CYNETART

CYNETART

Das seit 1997 in Dresden bestehende CYNETART-Festival ist neben der Ars Electronica in Linz, dem Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe (ZKM) und der transmediale Berlin eine der wichtigsten Institutionen für zeitgenössische Medienkunst im deutschsprachigen Raum. Dabei liegt dem Festival eine spezielle Orientierung im Bereich der Bewegung durch Tanz und Performances sowie der Verbindung mit Neuen Medien zu Grunde, wobei der Begriff der Neuen Medien durch die Etablierung im Alltag zusehends verschwimmt. In der Selbstbeschreibung des Festivals spricht man daher auch von der "kulturellen Reflexion mittels computergestützter Kunst" [1] Die CYNETART ist zugleich das wichtigste deutsche Festival für computergestützte Performances sowie interaktive Installationen und Environments. Das Festival wird von der Trans-Media-Akademie Hellerau (TMA) organisiert und aktuell von Thomas Dumke geleitet. Bis 2005 wurde das Festival von Dr. Klaus Nicolai geleitet, der aktuell als Leiter der TMA fungiert.

CYNETART 09 : Darstellung der Vorproben zu einem der wichtigsten Projekte der CYNETART 2009, dem Europäischen Tele-Plateau, das Tänzer in mehreren europäischen Ländern durch eine Plattform verbindet. Projektname: »ETP_body-spaces09 – Exploration of Nearness & Distance«, Darstellerin: Simone Model. Die Bewegungen sowie Umrisse werden durch das Internet zu den anderen europäischen Stationen des Projektes übertragen und durch Grafik und Sound abgebildet. Ein gemeinsames Tanzen, Interagieren und Kennenlernen ist dadurch gegeben.

Inhaltsverzeichnis

Spezialisierung

Um das Hauptthema des Festivals, den körperlichen Aspekt in Verbindung mit Informationstechnologien verstärkt hervorzuheben, spricht man in der Selbstbeschreibung über eine durch aktuelle Zivilisationsprozesses ausgelöste Entkörperung des Erlebens sowie von der "Auseinandersetzung mit einer neuen Sensibilität für das leibliche Empfinden und mit dem Körperselbstbild" [1] Das Hauptthema des Festivals bildet somit die "Veränderung von Körperwahrnehmung" durch die neuen Informationstechnologien und dabei vor allem um ihr "kulturelles Vermittlungspotential" in Form von Verbindungen zwischen existentiellen menschlichen Fragestellungen, einer sinnlichen Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Forschungsmethoden und den Verbindungen zwischen den Künsten.

Festivaltypus

Im zweijährigen Turnus wechselt das Festival zwischen einem Programm-Festival und einem Wettbewerbsfestival, das heißt, dass alle zwei Jahre aus hunderten eingereichten medienkünstlerischen Arbeiten in bestimmten Kategorien Preisträger ausgewählt werden. Unter den bisherigen Preisträgern sind u.a. Arbeiten der Künstler Holger Lippmann, Jan-Peter E.R. Sonntag, Wolfgang Bosse und Charlotte Sommer-Landgraf zu finden. Neben den CYNETART-Preisen in diversen Kategorien, dem Förderpreis der sächsischen Kunstministerin wird auch ein Artist-in-Residence-Stipendium der Kunstministerin vergeben. Der Förderpreis der Kunstministerin wird als eine deutsche Besonderheit durch das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst in Höhe von 10000 Euro gefördert. Dasselbe Ministerium fördert in Kooperation mit der Landeshauptstadt Dresden auch das Artist-in-Residence-Programm in einer Höhe von 8400 Euro.

Name und Schreibweise

Der aktuelle Name und die aktuell gültige Schreibweise des Festivals lauten CYNETART. In seinen Anfangstagen, von 1997 bis 1999 hieß das Festival in Anlehnung an eine verbundene Technikmesse COMTECart. Im Laufe der Jahre wurden verschiedene Schreibweisen etabliert, unter anderem CYNETart oder cynetART.

Themen/ Mottos

COMTECart 1997 – Digitale Künste
COMTECart 1998 – Medienkunst - Verknüpfung der Sinne
COMTECart 1999 – Neuronale Netzwerke, Globale Netzwerke – das Ende der Hierarchie
CYNETart 2000 – Kunst und neue Medientechnologie
CYNETart 2001 – Interfaces
CYNETart_02realtime
CYNETart_03transit
CYNETart_04areale
CYNETart_05fragile
CYNETart_06humane
CYNETart_07encounter
CYNETart_08
CYNETART 2009

Einzelnachweise

  1. a b CYNETART: about Sichtung Dezember 2009 [1]

Literatur

  • Nicolai, Klaus (2000): »Umrisse einer integralen Bewusstseins- und Medienforschung«, in: CYNETart 2000 Katalog, Dresden, S. 185-191.
  • Nicolai, Klaus (2003): »CYNETart_03transit. >Aus dem Geiste der Musik<«, in: Trans-Media-Akademie Hellerau (Hg.): CYNETart_03transit, Katalog, Dresden.
  • Nicolai, Klaus (2005): »Über die Auferstehung des Leibes - Körperwahrnehmung in virtuellen Environments«, in: Trans-Media-Akademie Hellerau (Hg.): Globale Medialisierung und integrale Kultur, Dresden, S. 60-71.
  • Nicolai, Klaus (2006): »10 Jahre Festival für computergestützte Kunst CYNETart«, in: Trans-Media-Akademie Hellerau (Hg.): CYNETart_06, Katalog, Dresden, S. 142-151.
  • Nicolai, Klaus (2007): Tele-Plateaus - performative Installation, nicht veröffentlichtes Konzept, TMA Hellerau/Dresden.
  • Dumke, Thomas: »Die Begründung des Arbeitsansatzes der Trans-Media-Akademie Hellerau aus dem Geiste der Rhythmik. Eine Reflexion über Kulturtechniken im Kontext von Rhythmik und neuen Medientechnologien«, Schriftliche Prüfungsarbeit zur Feststellung der fachlichen Voraussetzungen für die Zulassung zum Studiengang Kultur & Management, TU Dresden, Institut für Soziologie, Lehrstuhl für Soziologische Theorie, Theoriegeschichte und Kultursoziologie, Dresden 2004.
  • Dumke, Thomas: »Imaged controlled sound nanospheres. Viewing and manipulating the atomic world - exploring the nano-world«, Konzeptbeschreibung für die selbstgenerierende audio-visuelle Installation »Image controlled sound nanospheres« der Künstlergruppe DS-X.org, Dresden 2004.
  • Dumke, Thomas: »microscope session« in: Trans-Media-Akademie Hellerau (Hg.): microscope session DVD 2.0 :: new co-operations in sound and visuals, DVD+Bootleg, Dresden 2005.
  • Dumke, Thomas: »Vom ästhetischen Selbstvergnügen der Selbstorganisation im Modus der Virtualität«, in: Trans-Media-Akademie Hellerau (Hg.): Globale Medialisierung und integrale Kultur, Dresden 2005, S. 72-79.
  • Dumke, Thomas/Nicolai, Klaus: »Im Medium des Techno«, in: Trans-Media-Akademie Hellerau (Hg.): Globale Medialisierung und integrale Kultur, Dresden 2005, S. 144-149.

Weblinks


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