Nowosjolowo

Nowosjolowo
Dorf
Nowosjolowo/Groß Rödersdorf
Новосёлово
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Bagrationowsk
Gegründet 14. Jahrhundert
Frühere Namen Rödersdorf
Groß Rödersdorf
Zeitzone UTC+3
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 203 825 002
Geographische Lage
Koordinaten 54° 28′ N, 20° 8′ O54.4620.139722222222Koordinaten: 54° 27′ 36″ N, 20° 8′ 23″ O
Nowosjolowo (Russland)
Red pog.svg
Lage in Russland
Nowosjolowo (Oblast Kaliningrad)
Red pog.svg
Oblast Kaliningrad

Nowosjolowo (russisch Новосёлово, deutsch Groß Rödersdorf, bis 19. Jahrhundert Rödersdorf) ist ein Dorf im Südosten der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)) und gehört zum Rajon Bagrationowsk (Region Preußisch Eylau).

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Nowosjolowo liegt 10 Kilometer westlich der Stadt Mamonowo (Heiligenbeil) und 14 Kilometer südöstlich von Laduschkin (Ludwigsort) an der ehemaligen Reichsautobahn Berlin–Königsberg, der heutigen russischen Fernstraße R 516. Die nächste Bahnstation ist Mamonowo an der polnisch-russischen Bahnlinie Malbork (Marienbrug (Westpreußen)) - Braniewo (Braunsberg) - Kaliningrad (Königsberg (Preußen)), einem Streckenabschnitt der früheren Preußischen Ostbahn. Durch den Ort schlängelt sich das polnisch-russische Flüsschen Jarft (russisch: Wituschka, polnisch: Ławta), das bei Mamonowo in die Bahnau (russisch: Mamonowka, polnisch: Banówka) mündet.

Geschichtliches

Im Jahre 1412 wurde Rödersdorf erstmals urkundlich erwähnt, doch liegt das Gründungsjahr bereits in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Bereits zur Zeit des Deutschen Ordens staute man die Jarft zu einem Mühlenteich, von dem ein Mühlengraben zur Ordensmühle führte.

Am 22. April 1469 verschreib Ordenshochmeister Heinrich Reuß von Plauen den Ort Rödersdorf samt Wassermühle, Pfarrhaus und Schulzenhufen an Friedrich von Berenfelde als Entschädigung für Kriegsleistungen im Dreizehnjährigen Krieg („Städtekrieg“) 1454-1466. Dessen Tochter Anna heiratete Georg von Parck, dessen Familie das Gut bis 1658 besaß. Danach kam es an den Kanzler Georg Friedrich von Kreytzen auf Weßlienen (heute russisch: Kunzewo).

Im Jahre 1768 fiel Weßlienen mit Rödersdorf an Friedrich Gottfried von der Groeben, in dessen Besitz es bis 1831 blieb. Während dieser Zeit teilte man Rödersdorf in Groß- und Klein Rödersdorf, wobei Klein Rödersdorf das Vorwerk von Groß Rödersdorf war.

Nachfolgender Eigentümer war Rudolf von Auerswald, Landrat des Kreises Heiligenbeil und späterer Oberbürgermmeister von Königsberg (Preußen), der die Besiotzungen allerdings 1845 bereits wieder verkaufte. Es folgten wechselnde Eigentümer.

Von 1911 bis 1945 bewirtschaftete Reinhard Brunk das Gut als dessen letzter Besitzer. In dieser Zeit entstand das repräsentative Herrenhaus, das sich – bei Ersatz des ursprünglichen Walmdaches durch ein flaches Satteldach – bis in die heutige Zeit erhalten hat. Das Gut umfasste zuletzt 525 Hektar, von denen 25 Hektar zum Bau der Reichsautobahn 3 abgetreten werden mussten.

Im Jahre 1910 zählte Groß Rödersdorf 161 Einwohner, 1933 und 1939 waren es 171.

Groß Rödersdorf gehörte bis 1945 zum Amtsbezirk Quilitten (heute russisch: Schukowka), in den außerdem die Gemeinden Jürkendorf (Bogdanowka), Königsdorf (heute nicht mehr existent) und Quilitten eingegliedert waren.

In Groß Rödersdorf selbst bestand ein Standesamt, zu dem auch Klein Rödersdorf und Jarft (beide Orte nicht mehr existent) gehörten.

Bis 1945 lag Groß Rödersdorf im Bereich desLandkreises Heiligenbeil im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen.

Seit 1945 ist der Ort mit der russischen Bezeichnung Nowosjolowo Teil des Rajon Bagrationowsk in der Oblast Kaliningrad. Das Gut wird auch heute noch bewirtschaftet.

Von Nowosjolowo sind es zur südlich gelegenen russisch-polnischen Grenze, die im Jahre 2010 an der Übergangsstelle Grzechotki (Rehfeld)/Mamonowo (Heiligenbeil) II in der Verbindung der russischen Regionalstraße R 516 zur polnischen Schnellstraße S 7 geöffnet werden soll, sechs Kilometer.

Kirche

Vor 1520 hatte Rödersdorf eine eigene Kirche, die damals allerdings zerstört und nicht wieder aufgebaut wurde. Ein neben dem Gutshaus stehendes baufälliges und als Waschhaus genutztes Gebäude, das 1922 abgerissen wurde, galt den Rödersdorfern wegen seiner Fenster in gotischen Formen als Rest der alten Kirche.

Bis 1945 gehörte Groß Rödersdorf als eine von 47 Ortschaften zum Kirchspiel Bladiau (heute russisch: Pjatidoroschnoje) im Kirchenkreis Heiligenbeil in der Kirchenprovinz Ostpreußen der evangelischen Kirche der Altpreußischen Union. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Heinrich Geiger.

Schule

Das Schulgebäude in Groß Rödersdorf am Fuße des Schlossberges entstand im Jahre 1911.

Verweise

Literatur

  • Wulf D. Wagner: Die Güter des Kreises Heiligenbeil in Ostpreußen. Leer, Rautenberg 2005 ISBN 3-7921-0640-X.
  • Friedwald Moeller: Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945. Hamburg 1968.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Nowosjolowo (Begriffsklärung) — Nowosjolowo ist der Name zweier Orte in Russland: in der Oblast Kaliningrad: Nowosjolowo (Groß Rödersdorf, Kreis Heiligenbeil/Ostpreußen) in der Oblast Wladimir: Nowosjolowo (Wladimir) eines Ortes in der Republik Chakassien: Nowosjolowo… …   Deutsch Wikipedia

  • Pjatidoroschnoje — Siedlung Pjatidoroschnoje/Bladiau Пятидорожное Föderationskreis …   Deutsch Wikipedia

  • Juri Gagarin — Land: UdSSR Datum der Auswahl: 7. März 1960 (1. Kosmonautengruppe) Anzahl der Raumflüge: 1 Start erster Raumflug …   Deutsch Wikipedia

  • Jurij Alekseevič Gagarin — Juri Gagarin Land: UdSSR Datum der Auswahl: 7. März 1960 (1. Kosmonautengruppe) Anzahl der Raumflüge: 1 Start erster Raumflug …   Deutsch Wikipedia

  • Jurij Gagarin — Juri Gagarin Land: UdSSR Datum der Auswahl: 7. März 1960 (1. Kosmonautengruppe) Anzahl der Raumflüge: 1 Start erster Raumflug …   Deutsch Wikipedia

  • Yuri Alekseyevich Gagarin — Juri Gagarin Land: UdSSR Datum der Auswahl: 7. März 1960 (1. Kosmonautengruppe) Anzahl der Raumflüge: 1 Start erster Raumflug …   Deutsch Wikipedia

  • Yuri Alexejewitsch Gagarin — Juri Gagarin Land: UdSSR Datum der Auswahl: 7. März 1960 (1. Kosmonautengruppe) Anzahl der Raumflüge: 1 Start erster Raumflug …   Deutsch Wikipedia

  • Yuri Gagarin — Juri Gagarin Land: UdSSR Datum der Auswahl: 7. März 1960 (1. Kosmonautengruppe) Anzahl der Raumflüge: 1 Start erster Raumflug …   Deutsch Wikipedia

  • Juri Alexejewitsch Gagarin — Juri Gagarin Юрий Гагарин Sowjetischer Kosmonaut Der erste Mensch im Weltraum Land (Organisation) …   Deutsch Wikipedia

  • Kirschatsch — Stadt Kirschatsch Киржач Wappen …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”