Zeche Lothringen

Zeche Lothringen
Zeche Lothringen
Maschinenhaus und Verwaltungsgebäude der Zeche Lothringen
Maschinenhaus und Verwaltungsgebäude der Zeche Lothringen
Abbau von Steinkohle
Abbautechnik Untertagebau
Betreibende Gesellschaft Gewerkschaft Lothringen / Eschweiler Bergwerksverein
Betriebsbeginn 1872
Betriebsende 1967
Nachfolgenutzung Schacht 6 als Wetterschacht für Zeche Mont Cenis und Zeche Erin bis 1980
Geografische Lage
Koordinaten 51° 31′ 7″ N, 7° 16′ 58″ O51.518617.282676Koordinaten: 51° 31′ 7″ N, 7° 16′ 58″ O
Zeche Lothringen (Regionalverband Ruhr)
Zeche Lothringen
Lage Zeche Lothringen
Gemarkung Gerthe
Gemeinde Bochum
Bundesland Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Revier Ruhrrevier

p1p2

Die Zeche Lothringen war ein Steinkohlen-Bergwerk in Gerthe, einem Stadtteil von Bochum.

Inhaltsverzeichnis

Schachtanlagen

Das Bergwerk besaß insgesamt sechs Schächte. Die Schächte 1, 2 und der Wetterschacht (später Schacht 6 genannt) befanden sich in an der Lothringer Straße:

Die Schachtanlagen waren allesamt über eine Werkseisenbahn-Verbindung zwischen dem Bahnhof Bochum-Nord und dem Bahnhof Dortmund-Bövinghausen erschlossen.

Geschichte

Die kapitalgebende Gewerkschaft Lothringen entwickelte sich ab 1872 zu einem Kohlekonzern im Ruhrgebiet. Der Höhepunkt der wirtschaftlichen Tätigkeit lag in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhundert. Sie war zuletzt im Besitz des Eschweiler Bergwerksvereins EBV.

Bei einer Schlagwetterexplosion am 8. August 1912 kamen in 350 Meter Tiefe 114 Bergleute ums Leben. Sicherheitsmängel und unzureichende Wetterführung waren die Ursache für das Unglück. Kaiser Wilhelm II. weilte zur 100-Jahr-Feier von Krupp zufällig im Ruhrgebiet und besuchte kurzentschlossen die Zeche, um den Überlebenden zu kondolieren. Hierzu gibt es ein Historiengemälde.[2] In der Zeit des Nationalsozialismus 1933-1945 wurden auf dem Gelände der Zeche Lothringen Zwangsarbeiterlager errichtet, um den erforderlichen Bedarf an Arbeitskräften zu sichern. 1960 wurde die Zeche Graf Schwerin übernommen und der Schacht 1 von Lothringen zum Zentralförderschacht ausgebaut.

Auf dem Höhepunkt der Kohlekrise in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre begann die Gewerkschaft Bergbau-AG Lothringen, sich komplett aus dem Steinkohlenbergbau zurückzuziehen. Die Zechen wurden größtenteils an den Eschweiler Bergwerks-Verein (EBV) verkauft. Dieser führte die Zechen nun fort oder legte sie still, wenn die Restlebensdauer nicht mehr ausreichend erschien. Am 1. Januar 1967 wurde das Verbundbergwerk Lothringen/Graf Schwerin stillgelegt. Ein Teil des Grubenfeldes kam an die Zeche Erin, die ebenfalls durch den EBV aufgekauft worden war.

Die Schächte wurden verfüllt und die Tagesanlagen abgebrochen. Die Kokerei bei Graf Schwerin 1/2 wurde noch bis 1975 betrieben. Der Wetterschacht 6 war noch bis 1980 in Betrieb.

Heutiger Zustand

Der Gewerbepark Lothringen; alte Gebäude werden neu genutzt
Schachtanlage Lothringen 5

Von der Schachtanlage 1/2/6 an der Lothringer Str. sind die Verwaltung, Maschinenhäuser und Gebäude der Ammoniakfabrik in sehr gutem Zustand vorhanden. Die abgedeckten Schächte 1 und 2 sind vor den Maschinenhäusern zu sehen. Der Schacht 6 steht neben der Verwaltung am Eingang.

Auf der Schachtanlage 3 an der Oswaldstr. stehen noch die Markenstube, Verwaltung, Schalthaus, Kaue und einige Baracken vom ehemaligen Gefangenenlager. Der verfüllte Schacht ist nur noch an einem Schild zu erkennen.

Von der Schachtanlage 4 ist außer einer Seilscheibe nichts mehr vorhanden. Nördlich des ehemaligen Schachtes entstehen Wohnhäuser. Auf dem Rest des Geländes ist ein Gewerbepark geplant. Der durch die Kokerei belastete Boden ist zu einem Hügel zusammengeschoben und versiegelt worden.[1]

Die Schachtanlage 5 befindet sich am Castroper Hellweg. Hier steht noch das Maschinenhaus mit dem verfüllten und abgedeckten Schacht. Es sind noch zwei andere Gebäude vorhanden, diese befinden sich aber in einem sichtbar schlechten Zustand. Das Gelände ist eingezäunt und nicht zugänglich. Stand 2008

Literatur

  • Joachim Huske: Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier. Daten und Fakten von den Anfängen bis 1997. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. Deutsches Bergbau-Museum, Bochum 1998, ISBN 3-921533-62-7, (Veröffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum 74), (3. überarbeitete und erweiterte Auflage: Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier. Daten und Fakten von den Anfängen bis 2005. ebenda 2006, ISBN 3-937203-24-9, (Veröffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum 144).

Weblinks

 Commons: Zeche Lothringen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Bebauungsplan Nr. 393aI, Stadtplanungs- und Bauordnungsamt der Stadt Bochum (PDF, 3,80 MB)
  2. Kaiser Wilhelm II. bei seiner Kondolenz auf der Zeche

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