Dorfkirche Gressow

Dorfkirche Gressow
Dorfkirche Gressow

Die Dorfkirche Gressow ist eine backsteingotische Dorfkirche im Ortsteil Gressow der Gemeinde Gägelow. Sie gehört der Kirchgemeinde Gressow-Friedrichshagen im Kirchenkreis Wismar. Kirchengeschichtliche Bedeutung erlangten Kirche und Gemeinde im Zuge der Reformation im Klützer Winkel, die hier ihren Ausgang nahm und dann ganz Mecklenburg erfasste.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Baugeschichte

Erste schriftliche Erwähnung fand die Kirche im Jahre 1230 im Ratzeburger Zehntregister des Bistums. Um 1266 ist sie aufgrund einer Stiftung Heinrichs des Pilgers an den Einkünften des Ratsweinkellers in Wismar beteiligt. Der heutige Kirchbau stammt aus dem 14. Jahrhundert. In der Zeit der Reformation setzte der Kirchenpatron Berend von Plesse auf Tressow 1526 den aus Lübeck verbannten Pastor Thomas Aderpul mit Zustimmung der Gemeinde, aber ohne Zustimmung des Bischofs Georg von Ratzeburg als neuen Prediger ein.[1] Der Bischof ließ Aderpul daraufhin 1529 entführen und in seiner Residenz in Schönberg festsetzen. Es kam daraufhin zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen den Parteien, der sich die gesamte Ritterschaft des Klützer Winkels anschloss.

Die einschiffige Backsteinkirche steht hinter einem fast quadratischen Turm. Nach Osten wird das Schiff von einem 5/8 Chor abgeschlossen. Kirchenschiff und Chor sind baulich bis auf eine Erhöhung des Chors um zwei Stufen durch keinen Übergang getrennt und bilden unter den Kreuzgewölben so eine Einheit. An der Südseite befindet sich neben den ersten drei von fünf Jochen des Kirchenschiffes hinter dem Turm ein Seitenschiff mit drei Kreuzgewölben. Am mittleren Joch ist an der Nordseite des Schiffes eine quadratische Eingangshalle angebaut.

Ausstattung

Die Kirche wird innen durch einen barocken Hochaltar aus dem Jahr 1718, erbaut von Joh. Friedr. Wilde,[2] geprägt. Er wurde von der Witwe Lukretia von Plessen auf Gressow gestiftet. Zwei Epitaphien weisen auf die Funktion als Grabkirche der Familie von Plessen hin. Seit 1988 erinnert eine Gedenkkapelle an den deutschen Widerstandskämpfer Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg. Die Gedenktafel und das Bleiglasfenster beruhen auf einem Entwurf von Tisa von der Schulenburg.

Literatur

  • Gottlieb Matthias Carl Masch: Geschichte des Bisthums Ratzeburg. F. Aschenfeldt, Lübeck 1835, S. 468-472 (Volltext).
  • Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. II. Band: Die Amtsgerichtsbezirke Wismar, Grevesmühlen, Rehna, Gadebusch und Schwerin. Schwerin 1898, Neudruck Schwerin 1992, S. 302-311. ISBN 3-910179-06-1

Weblinks

 Commons: Dorfkirche Gressow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Friedrich Schlie (1898), S. 303 ff.
  2. Er fertigte auch den Altar der Dorfkirche Kalkhorst (1708) und malte eine Dornenkrönung (1712) für die Dorfkirche Groß Trebbow (Wilde, Joh. Friedr.. In: Ulrich Thieme, Felix Becker u. a.: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 35, E. A. Seemann, Leipzig 1942, S. 561).
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