Calleville

Calleville

Calleville
Calleville (Frankreich)
Calleville
Region Haute-Normandie
Département Eure
Arrondissement Bernay
Kanton Brionne
Gemeindeverband Communauté de communes rurales du canton de Brionne.
Koordinaten 49° 12′ N, 0° 45′ O49.1919444444440.75749999999999133Koordinaten: 49° 12′ N, 0° 45′ O
Höhe 133 m (65–144 m)
Fläche 8,57 km²
Einwohner 617 (1. Jan. 2008)
Bevölkerungsdichte 72 Einw./km²
Postleitzahl 27800
INSEE-Code

Die Mairie auf einer Postkarte aus dem Jahre 1900

Calleville ist eine französische Gemeinde mit 617 Einwohnern (Stand 1. Januar 2008) im Département Eure in der Region Haute-Normandie. Sie gehört zum Kommunalverband Communauté de communes rurales du canton de Brionne.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Calleville liegt zwischen dem Weiler La Borderie, der zu La Haye-de-Calleville gehört, im Osten und Brionne im Westen, 17 Kilometer nordöstlich von Bernay am Südwestrand des Roumois.[1] Zur Gemeinde gehören die Weiler Les Forges, Le Coudray und Les Belles Voies.[2]

Geschichte

Zum ersten Mal als Karlevilla 1190 erwähnt[3], dann Karleville 1221 und in den folgenden Jahrhunderten wurde es als Callevilla, Kalevilla, Cailleville, Calville und Calleville-les-Bois erwähnt.[4]

Laut de Beaurepaire handelt es sich um eine mittelalterliche Gründung in -ville. Der Ortsname ist aus dem französischen Wort -ville „Bauernhof“ und dem altnordischen Namen Karli zusammengesetzt.[5][6][7]

Im 12. Jahrhundert waren die Ländereien des heutigen Calleville, die am Rand des Waldes von Le Neubourg lagen, unter den Seigneurs von Harcourt und Le Neubourg aufgeteilt. Die Familie Harcourt besaß ein großes Herrenhaus in Calleville, das von einem großen Park umgeben war.[8] Weder das Herrenhaus noch der Park sind erhalten geblieben. 1817 fand man an der Stelle wo das Herrenhaus einst stand glasierte Pflastersteine aus dem 14. Jahrhundert.[9]

Gilles-André de La Roque, der Genealoge der Familie Harcourt, ordnete 1662 Robert I. d’Harcourt (nach 1078–1100) den Titel Seigneur de Calleville zu. Dies ist kein Beweis, aber immerhin ein Hinweis darauf, dass Calleville auch schon im 11. Jahrhundert aufgeteilt gewesen sein könnte. Es ist aber sicher, dass Robert II. d’Harcourt (nach 1124–1212) und Richard d’Harcourt (1212–1239) ein Lehen in Calleville besaßen. Richard lag im Streit mit dem Domkapitel von Évreux und musste 1217, um den Streit beizulegen, sechs modius Getreide an der Kirche in Calleville abliefern.[8]

Im Jahre 1293 verzichtete der damalige Seigneur von Harcourt, Jean II. d’Harcourt (1245–1302), zugunsten der Abtei Saint-Pierre de Préaux in Les Préaux auf alle Rechte, die er bezüglich der Wälder von Saint-Pierre-de-Salerne, Saint-Cyr-de-Salerne, Brétigny und anderen Orten hatte, diese Urkunde im Kopialbuch der Abtei von Préaux wurde in Calleville datiert und gezeichnet.[9]

Als Jean VII. d’Harcourt 1452 starb fiel sein Lehen Calleville durch Heirat an Antoine de Vaudémont (1400–1458). Es wurde dann weitervererbt bis es in den Besitz der Familie Guise kam, die das Lehen bis zur Französischen Revolution (1789–1799) behielten.[8]

1793 erhielt Calleville im Zuge der Französischen Revolution den Status einer Gemeinde und 1801 das Recht auf kommunale Selbstverwaltung.

Bevölkerungsentwicklung
(Quelle: [10])
1793 1836 1881 1921 1968 1982 2006
584 650 514 270 345 493 552


Am meisten Callevillais (Einwohner) hatte Calleville 1836 (650), danach sank die Bevölkerungszahl bis 1921 (270). Nach 1921 wuchs die Gemeinde wieder.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kirche um 1900

Die Kirche von Calleville war dem Heiligen Aignan von Orléans (358–453) geweiht.[8] Als es in Mode kam, die Heilige Chrodechild (Sainte Clotilde) zu verehren, ernannte man sie zur Schutzpatronin. Ein Teil der Kirche stammt aus dem 12. Jahrhundert. Die Kirchenfenster wurden im 18. und 19. Jahrhundert eingebaut.[11]

Calleville liegt an der ehemalige Eisenbahnstrecke, die von Évreux nach Honfleur führte. Sie ist heute auf 40 Kilometer Länge in einen Rad- und Wanderweg umgewandelt worden.[12]

Das Atelier Les Têtes de la Ferme du Parc veranstaltet mehrmals jährlich Ausstellungen ortsansässiger Künstler.[13]

Wirtschaft und Infrastruktur

Es gibt eine Bibliothek in Calleville.[14] Wichtige Erwerbszweige der Callevillais sind Ackerbau und Viehzucht.[15]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Calleville auf annuaire-mairie.fr (französisch) Abgerufen am 10. Dezember 2009
  2. Daniel Delattre, Emmanuel Delattre: L'Eure, les 675 communes. Editions Delattre, Grandvilliers 2000, S. 62. (französisch)
  3. François de Beaurepaire (préf. Marcel Baudot), Les Noms des communes et anciennes paroisses de l'Eure, Paris, A. et J. Picard, 1981, 221 p. (ISBN 2-7084-0067-3) (OCLC 9675154). S. 81.
  4. Ernest Poret Blosseville (1799-1886) (Hrsg.): Dictionnaire topographique de la France. Dictionnaire topographique du département de l'Eure : comprenant les noms de lieu anciens et modernes. Impr. Nationale, Paris 1877, S. 43 (auf Gallica, abgerufen am 11. Dezember 2009). (französisch)
  5. F. de Beaurepaire, les noms des communes... Seite 81
  6. Ernest Nègre, Toponymie générale de la France. 2. Formations non-romanes ..., Volume 2, Librairie Droz 1991. Seite 1021.
  7. René Lepelley, Dictionnaire étymologique des noms des communes de Normandie, Presses Universitaires de Caen / Charles Corlet éditions, 1996 (ISBN 2-905461-80-2). Seite 84.
  8. a b c d Anatole Caresme Charpillon: Dictionnaire historique de toutes les communes du département de l'Eure: histoire, géographie, statistique. Delcroix, Les Andelys 1868, S. 642-645 (in Google Books, abgerufen am 11. Dezember 2009). (französisch)
  9. a b Auguste Le Prévost, Léopold Delisle, Louis Paulin Passy, Société d'agriculture des belles-lettres, sciences et arts de L'Eure, Évreux: Mémoires et notes de M. Auguste Le Prevost pour servir à l'histoire du département de l'Eure. 1, Hérissey, 1862, S. 460f (in Google Books). französisch
  10. Calleville auf Cassini.ehess.fr (französisch) Abgerufen am 7. Dezember 2009
  11. Calleville, CdCr Kanton Brionne (französisch) Abgerufen am 14. August 2011
  12. Voie Verte d’Évreux à la Vallée du Bec (französisch) Abgerufen am 14. Dezember 2009
  13. Drôles de petits bonshommes in Paris Normandie (französisch) Abgerufen am 15. Dezember 2009
  14. Bibliothèque de Calleville (französisch) Abgerufen am 15. Dezember 2009
  15. http://www.quid.fr/communes.html?mode=detail&id=15640&req=Cal&style=fiche Calleville auf quid.fr (französisch) Abgerufen am 15. Dezember 2009, seit dem 25. März 2010 nicht mehr abrufbar.

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