Historisch-Kulturwissenschaftliches Forschungszentrum Trier

Historisch-Kulturwissenschaftliches Forschungszentrum Trier
Historisch-Kulturwissenschaftliches Forschungszentrum (HKFZ) Trier
Kategorie Wissenschaftliche Forschungseinrichtung
Träger Universität Trier, Fachbereich II
Art der Forschung Kulturwissenschaftliche Theoriebildung, Historisch-Kulturwissenschaftliche Projektarbeit
Forschungsthema Räume des Wissens
Fächer Geschichte, Kunstgeschichte, Germanistik, Romanistik, Theologie, Philosophie, Medienwissenschaft, Gender Studies, Anglistik
Grundfinanzierung Land Rheinland-Pfalz
Leitung Martin Przybilski (seit Juli 2009)
ehemalige Leitung Claudine Moulin (2005-2009), Mechthild Dreyer (2005-2008, HKFZ Mainz-Trier)
Mitarbeiter 2
Mitglieder 37
Kooperationspartner 23
Homepage http://www.hkfz.uni-trier.de

Das Historisch-Kulturwissenschaftliche Forschungszentrum (HKFZ) Trier ist eine wissenschaftliche Einrichtung an der Universität Trier. Das Zentrum zeichnet sich durch eine inter- bzw. transdisziplinäre Orientierung aus und integriert verstärkt moderne Informations- und Erschließungsverfahren. Das derzeitige Forschungsthema des HKFZ lautet "Räume des Wissens" und wird in vernetzten Projektgruppen an der Universität Trier sowie in Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern aus dem In- und Ausland behandelt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das HKFZ wurde durch das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz im Rahmen des Hochschulförderprogrammes "Wissen schafft Zukunft" bewilligt und im Sommer 2005 als gemeinsame Forschungseinrichtung der Universität Trier und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz unter der Leitung von Claudine Moulin (Trier) und Mechthild Dreyer (Mainz) gegründet. Seit Sommer 2008 werden die Standorte eigenständig als "Historisch-Kulturwissenschaftliches Forschungszentrum (HKFZ) Trier" und "Forschungsschwerpunkt Historische Kulturwissenschaften" im Rahmen der rheinland-pfälzischen Forschungsinitiative gefördert. Seit Juli 2009 ist der Mediävist Martin Przybilski Leiter des Trierer HKFZ.

Ausrichtung und Forschungsthema

Das HKFZ bündelt Forschungsaktivitäten mit einer historischen Ausrichtung aus verschiedenen kulturwissenschaftlichen Disziplinen. Das historische Forschungsinteresse geht von der Überlegung aus, dass Beiträge zum Verständnis und zur Gestaltung aktueller gesellschaftlicher Strukturen nur auf der Grundlage systematischer Untersuchungen ihrer historischen Wurzeln geleistet werden können. Das Zentrum fördert eine arbeitsteilige inter- und transdisziplinäre Forschung, um so zu Ergebnissen zu kommen, die mit der konventionellen individuellen und einzelwissenschaftlichen Forschungstätigkeit in den Historischen Kulturwissenschaften nicht zu erzielen sind. Die Zusammenarbeit der beteiligten Forschungsprojekte und Fächer erfolgt aufgrund methodischer oder inhaltlicher Verknüpfungen im Sinne des formulierten inter- und transdisziplinären Anspruchs. Zugleich betreibt das Zentrum in Rückbindung an die Projektarbeit eine Auseinandersetzung mit wissenschaftstheoretischen Fragen der Kulturwissenschaften.

Das derzeitige Forschungsthema des Historisch-Kulturwissenschaftlichen Forschungszentrums lautet Räume des Wissens - Orte, Ordnungen, Oszillationen und schließt an aktuelle Forschungsdebatten zum spatial turn in den Kulturwissenschaften an. Eine Erweiterung erfährt der Begriff des „Wissensraums“ insbesondere durch Projektvorhaben, die von einem breiter gefassten Begriff verräumlichten Wissens ausgehend, Fragen der Formierung, Stabilisierung und/oder Dynamisierung von – per se nicht räumlich verfasstem – Wissen durch Raum- und Verräumlichungsvorstellungen aufwerfen. Dabei gehen die wissenschaftlichen Überlegungen von drei Leitbegriffen aus: Dem Begriff des ‚Orts’ als zugleich räumlicher Konkretisation von Wissensbeständen (Stadt, Kloster, Bibliothek, Archiv u.a.) wie auch als imaginierbare Größe innerhalb des kulturellen Gedächtnisses einer spezifischen Gruppe; dem Begriff der ‚Ordnung’ als realer und/oder imaginierter Systematisierung von Räumen und Wissensbeständen gleichermaßen; sowie dem Begriff der ‚Oszillation’ als Terminus zur Beschreibung von Tradierungs- und Obliterationsprozessen, denen Wissensräume unterliegen können.

Publikationsreihe

Die Publikationsreihe Trierer Beiträge zu den historischen Kulturwissenschaften versteht sich als Forum für historisch orientierte und fächerübergreifende Forschungen aus dem Bereich der Kulturwissenschaften. Neben Sammel- und Tagungsbänden können auch monographische Studien und Ausstellungskataloge innerhalb der Reihe publiziert werden. Als Herausgeber der Buchreihe fungiert der Vorstand des HKFZ. Die im Herbst 2010 eröffnete Reihe erscheint im Verlag Dr. Ludwig Reichert, Wiesbaden.

Nachwuchsförderung

Einen Arbeitsschwerpunkt des HKFZ bildet die intensive Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, sowohl vor als auch nach der Promotion, sind aktiv in die Arbeiten des Zentrums eingebunden und derart in einer interdisziplinären und internationalen Forschungsumgebung dicht vernetzt. Neben der ideellen Förderung durch den Austausch im Verbund werden exzellente Nachwuchsprojekte durch Anschubfinanzierung unterstützt. Zudem vergibt das HKFZ jährlich Doktoranden- und Postdoktoranden-Stipendien; entsprechende Ausschreibungen erfolgen bundesweit. Eine zentrale Voraussetzung für die Auswahl ist die enge thematische Anbindung der Forschungsprojekte an die durch das HKFZ zu leistende Theoriebildung.

Fellowship

Das vom HKFZ vergebene Fellowship ermöglicht einem Gastwissenschaftler/einer Gastwissenschaftlerin, der/die zum Forschungsthema des HKFZ arbeitet, den einsemestrigen Aufenthalt an der Universität Trier. Das erste Fellowship wurde zum Sommersemester 2010 an den Raumwissenschaftler Stephan Günzel vergeben. Als zweiter Gast begleitete die Kulturwissenschaftlerin Claudia Bruns im Wintersemester 2010/11 die Forschungsaktivitäten des HKFZ. Im Sommersemester 2011 hatte Carsten Schapkow, Historiker an der University of Oklahoma, ein Kurzfellowship inne.

Veranstaltungen

Regelmäßig werden von den im HKFZ vertretenen Projekten Tagungen und Workshops ausgerichtet, die sowohl national als auch international weite Beachtung genießen. Darüber hinaus bietet die „HKFZ-Jahrestagung“ eine hervorragende Plattform zur Diskussion aktueller Fragestellungen, die im Forschungszusammenhang des Zentrums stehen. Mit zwei wiederkehrenden Vortragsreihen, den „Historisch-kulturwissenschaflichen Werkstattgesprächen“ und den „Abendvorträgen zu den historischen Kulturwissenschaften“, hat sich das HKFZ fest im Veranstaltungskalender der Universität Trier etabliert.

Organisation

Dem leitenden Vorstand des HKFZ gehören an: Gottfried Kerscher,Claudine Moulin, Ulrich Port, Martin Przybilski, Sigrid Schmitt (seit März 2011 Sigrid Hirbodian). Die aus den Reihen des Vorstands gewählte geschäftsführende Leitung wird zur Zeit von Martin Przybilski bekleidet; sein Stellvertreter ist Ulrich Port. Die Nachwuchsförderung wird von Birgit Ulrike Münch und Christian Jörg koordiniert. Das HKFZ vereint 37 Mitglieder unter dem gemeinsamen Forschungsthema, daneben arbeiten 23 Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner mit dem Zentrum zusammen. Außerdem werden zur Zeit eine Doktorandin und eine Postdoktorandin sowie ein Postdoktorand durch ein Stipendium des HKFZ gefördert.

Publikationen

  • Christian Jörg / Michael Jucker (Hgg.): Spezialisierung und Professionalisierung. Träger und Foren städtischer Außenpolitik während des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit. Wiesbaden 2010 (Trierer Beiträge zu den historischen Kulturwissenschaften, Bd. 1).
  • Natalia Filatkina / Birgit Ulrike Münch / Ane Kleine-Engel (Hgg.): Formelhaftigkeit in Text und Bild. Wiesbaden 2011 (Trierer Beiträge zu den historischen Kulturwissenschaften, Bd. 2). [im Erscheinen]
  • Michael Embach / Claudine Moulin / Andrea Rapp (Hgg.): Die Bibliothek des Mittelalters als dynamischer Prozess, Wiesbaden 2011 (Trierer Beiträge zu den historischen Kulturwissenschaften, Bd. 3). [im Erscheinen]
  • Natalia Filatkina / Martin Przybilski (Hgg.): Orte - Ordnungen - Oszillationen. Raumerschaffung durch Wissen und räumliche Struktur von Wissen, Wiesbaden 2011 (Trierer Beiträge zu den historischen Kulturwissenschaften, Bd. 4). [im Erscheinen]
  • Stephan Günzel / Lars Nowak (Hgg.): KartenWissen: Territoriale Räume zwischen Bild und Diagramm. Wiesbaden 2011 (Trierer Beiträge zu den historischen Kulturwissenschaften, Bd. 5). [im Erscheinen]
  • Eva Johach / Diethard Sawicki (Hgg.): Übertragungsräume. Medienarchäologische Perspektiven auf die Raumvorstellungen der Moderne. (Trierer Beiträge zu den historischen Kulturwissenschaften, Bd. 6). [vorauss. 2012]
  • Claudia Bruns (Hg.): ‚Rasse‘ und Raum. Dynamiken, Formationen und Transformierungen anthropologischen Wissens im Raum. (Trierer Beiträge zu den historischen Kulturwissenschaften, Bd. 7). [vorauss. 2012]
  • Gisela Drossbach / Gottfried Kerscher (Hgg.): Utilidad y decor - Zeremoniell und symbolische Kommunikation in den Leges palatinae König Jacobs III. von Mallorca (1337). (Trierer Beiträge zu den historischen Kulturwissenschaften, Bd. 8). [vorauss. 2012]

Weblinks

Weblinks

Homepage des Historisch-Kulturwissenschaftlichen Forschungszentrums Trier


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