Eckhard Schaefer

Eckhard Schaefer

Eckhard Schaefer (* 12. Dezember 1936 in Pillau / Ostpreußen) ist ein emeritierter Baptistenpastor. Von 1988 bis 2000 bekeleidete er als Bundesdirektor und Generalsekretär eines der höchsten Leitungsämter des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Eckhard Schaefer entstammt einer baptistischen Pastorenfamilie.[1] Sein Vater, der Zintener Baptistenprediger Karl Schaefer, fiel im Zweiten Weltkrieg. Seine Mutter Lydia Schaefer, geborene Schadwinkel, war die Tochter eines Pillauer Bäckers. Der jüngere Bruder Dietmar Schaefer wurde später ebenfalls Baptistenpastor.

Die Kindheit verlebte Eckhard Schaefer in Ostpreußen. Nach der Flucht vor den heranrückenden Truppen der Sowjetarmee gelangte er als 9-jähriger mit seiner Familie in das niedersächsische Dorf Kalbe (Landkreis Rotenburg (Wümme)). Er besuchte hier zunächst die kleine Dorfschule, später die Realschule in Sittensen und ab 1950 die neu eingerichtete Niedersächsische Heimschule Bederkesa (seit 1980: Niedersächsisches Internatsgymnasium[2]). Noch im selben Jahr ließ er sich in der Baptistengemeinde Hamburg-Harburg auf das Bekenntnis seines Glaubens an Jesus Christus taufen. 1953 zogen Schaefers Mutter und Bruder nach Herford. Einige Zeit später zog Eckhard Schaefer seiner Familie nach und wechselte an das Gymnasium Bad Salzuflen, das er mit dem Zeugnis der Mittleren Reife verließ. Es folgte eine Ausbildung zum Industriekaufmann in einer Motorenfabrik. In der Herforder Baptistengemeinde engagierte Schaefer sich in der Jungschar- und Jugendarbeit und bereits als 18jähriger absolvierte er seine ersten Predigtdienste. Durch Wilhard Becker, der damals als Jugendpastor des Gemeindejugendwerks Niedersachsen auch für Ostwestfalen zuständig war, kam er mit der sogenannten Rufer-Arbeit in Kontakt. Es handelte sich dabei um eine von Becker mitbegründete jugendmissionarische Bewegung innerhalb der deutschen Baptistengemeinden.[3] Nach einer wegen guter Leistungen verkürzten Lehrzeit wurde er Mitglied der Rufer-Jahresmannschaft, die jeweils für ein Jahr in Gemeinschaft lebte und gleichzeitig an verschiedenen Orten sogenannte evangelistische Rufer-Wochen durchführte.[4] Hier erhielt er wichtige Impulse für seinen weiteren Weg.

1959 immatrikulierte sich Schaefer am baptistischen Theologischen Seminar, das damals seinen Sitz in Hamburg-Horn hatte. Nach erfolgreichem Studienabschluss im Jahr 1963 wurde er zum Jugendpastor der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde (Baptisten) Hannover, Walderseestraße berufen. 1964 wechselte er als Gemeindegründer in die hannöversche Südstadt und verblieb dort bis 1979. In diese Zeit fällt neben dem Aufbau der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde (Baptisten) Hannover-Süd (heute: Gemeinde am Döhrener Turm) die Gründung der Katakombe, der ersten christlichen Teestubenarbeit Deutschlands.[5] Aus dieser Teestube entwickelte sich unter der Mitwirkung Eckhard Schaefers das Neue Land e.V., eine sozialdiakonische Arbeit unter Drogenabhängigen. Das Neue Land betreibt heute eine Reihe von anerkannten Einrichtungen, darunter Streetwork, Beratungsstellen und Therapiehäusern.[6] 1979 folgte Eckhard Schaefer einem Ruf der Baptistengemeinde Bremen, Hohenlohestraße. In seine Bremer Dienstzeit fielen umfangreiche Umbau- und Erweiterungsbaumaßnahmen an der 1955 errichteten Kreuzkirche sowie die Gründung des Evangelisch-Freikirchlichen Diakoniewerks Bremen, das unter anderem die Seniorenwohnanlage Catharinenstift in Schwachhausen betreibt. Auch an der Einrichtung einer Familienferienstätte in der ostfriesischen Stadt Norden war Schaefer maßgeblich beteiligt.[7] Neben seinem Gemeindedienst in Bremen lehrte Eckhard Schaefer von 1985 bis 1988 als Dozent für Praktische Theologie am Theologischen Seminar in Hamburg.

1988 trat Schaefer als Direktor des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) mit Sitz in Bad Homburg die Nachfolge von Manfred Otto an. In dieser zweithöchsten Leitungsposition der Freikirche verblieb er bis zum Eintritt in seinen Ruhestand im Jahr 2000. In die Amtszeit Schaefers als Bundesdirektor fallen die Wiedervereinigung der beiden deutschen Baptistenbünde 1990 sowie der Umzug des Theologischen Seminars und weiterer Einrichtungen des BEFG 1997 nach Wustermark-Elstal bei Berlin. An beiden für die Geschichte der deutschen Baptisten wesentlichen Ereignissen war Eckhard Schaefer maßgeblich beteiligt. Auch über den Eintritt in seinen Ruhestand hinaus engagiert sich Schaefer innerhalb seiner Freikirche. Neben besonderen Bibelwochen, die er in Baptistengemeinden durchführt, leitet er vor allem Einkehr- und Seniorenfreizeiten. Außerdem ist Schaefer Mitglied des Vorstands der Evangelischen Nachrichtenagentur idea e.V.[8]

Eckhard Schaefer ist verheiratet mit Christa, geborene Schneider. Das Ehepaar hat drei Töchter.[9]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Wir aber predigen Christus als den Gekreuzigten, Kassel 2000

Literatur

  • Klaus Rösler: Alles dient zum Besten. Lebenserinnerungen von Eckhard Schaefer, Witten 2008, ISBN 978-3-417-24954-5

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Angaben zur Kindheit und Jugend Eckhard Schaefers entstammen der Biographie Alles dient zum Besten. Lebenserinnerungen von Eckhard Schaefer (Klaus Rösler), Witten 2008, S. 15 -51
  2. NIG Bederkesa: Geschichte; eingesehen am 30. Mai 2011
  3. Die Rufer-Arbeit existiert heute noch, wenn auch in veränderter Form. Sie betreibt als „freier ökumenischer christlicher Verein“ unter anderem das Rufer-Haus Stauffenburg bei Osterode; siehe Ruferhaus Stauffenburg: Über uns; eingesehen am 30. Mai 2011
  4. Klaus Rösler: Alles dient zum Besten. Lebenserinnerungen von EckhardSchaefer, Witten 2008, S. 58 - 62
  5. [Klaus Rösler, a.a.O., S. 7: „Schaefer gilt [...] Erfinder der christlichen Teestuben-Arbeit.“; vgl. Homepage Neues Land: Unsere Geschichte - unsere Entwicklung; eingesehen am 30. Mai 2011
  6. Homepage Neues Land; eingesehen am 30. Mai 2011
  7. Karl Söhlke u.a.: 150 Jahre Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden in Bremen und umzu, Stuhr-Brinkum 1998, S. 139ff
  8. Portal Oncken: ideaSpektrum – neu auch im Oncken-Vertrieb; eingesehen am 30. Mai 2011
  9. Klaus Rösler, a.a.O., S. 80f


Vorgänger Amt Nachfolger
Gerd Rudzio Bundesdirektor / Generalsekretär des
Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland

19882000
Lutz Reichardt

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