Butterstadt

Butterstadt
Butterstadt
Koordinaten: 50° 13′ N, 8° 56′ O50.2113888888898.9372222222222155Koordinaten: 50° 12′ 41″ N, 8° 56′ 14″ O
Höhe: 155 m ü. NN
Einwohner: 230
Eingemeindung: 1. Jan. 1972
Postleitzahl: 63486
Vorwahl: 06185
Nachbildung der in Butterstadt gefundenen Jupitergigantensäule, Aufstellung im Ort 2008.

Butterstadt ist ein Stadtteil der Stadt Bruchköbel im hessischen Main-Kinzig-Kreis.

Inhaltsverzeichnis

Geografische Lage

Butterstadt liegt auf einer Höhe von 154 m über NN 2,5 km nordöstlich von Roßdorf.

Geschichte

Ur- und Frühgeschichte

Ausgrabungen belegen, dass erste Siedlungen im Bereich von Butterstadt bereits in der Jungsteinzeit bestanden. Aus der römischen Kaiserzeit liegt der Fund einer Jupitergigantensäule vor.[1] Eine Nachbildung des Fundes ist im Ort aufgestellt.

Mittelalter

Die älteste erhaltene urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 850. Butterstadt wurde zunächst von Roßdorf aus verwaltet, da es sich im Besitz der dortigen Niederlassung der Antoniter befand. Die Höfe gehörten außerdem zur Pfarrei Roßdorf. Das Besthaupt hatten die Antoniter seit 1288 an das Kloster Seligenstadt abzuführen. Die Niederlassung der Antoniter wurde 1441 in das Antoniterkloster in Höchst verlegt.

Vom Kloster Seligenstadt, das sich in einer finanziellen Notlage befand, kaufte Graf Philipp I., der Jüngere von Hanau-Münzenberg Ende des 15. Jahrhunderts dessen gesamten Reliquienbestand. Der Erzbischof von Mainz erhob aber Widerspruch gegen diesen Verkauf und Graf Philipp I. musste die Reliquien wieder an das Kloster zurück geben. Als Kompensation erhielt er eine Reihe von Dörfern und Rechten des Klosters Seligenstadt, darunter auch Butterstadt.

Historische Namensformen

Bonifatiuskirche
  • Butenestat (um 850)
  • Boterstat (um 1000)
  • Bodderstat (vor 1243)
  • Boderstadt (1252)
  • Buderstat (1272)
  • Butterstädter Höfe

Der Name „Butterstadt“ leitet sich wahrscheinlich nicht von dem Milchprodukt ab. Nicht belegt werden kann eine Herkunft des Namens von Wodan. Die Bezeichnungen Dorf, Hof oder Höfe Butterstadt werden zu unterschiedlichen Zeiten verwandt.

Neuzeit

In der Grafschaft Hanau-Münzenberg wurde der Ort in die Landeshoheit und in das Amt Büchertal eingegliedert. Jedoch blieb der Einfluss der Antoniter offenbar so groß, dass sich die Reformation, die in der übrigen Grafschaft erfolgreich war, hier nicht durchsetzen konnte: Butterstadt blieb römisch-katholisch. Eine römisch-katholische Kirche, Sankt Bonifatius, wurde aber erst 1867 geweiht.

Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., erbte 1736 der Landgraf von Hessen-Kassel die Grafschaft Hanau-Münzenberg und damit auch die Butterstädter Höfe. 1803 wurde die Landgrafschaft Hessen-Kassel zum Kurfürstentum Hessen erhoben. Während der napoleonischen Zeit stand das Amt Büchertal und seine Dörfer ab 1806 unter französischer Militärverwaltung, gehörte 1807-1810 zum Fürstentum Hanau, und dann von 1810 bis 1813 zum Großherzogtum Frankfurt, Departement Hanau. Anschließend fiel es wieder an das Kurfürstentum Hessen zurück. Nach der Verwaltungsreform des Kurfürstentums Hessen von 1821, im Rahmen derer Kurhessen in vier Provinzen und 22 Kreise eingeteilt wurde, kam Butterstadt zum neu gebildeten Kreis Hanau.

Ab 1945 war Butterstadt eine selbstständige Gemeinde. Am 1. Januar 1972 erfolgte im Rahmen der Gebietsreform in Hessen die Eingemeindung nach Bruchköbel, dessen kleinster Stadtteil – mit insgesamt 3 Straßen – es bis heute ist.

Einwohnerentwicklung

  • 1895: 12 Häuser mit 93 Bewohnern
  • 1939: 75 Einwohner
  • 1961: 120 Einwohner
  • 1970: 113 Einwohner

Öffentliches Leben

Es gibt ein Dorfgemeinschaftshaus, eine Feuerwehrfahrzeughalle und einen Fußballplatz.

Die weit bekannte Butterstädter Kerb wurde in den letzten Jahren aus Kostengründen immer weiter verkleinert.

Literatur

  • Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen. Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 14, 1926 S. 78.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zur Säule siehe Marion Mattern: Römische Steindenkmäler vom Taunus- und Wetteraulimes mit Hinterland zwischen Heftrich und Großkrotzenburg. CSIR Deutschland II,12, Mainz 2001, S. 145f., Nr. 317–320.



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