Friedrich Glum

Friedrich Glum

Friedrich Glum (* 9. Mai 1891 in Hamburg; † 14. Juli 1974 in München) war von 1922 bis 1937 Generaldirektor der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Friedrich Glum entstammte einer Familie aus dem Rheinland. Nach dem Besuch der Ludwig-Georgs-Gymnasiums in Darmstadt studierte er seit 1911 Jura und Nationalökonomie in München, Kiel, Berlin und Bonn. 1916 legte er in Kassel das erste juristische Examen ab. Anschließend begann er die Referendarsausbildung am Amtsgericht von Eitorf an der Sieg, bis er als Soldat eingezogen wurde.

Seine Promotion schloss er 1920 in Tübingen ab. Die Habilitation folgte 1923 in Berlin. 1930 wurde Glum in Berlin zum außerordentlichen Professor für Staats- und Verwaltungsrecht ernannt, nachdem schon zuvor als Privatdozent in Bonn unterrichtet hatte.

1920 trat Glum in die Kommunalabteilung des Preußischen Innenministeriums ein. Ebenfalls 1920 wurde er nebenamtlicher Generalsekretär der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Ab 1922 übte Glum diese Tätigkeit, nun unter dem Titel eines Direktors der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, hauptberuflich aus. 1923 erhielt er den Titel eines Geschäftsführenden Mitgliedes des Verwaltungsauschusses. 1937 wurde er aus politischen Gründen aus seinem Amt entfernt.

Nach seiner Entlassung versuchte Glum, trotz der Unterstützung von Gustav Krupp von Bohlen und Halbach, vergeblich eine Anstellung im Bankgewerbe zu finden. Er schlug sich stattdessen als selbständiger Finanz- und Grundstücksmakler durch, bis er im Oktober 1943 eine Anstellung als Hilfsarbeiter in der juristischen Abteilung des Stickstoff-Syndikates fand.

Nach 1945 war Glum unter anderem als Ministerialdirigent und Verfassungsreferent in der Bayerischen Staatskanzlei tätig. Aus der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zog er sich 1950 endgültig zurück, nachdem er im Kampf um die Führung der Generalverwaltung gegen Ernst Telschow unterlegen war. Stattdessen trat er für die Errichtung der Stiftung Forschungshochschule in Berlin-Dahlem ein.

Schriften

  • Der deutsche und der französische Reichswirtschaftsrat, 1929.
  • Das geheime Deutschland : Die Aristokratie der demokratischen Gesinnung, 1930
  • Philosophen im Spiegel und Zerrspiegel, 1954.
  • Jean Jacques Rousseau, Religion und Staat, 1956.
  • Die Rolltreppe, 1960.
  • Der Nationalsozialismus, 1962.
  • Zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, 1964.
  • Das parlamentarische Regierungssystem in Deutschland, Grossbritannien und Frankreich, 1965.
  • Die staatsrechtliche Struktur der Bundesrepublik Deutschland, 1965.
  • Konservativismus im 19. Jahrhundert, 1969.

Literatur

  • Bernhard vom Brocke: "Friedrich Glum (1891-1974)", in: Kurt A. Jeserich/Helmut Neuhaus (Hrsg.): Persönlichkeiten der Verwaltung, 1991, S. 449-454.

Weblinks


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