Amt Büchertal

Amt Büchertal

Das Amt Büchertal war im Mittelalter und in der frühen Neuzeit eine historische Verwaltungseinheit in der südlichen Wetterau und zentraler Bestandteil der Grafschaft Hanau-Münzenberg.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Im Süden wurde es überwiegend durch den Main begrenzt, im Osten durch Hanau und das Amt Windecken. Im Norden reichte es in die Wetterau und grenzte an Solmser und Isenburger Gebiete. Im Westen grenzte es an das ebenfalls Hanauer Amt Bornheimerberg.

Name

Namensgebend waren die drei zentralen Dörfer Wachenbuchen, Mittelbuchen und Lützelbuchen – letzteres ist heute eine Wüstung.

Geschichte

Das Amt war allodialer Besitz der Herren und Grafen von Hanau, die es im 13. Jahrhundert von den Herren von Dorfelden übernommen und geerbt hatten. Es bildete zusammen mit der Stadt Hanau den Kern der Grafschaft Hanau-Münzenberg. Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., erbte 1736 Landgraf Friedrich von Hessen-Kassel die Grafschaft Hanau-Münzenberg und damit auch das Amt Büchertal, trat die Grafschaft aber sofort an seinen jüngeren Bruder, Wilhelm VIII., ab, da er selbst König von Schweden war und sich damit dauerhaft außer Landes aufhielt. Durch die besonderen Verhältnisse in der Familie der Landgrafen von Hessen-Kassel wurde die Grafschaft Hanau-Münzenberg über ein halbes Jahrhundert weiter wie eine Sekundogenitur für jüngere Prinzen der Landgrafschaft behandelt, zunächst für Wilhelm VIII. und ab 1760 für Erbprinz Wilhelm (IX.). Erst ab 1786, als Landgraf Wilhelm IX. auch die Landgrafschaft erbte, wurde die Grafschaft Hanau-Münzenberg enger an die Landgrafschaft herangeführt.

1803 wurde die Landgrafschaft Hessen-Kassel zum Kurfürstentum Hessen erhoben. Während der napoleonischen Zeit stand das Amt Büchertal ab 1806 unter französischer Militärverwaltung, gehörte 1807-1810 zum Fürstentum Hanau, und dann von 1810 bis 1813 zum Großherzogtum Frankfurt, Departement Hanau. Anschließend fiel es wieder an das Kurfürstentum Hessen zurück. Nach der Verwaltungsreform des Kurfürstentums Hessen von 1821, im Rahmen derer Kurhessen in vier Provinzen und 22 Kreise eingeteilt wurde, ging das Amt Büchertal im neu gebildeten Kreis Hanau auf.

Umfang

Zum Amt Büchertal gehörten die Dörfer und Höfe:

Literatur

  • Erhard Bus: Nicht nur an Main und Kinzig. Ein Überblick zur Entwicklung des Territoriums der Herren und Grafen von Hanau vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. In: stadtzeit 6, S. 20 ff.
  • Heinrich Bott: Mittelalter. Eine kurze Territorialgeschichte des Kreises. In: Hanau – Stadt und Land. Ein Heimatbuch für Schule und Haus, hg. vom Hanauer Geschichtsverein mit Unterstützung der Stadt und des Kreises Hanau, Hanau 1954, S. 68ff.
  • F. A. Dommerich: Urkundliche Geschichte der allmählichen Vergrößerung der Grafschaft Hanau, Hanau 1860 .
  • Regenerus Engelhard: Erdbeschreibung der Hessischen Lande Casselischen Antheiles mit Anmerkungen aus der Geschichte und aus Urkunden erläutert. Teil 2, Cassel 1778, ND 2004, S. 760ff.
  • Peter Gbiorczyk, "Die Entwicklung des Landschulwesens in der Grafschaft Hanau von der Reformation bis 1736. Die Ämter Büchertal und Windecken", Teil 1: Textband, Teil 2: Quellenband auf CD-Rom, Shaker-Verlag Aachen 2011, ISBN: 978-3-8440-0331-4.
  • Helmut Puchert: Der Hessische Spessart - Beiträge zur Forst- und Jagdgeschichte = Mitteilungen der Hessischen Landesforstverwaltung 23 = Schriftenreihe des Hessischen Forstkulturhistorischen Museums Bieber 3.
  • Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen. Marburg 1926, S. 74.
  • Fred Schwind: Zu den Anfängen von Herrschaft und Stadt Hanau. In: 675 Jahre Altstadt Hanau, hg. vom Hanauer Geschichtsverein, Hanau 1978, S. 20ff.
  • Bert Worbs: Buchen – Dorfelden – Windecken. Frühe Burgen in der Grafschaft Hanau. In: Hanauer Geschichtsblätter 30 (1988), S. 347ff.

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