Der zweite Atem

Der zweite Atem
Filmdaten
Deutscher Titel Der zweite Atem
Originaltitel Le deuxiéme souffle
Produktionsland Frankreich
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 1966
Länge 144 Minuten
Altersfreigabe FSK 18
Stab
Regie Jean-Pierre Melville
Drehbuch Jean-Pierre Melville,
José Giovanni
nach dem Roman
Un règlement de comptes
von José Giovanni
Produktion Montaigne,
Jean Pierre Melville
Musik Bernard Gérard
Kamera Marcel Combes
Schnitt Michèle Boëhm
Besetzung
  • Lino Ventura: Gustave Minda, genannt Gu
  • Paul Meurisse: Kommissar Blot
  • Raymond Pellegrin: Paul Ricci
  • Christine Fabrega: Simone, genannt Manouche
  • Marcel Bozzuffi: Jo Ricci
  • Pierre Zimmer: Orloff
  • Michel Constantin: Alban
  • Paul Frankeur: Commissaire Fardiano
  • Denis Manuel: Antoine
  • Pierre Grasset: Leonetti
  • Jean Negroni: ein Inspecteur
  • Raymond Loyer: Jacques, der Notar
  • Albert Michel: Marcel le Stéphanois
  • Louis Bugette: Théo
  • Albert Dagnant: Jeannot Franchi

Der zweite Atem ist ein französischer Kriminalfilm des Regisseurs Jean-Pierre Melville aus dem Jahr 1966.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Gustave Minda, genannt „Gu“, kann nach acht Jahren Haft mit zwei Kumpanen aus dem Gefängnis ausbrechen. Gu ist ein berüchtigter Gangster, bekannt im Milieu des organisierten Verbrechens, wo er hohe Reputation wegen seiner Zuverlässigkeit genießt. In Paris findet er zwei alte Freunde wieder, die Nachtclub-Besitzerin Manouche und ihren Kellner Alban; er trifft auf die beiden gerade dann, als Joe Ricci, ein käuflicher und amoralischer Nachtclub-Besitzer und Geschäftemacher, sie mittels zweier Gauner bedrohen lässt. Gu schafft die beiden weg und erschießt sie auf der Fahrt aus der Stadt. Nachdem er diesen Doppelmord begangen hat, dessen „Handschrift“ auf ihn zurückverweist, nimmt der erfahrene Kommissar Blot Gus Spur auf.

Manouche und Alban verstecken Gu zunächst am Stadtrand von Paris und helfen ihm bei seiner Flucht nach Marseille, von wo aus er versuchen will, sich nach Italien abzusetzen. Aber Gu muss zunächst seine finanzielle Situation in Ordnung bringen. In Marseille trifft er seinen Freund Paul, Bruder von Joe Ricci und im Zigarettenschmuggel aktiv, der einen Überfall auf einen von zwei Motorrad-Polizisten eskortierten Platin-Transport plant. Gu willigt ein, auch wenn er dafür einen der Polizisten ermorden muss. Der Überfall gelingt, doch Kommissar Blot stellt Gu, der in Paris mit Hilfe seiner Freundin Manouche unterzutauchen versucht, eine Falle, bei der er unwissentlich seinen Freund Paul verrät. Diesen Ehrverlust lässt Gu nicht auf sich sitzen; noch einmal flieht er, - nach einer absichtlichen Selbstverletzung während eines Verhörs - aus dem Krankenhaus, um sich von diesem Makel rein zu waschen. Er kidnappt Kommissar Fardiano, der ihn in Marseille verhaftet hatte, presst ihm ein schriftliches Eingeständnis seiner zweifelhaften Verhörmethoden ab und ermordet auch diesen Polizeibeamten. Bei einer blutigen Auseinandersetzung mit seinen ehemaligen Komplizen in Paris wird Gu schwer verwundet und schließlich von einem Polizisten erschossen; Blot spielt das Geständnis Fardianos der wartenden Presse zu.

Rezeption

Adrian Danks betrachtet Jean-Pierre Melvilles neunten und bis zu diesem Zeitpunkt erfolgreichsten Film in Frankreich als dessen Wendepunkt von den abstrakten, elementaren und ikonographisch präzisen und hypermaskulischen Gangstermilieu-Filmen wie Drei Uhr nachts (1955) oder Le doulos (1962) hin zu ausgedehnten, verfeinerten und philosophisch zurückhaltenden Werken wie die folgenden Der eiskalte Engel (1967) und Vier im roten Kreis (1970). Es war auch Melvilles letzter Film, den er in schwarz-weiß drehte.

Kritik

  • Reclams Filmführer: Die Handlung erinnert an einen Dutzendfilm, aber Melvilles Regie gibt dem Film eine unverwechselbare Eigenart. Er erzählt seine Geschichte kühl und distanziert und verzichtet auf Affekte ebenso wie auf die bequeme Kategorisierung in "Gut" und "Böse". Das bestimmt auch den Antagonismus von Gu und Blot. Die Methoden der Polizei erscheinen hier, auf das reine Geschehen reduziert, kaum weniger fragwürdig als die der Ganoven,; die Gegenspieler werden austauschbar.
  • Lexikon des internationalen Films: Spannendes Kriminalkino - einer der klassischen Gangsterfilme des französischen Regisseurs und Produzenten des Film Noir.

Quellen

  • Lexikon des internationalen Films, Reinbek, Rowohlt, 1991
  • Dieter Krusche: Reclams Filmführer, Stuttgart, Reclam, 1973

Weblinks


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