Sammlung mittelalterlicher Quellen, der Monumenta Germaniae Historica (MGH). Diese wurde von Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein begründet und redaktionell geleitet von Georg Heinrich Pertz. Pertz wurde dann ebenfalls Redaktionsleiter für die von der Buchhandlung 1832/33 herausgegebene Hannöverschen Zeitung.

Nach dem Tod von Hahn d. J. übernahmen der Schwiegersohn Carl von Thielen (* 22. November 1822 in Hannover, † 3. Januar 1905 in Rosenthal bei Peine, Rittmeister) und dessen Sohn Herbert Adolf Wilhelm von Thielen (* 10. Februar 1855) das Unternehmen. Ab 1886 lag die verlegerische Leitung beim Enkel von Hahn d. J., der diese 1911 dem neu gewonnenen Teilhaber Georg Schmidt (* 28. August 1863 in Potsdam) übertrug. Der Leipziger Firmenteil war schon zuvor 1893 an Franz Wagner verkauft worden. Anfang des 20. Jahrhunderts reduzierte man das Verlagsgeschäft.

Das hannoversche Stammhaus wurde während der Luftangriffe auf Hannover im Zweiten Weltkrieg 1943 zerstört; unter der alten Adresse Leinstraße 32 baute man nach 1945 Buchhandlung und Verlag wieder auf.

Literatur

  • Lexikon des gesamten Buchwesens, 2. Aufl., hrsg. v. S. Corsten u.a., Bd. 3, 1991, S. 329f.
  • Hugo Thielen: 125 Jahre des Geschäftshauses Hahnsche Buchhandlung in Hannover, 1917 (inklusive Verzeichnis der Mitarbeiter, Stammtafeln und Verlagskatalog)
  • Hugo Thielen: Hahnsche Buchhandlung, in: Stadtlexikon Hannover, S. 249 f.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Georg Klindworth — (* 16. April 1798 in Göttingen; † Januar 1882 in einem Vorort von Paris) war ein deutscher Diplomat und Geheimagent, der in Diensten mehrerer europäischen Staatsmänner und Fürsten stand. Leben und Wirken Klindworth war das dritte Kind eines… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Wilhelm Hahn — (* 30. Juni 1760 in Lemgo; † 4. März 1831 in Hannover) war ein deutscher Buchhändler und Verleger, der 1792 die Hahnsche Buchhandlung in Hannover begründete. Nach dem Schulbesuch und einer 1774 begonnenen Buchhändlerlehre in Lemgo wurde Hahn 1783 …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Wilhelm Hahn der Ältere — Heinrich Wilhelm Hahn Heinrich Wilhelm Hahn der Ältere (* 30. Juni 1760 in Lemgo; † 4. März 1831 in Hannover) war ein deutscher Buchhändler und Verleger, der 1792 die Hahnsche Buchhandlung in Hannover begründete. Nach dem Schulbesuch und einer… …   Deutsch Wikipedia

  • Georg Friedrich Schott — (* um 1737; † 31. Mai 1823 in Kirn) war ein salm kyrburgischer Archivar und Regierungsrat. Er steht im begründeten Verdacht, zahlreiche Fälschungen von Urkunden des Mittelalters und der Frühen Neuzeit angefertigt zu haben. Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

  • Ludwig der Fromme — Idealisierte Darstellung Ludwigs I., des Frommen, als „miles Christi“ (Soldat Christi) um 831 in einem Figurengedicht des Rabanus Maurus, einem Exemplar von dessen Buch De laudibus sanctae crucis von 825/26 nachträglich vorgebunden; Rom,… …   Deutsch Wikipedia

  • Petrus Damiani — Petrus Damiani, lat. Petrus de Honestis (* um 1006 in Ravenna, Italien; † 22. oder 23. Februar 1072 in Faenza, Italien) war Benediktinermönch, Bischof und einer der einflussreichsten Geistlichen des 11. Jahrhunderts. In der katholischen Kirche… …   Deutsch Wikipedia

  • Albert Grote — (* 16. April 1898 in Vienenburg; † 3. Mai 1983 in Salzgitter) war ein deutscher Mediziner und Privatgelehrter. Er verfasste mehrere philosophische Schriften zur Phänomenologie. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Werke (Auswahl) …   Deutsch Wikipedia

  • Bernhard Lambrecht — (* 8. September 1897 in Ilsenburg, Landkreis Harz; † 22. Dezember 1971 in Wolfenbüttel) war ein deutscher Konditor, Gründer und erster Direktor der von 1927 bis 2004 bestehenden Bundesfachschule für das Konditorenhandwerk und Autor. Er verfasste… …   Deutsch Wikipedia

  • Kurt Kronenberg — (* 4. Februar 1905 in Aupitz; † 6. Juli 1987 in Bad Gandersheim) war ein deutscher Jurist, Pastor und Heimatforscher. Er verfasste mehrere Studien zur Geschichte von Stift, Stadt und Landkreis Bad Gandersheim sowie einen Roman und Erzählungen mit …   Deutsch Wikipedia

  • Kurt Reindel — (* 4. Juni 1925 in Bremerhaven; † 21. Januar 2011) war ein deutscher Historiker. Die Familie von Kurt Reindel siedelte 1941 von Bremerhaven nach München über. Seine Dissertation in München (1949) über die Schriftquellen zu den Luitpoldingern… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”