Britische Unterhauswahlen 1900

Die britischen Unterhauswahlen 1900, auch unter der Bezeichnung Khaki Election bekannt, fanden vom 23. September bis 24. Oktober 1900 statt. Sie endeten mit einem Sieg der Konservativen. Ihr Beiname Khaki Election erklärt sich aus dem zeitlichen Umfeld des Zweiten Burenkrieges und der damit verbundenen Stimmung. Khaki war die relativ neue Farbe der Uniformen britischer Soldaten.

Hintergrund

Die Wahlen fanden während des wechselvollen Burenkrieges statt. Ein großer Teil der britischen Bevölkerung war dadurch in einer patriotischen und teilweise pro-kolonialistischen Stimmung. Im Wahlkampf heizten vor allem die Konservativen diese Stimmung an. Darunter litten vor allem die Vertreter des gerade gegründeten Labour Representation Committees, die zum größten Teil pro-Boers waren, aber auch viele liberale Kandidaten, die den zu diesem Zeitpunkt recht aggressiven britischen Imperialismus ablehnten. Übergriffe auf deren Wahlkampfveranstaltungen waren keine Seltenheit. (vgl. Jingoismus)

Ergebnisse

Obwohl die Tories nur 5,6 % vor den Liberalen lagen, konnten sie durch das Mehrheitswahlrecht mehr als doppelt so viele Sitze gewinnen. So kamen die Konservativen auf 402 und die Liberalen auf 183 Sitze. Das erstmalig angetretene Labour Representation Committee, der direkte Vorläufer der späteren Labour Party, stellte 15 Kandidaten auf und erreichte zwei Sitze. Die Irish Parliamentary Party erlangte 77 Sitze, bei 83 aufgestellten Kandidaten. Sechs weitere Sitze entfielen auf unabhängige Kandidaten.

Nach den Wahlen konnte sich die Regierung unter Robert Gascoyne-Cecil, 3. Marquess of Salisbury, behaupten und ihre konservativ-aristokratische Politik mit der Ausrichtung eines starken Empire weiterführen. Winston Churchill, der zuvor eine abenteuerliche Flucht aus einem Gefängnis in Südafrika hinter sich gebracht und große Bekanntheit erlangt hatte, wurde erstmalig ins Unterhaus gewählt. Die Khaki Election war auch die erste und einzige Wahl, zu der das Labour Representation Committee antrat und mit dem Sozialisten Keir Hardie und dem Gewerkschafter Richard Bell zwei prominente Persönlichkeiten ins Unterhaus brachte. Zu den nächsten Wahlen trat das Bündnis bereits als Labour Party an.

Farbe	Partei	Stimmen	Sitze	+/−	Wähleranteil in %	+/−
	Conservative Party	1.767.958	402	− 9	50,3
	Liberal Party	1.572.323	183	+ 6	44,7
	Labour Representation Committee	62.698	2	+ 2	1,8
	Irish Parliamentary Party	57.576	77	- 5	1,6

Siehe auch

• Hottentottenwahlen
• Jingoismus
• Mafficking

Britische Unterhauswahlen

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