Bahnstrecke Großenhain–Priestewitz

Bahnstrecke Großenhain–Priestewitz
Großenhain Cottb Bf–Priestewitz
Strecke der Bahnstrecke Großenhain–Priestewitz
Ausschnitt der Streckenkarte Sachsen (1902)
Kursbuchstrecke (DB): 208
Streckennummer: 6252; sä. GP
Streckenlänge: 5,034 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse: D4
Stromsystem: 15 kV 16,7 Hz ~
Maximale Neigung: 10 
Minimaler Radius: 290 m
Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h
Zweigleisigkeit: -
Legende
Strecke – geradeaus
von Frankfurt (Oder)–Cottbus
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
Verbindungsbahn von Großenhain Berl Bf
Bahnhof, Station
0,226 Großenhain Cottb Bf 116 m
Planfreie Kreuzung – unten
Berlin–Dresden
Brücke über Wasserlauf (mittel)
0,850 Röderneugraben (12 m)
Brücke über Wasserlauf (mittel)
Große Röder
Planfreie Kreuzung – unten
3,100 Verbindungskurve Weißig–Böhla
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
von Leipzig Hbf
Bahnhof, Station
5,260 Priestewitz 146 m
Strecke – geradeaus
nach Dresden-Neustadt

Die Bahnstrecke Großenhain–Priestewitz ist eine eingleisige elektrifizierte Hauptbahn in Sachsen, die ursprünglich durch die Zweigeisenbahngesellschaft zu Großenhain errichtet wurde. Sie verläuft von Großenhain nach Priestewitz und ist Teil der Fernverbindung von Cottbus nach Dresden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Großenhain wünschte sich schon frühzeitig einen Eisenbahnanschluss. Großenhainer Bürger gründeten deshalb 1861 eine Aktiengesellschaft zum Bau einer Zweigbahn vom Bahnhof Priestewitz der Leipzig-Dresdner Eisenbahn. Am 14. Oktober 1862 wurde die nur etwa fünf Kilometer lange Strecke eröffnet. Die Betriebsführung übernahm die Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie (LDE) für Rechnung des Eigentümers.

Das benachbarte Königreich Preußen erteilte im Juni 1868 der Cottbus-Großenhainer Eisenbahn-Gesellschaft die Konzession für eine Weiterführung der bestehenden Strecke bis nach Cottbus. Dieses Vorhaben wurde am 15. August 1868 zwischen Sachsen und Preußen in einem Staatsvertrag gesetzlich fixiert. Preußen erhielt das Recht, die Fahrpläne und Tarife der neuen Bahn zu bestimmen. Sachsen bekam dafür einen Teil der erhobenen Steuern. Preußen erhielt zudem ein Vorkaufsrecht für die Strecke Großenhain–Priestewitz. Am 24. September 1868 erteilte auch Sachsen der neuen Gesellschaft die Konzession.

Die LDE war an der neuen Verbindung nach Preußen sehr interessiert. Die Erweiterung ihres Verkehrsgebietes nach Osten mit Anschluss an die geplanten Strecken der Halle-Sorau-Gubener Eisenbahn versprach gute Gewinne. Die LDE erwarb schließlich Aktien der Cottbus-Großenhainer Eisenbahngesellschaft im Wert von 1,5 Mio. Mark. Am 20. April 1870 wurde die neue Strecke in Betrieb genommen. Auch hier übernahm die LDE die Betriebsführung für Rechnung des Eigentümers. Seitdem ist die Strecke Großenhain–Priestewitz Teil einer durchgehenden Fernverbindung zwischen Dresden und Cottbus.

Am 1. Juli 1869 kaufte die LDE die Zweigeisenbahngesellschaft zu Großenhain. Damit gehörte die Strecke Großenhain–Priestewitz nun zum Netz der LDE.

Großenhain Cottbuser Bahnhof (um 1900)

Mit der Eröffnung der Bahnstrecke Berlin–Dresden der Berlin-Dresdener Eisenbahn-Gesellschaft am 17. Juni 1875 hatte Großenhain nun zwei Bahnhöfe. Der bereits bestehende Bahnhof an der Strecke nach Cottbus wurde in Großenhain Cottbuser Bahnhof umbenannt, der neugebaute erhielt die Bezeichnung Großenhain Berliner Bahnhof. Die gleichzeitig in Betrieb genommene 920 Meter lange Verbindungsbahn diente dem Austausch von Güterwagen.

Am 1. Juli 1876 wurde die LDE verstaatlicht und die Strecke Großenhain–Priestewitz gehörte nun zum Netz der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen. Die preußische Anschlussstrecke ging dagegen erst am 1. September 1883 in Staatshand über. Sie gehörte fortan zum Netz der Preußischen Staatsbahn.

Regionalexpress nach Cottbus in Großenhain Cottb Bf (2010)

Seit dem 15. Dezember 2002 verkehren alle Regionalzüge in der Relation Elsterwerda–Dresden über die Strecke Großenhain–Priestewitz und die seit 1875 bestehende Verbindungskurve zwischen beiden Großenhainer Bahnhöfen. Der Berliner Bahnhof an der Strecke Berlin–Dresden wurde als Reisezughalt aufgelassen. Im Jahr 2011 wird die Strecke Großenhain–Priestewitz von den Regionalexpresslinien der Relationen Elsterwerda–Dresden, Cottbus–Dresden und Hoyerswerda–Dresden genutzt. Der Güterverkehr ist von untergeordneter Bedeutung.

Streckenbeschreibung

Verlauf

Die Strecke Großenhain–Priestewitz hat ihren Bahnhof in Großenhain westlich des historischen Stadtzentrums. Von dort verläuft sie fast geradlinig durch die Großenhainer Pflege südwärts, immer parallel zur Bundesstraße 101. Nach etwa drei Kilometern kreuzt die im Dezember 2010 eröffnete Verbindungskurve Weißig–Böhla niveaufrei. In den Bahnhof Priestewitz mündet die Strecke im Linksbogen von Nordwesten ein.

Betriebsstellen

Bahnhof Großenhain Cottb Bf (1870)
Bahnhof Großenhain Cottb Bf

Der heutige Cottbuser Bahnhof in Großenhain wurde 1862 durch die Zweigeisenbahngesellschaft zu Großenhain als Endpunkt ihrer Strecke eröffnet.

Bedingt durch seine stadtnahe Lage wurde der Bahnhof durch den Verkehrsverbund Oberelbe nach 2002 zur regionalen Schnittstelle zwischen Eisenbahn- und Busverkehr ausgebaut.

Bahnhof Priestewitz
Bahnhof Priestewitz (2010)
Hauptartikel: Bahnhof Priestewitz

Der Bahnhof Priestewitz wurde am 9. April 1839 im Zuge des Baues der ersten deutschen Ferneisenbahn – der Strecke Leipzig–Dresden – eröffnet. Eingerichtet wurde er wegen seiner geografischen Nähe zu den wichtigen Städten Meißen und Großenhain, die erst rund zwei Jahrzehnte später eigene Eisenbahnanschlüsse erhielten.

Seit dem Bau der Verbindung Großenhain–Priestewitz ist Priestewitz ein Abzweigbahnhof. Bedeutung hat er heute nur noch als Umsteigeknoten im Regionalverkehr. Die Güterverkehrsanlagen wurden nach 1990 zurückgebaut.

Literatur

  • Erich Preuß, Rainer Preuß: Sächsische Staatseisenbahnen. transpress Verlagsgesellschaft mbH, Berlin 1991, ISBN 3-344-70700-0.

Weblinks

 Commons: Bahnstrecke Priestewitz–Cottbus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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