Bruno Goetz

Bruno Goetz

Bruno Goetz (* 6. November 1885 in Riga; † 19. März 1954 in Zürich) war ein deutschbaltischer Dichter, Schriftsteller und Übersetzer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Bruno Goetz besuchte in seiner Heimatstadt das Alexandergymnasium und studierte 1904 bis 1910 in München und Wien, um danach einige Jahre als Theaterkritiker und Feuilletonist für Rigaer Zeitungen zu schreiben. Er litt schon von Jugend an unter Schwermut. Wegen seiner Melancholie konsultierte er Sigmund Freud, um von ihm die Empfehlung zu erhalten, keine Psychoanalyse durchzuführen. Von Wien aus ging Goetz nach Ascona zur Künstlerkolonie Monte Verità, wo er bis 1909 blieb und dem Kreis um Johannes Nohl, Erich Mühsam und Lotte Hattemer († April 1906 durch Suizid) [1] angehörte.

Er flüchtete mit Carlo Holzer aus Ascona und war dann bis in die 1920er Jahre ein umherschweifender Bohème, mit Aufenthalten in Zürich und Berlin, wo er als Korrespondent für verschiedene Zeitungen tätig war. Während seiner Wanderjahre schloss er Bekanntschaften mit Friedrich Glauser und Gusto Gräser. Um 1917/1918 befreundete sich Goetz mit dem Historiker und Juristen Heinrich Goesch (1880–1930), mit dem er später nach Berlin zog. Ab 1923 lebte er als freier Autor in Überlingen, die letzten Lebensjahre nach 1946 wieder in Zürich.

Er war verheiratet mit Elisabeth von Ruckteschell (1886–1963) [2].

Werk

Über seine Zeit auf dem Monte Verità verfasste Bruno Goetz zwei Romane. In seinem ersten Roman Das Reich ohne Raum – hauptsächlich aus Traumszenen bestehend – ist ein Wanderer im heilgen Narrenkleid der Protagonist. In dem Wanderer, der junge Menschen aus bürgerlicher Sicherheit in seine Nachfolge herausruft, ist unschwer der Wanderredner und -Dichter Gusto Gräser vom Monte Verità zu erkennen. Für die Träume war ein Anreger auch sein Freund Heinrich Goesch, der sich von Otto Gross analysieren ließ. Das Werk nahm Carl Gustav Jung zum Anlass, es in seinen Seminaren zu besprechen. Seine Schülerin Marie-Luise von Franz hat es, Kapitel für Kapitel, in einer Neuausgabe kommentiert.

Im zweiten Roman Das göttliche Gesicht, in dem Lotte Hattemer, eine Siedlerin vom Monte Verità, die Heldin ist, wendet sich Goetz von seinen bisherigen Einstellungen ab.

Werke

Autor
  • Gauner und Sklaven. Ein Schauspiel in 4 Aufzügen, Weinböhla 1918
  • Das Reich ohne Raum. Roman. Kiepenheuer, Potsdam 1919. Erweiterte Ausgabe: Das Reich ohne Raum. Eine Chronik wunderlicher Begebenheiten. Neue unverstümmelte Ausgabe, Konstanz 1925. Neuauflage mit Kommentaren von Marie-Louise von Franz: Origo, Bern 1962.
  • Das göttliche Gesicht. Roman. 1927.
  • Neuer Adel. Otto Reichl Verlag, Darmstadt, 1929.
  • Das Flügelross. Gedichte. Silberburg, Stuttgart 1938.
  • Der siebenköpfige Drachen. Novellen. Bühler, Baden-Baden 1948.
  • Der Punkt zwischen den Augen. Novellen, Bühler, Baden-Baden 1948.
  • Der Gott und die Schlange. Balladen. Vorwort von Werner Bergengruen. Bellerive, Zürich 1949.
  • Götterlieder. Gedichte. Zyklus der Holzschnitte Götterbilder von Werner Gothein. Origo, Zürich 1952.
  • Der Trank des Lebens. Dichtung. Mit 6 Original-Radierungen von M.E. Houck, Limitierte Auflage, Chr. Bichsel & Sohn, Zürich 1954
  • Der Gefangene und der Flötenbläser. Schneider, Heidelberg [1960].
  • Das ist alles, was ich über Freud zu erzählen habe. Erinnerungen an Sigmund Freud. Friedenauer Presse, Berlin 1969.
Übersetzungen
Herausgeber
  • Die jungen Balten. Gedichte, Charlottenburg 1918
  • Überlinger Almanach, Überlingen 1925

Literatur

  • Nicolaus Sombart: Bruno Goetz und andere, in: Jugend in Berlin, Fischer, Frankfurt/Main 1991, S. 161-183.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Artikel Otto Gross
  2. Friedrich Glauser

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