Dreifaltigkeitskirche (Aachen)

Dreifaltigkeitskirche (Aachen)
Die Dreifaltigkeitskirche in Aachen

Die Dreifaltigkeitskirche ist die größte evangelische Kirche in Aachen. Sie wurde 1897–1899 an der historischen Stadtgrenze zwischen dem bis 1897 selbständigen Burtscheid und der Stadt Aachen erbaut, 2006 aber im Zuge der Neuaufteilung der Pfarrbezirke für den regelmäßigen Gebrauch geschlossen. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im ursprünglich überwiegend katholisch geprägten Burtscheid hatte sich seit Anfang des 16. Jahrhunderts auch eine kleine evangelische Gemeinde gebildet, deren Angehörige mehrheitlich im Verlauf der Aachener Religionsunruhen aus Aachen übergesiedelt waren und denen aber erst Ende des 19. Jahrhunderts ein dauerhafter Kirchenbau gestattet wurde.

Nach Plänen des Berliner Architekten Heinrich Reinhardt wurde 1897 mit dem Bau der Kirche begonnen. Im Juli 1899 wurde sie in Dienst gestellt. Das Gebäude war im historischen, überwiegend neugotischen Stil gehalten, im Inneren stark an den Jugendstil angelehnt. Ursprünglich gehörten zu der Kirche auch ein im gleichen Baustil errichtetes Pfarrhaus und ein Küster- und Gemeindehaus. Das Ensemble lag zwar am Ortsrand von Burtscheid, aber günstig gelegen auf dem Weg über die damalige Kaiserallee in den Aachener Stadtkern und nahe bei der ebenfalls evangelischen Viktoriaschule.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Kirche schwer beschädigt. Bei einem Luftangriff im Juli 1943 verbrannten Dach, Kirchengestühl, Altar, Orgel und Glockenstuhl. Danach stand das Gebäude mehrere Jahre leer. Das Pfarrhaus und das Gemeindehaus wurden völlig zerstört und nicht wieder aufgebaut.

Mit ersten Sicherungsmaßnahmen an Dach, Gewölbe und Mauerwerk begann 1948 der Wiederaufbau der Dreifaltigkeitskirche. Im Juli 1955 wurde sie wieder in Dienst gestellt. Sie ist mit 650 Plätzen die größte evangelische Kirche in Aachen. Der Turm ist gut 62 Meter hoch. Von den ursprünglichen vier Glocken ist nur eine, die kleinste, erhalten. Die übrigen sind Neugüsse.[1]

Mittlerweile wurde die unter Denkmalschutz stehende Dreifaltigkeitskirche aufgrund veränderter Strukturen und Bezirkaufteilungen sowie Problemen der baulichen Instandhaltung geschlossen und zum 1. August 2006 entwidmet.

Ausstattung

Vor dem Zweiten Weltkrieg zeigten die bunten Glasfenster im Kirchenschiff neutestamentliche Szenen der Jesus-Geschichte, die Fenster im Chorraum die christlichen Feste Weihnachten, Ostern und Pfingsten. Im Zuge des Wiederaufbaus sind neue Fenster mit abstrakten Motiven zum Thema Dreifaltigkeit eingesetzt worden.

Die ursprüngliche Innenausstattung ist im Krieg zerstört worden, geblieben sind nur ein Mosaik im Chorraum und der Bodenbelag in den Seitengängen. Nach dem Wiederaufbau erhielt die Kirche zunächst eine Orgel der Aachener Orgelbauanstalt Georg Stahlhuth. Die Orgel hatte 22 Register auf zwei Manualen und Pedal. 1987 wurde sie ersetzt durch eine Klais-Orgel mit 44 Registern auf drei Manualen und Pedal.

Nach der Schließung 2006 wurde die Klais-Orgel an den Evangelischen Stadtkirchenverband Köln und Region verkauft, im Sommer 2009 abtransportiert und ist jetzt in der Trinitatiskirche in Köln zu hören.[2]

Aktueller Stand

Seit März 2011 wird der Turm saniert, Schäden am Mauerwerk werden beseitigt, der Turmhelm erhält neue Balken und eine Kupferdacheindeckung. Mit der Fertigstellung wird Ende November 2011 gerechnet.[3]

Einzelnachweise

  1. http://www.orgel-information.de/Gemeinden/A/Aachen/aachen_dreifaltigkeitskirche/dreifaltigkeit.html, abgerufen am 1. Juli 2011
  2. http://www.orgel-information.de/Orgeln-Deutschland/A/aachen/aachen_dreifaltigkeitskirche/dreifaltigkeit.html, abgerufen am 1. Juli 2011
  3. http://www.an-online.de/lokales/aachen-detail-an/1729747?_link=&skip=&_g=Ein-Kupferdach-fuer-die-Dreifaltigkeitskirche.html, abgerufen am 1. Juli 2011

Weblinks

 Commons: Dreifaltigkeitskirche, Aachen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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