Zeche Friedrich Thyssen

Zeche Friedrich Thyssen
Zeche Friedrich Thyssen
Zeche Friedrich Thyssen 1959

Zeche Friedrich Thyssen 1959
Abbau von Steinkohle
Betriebsende 1976
Geografische Lage
Koordinaten 51° 29′ 40″ N, 6° 46′ 5″ O51.4943666666676.7680083333333Koordinaten: 51° 29′ 40″ N, 6° 46′ 5″ O
Zeche Friedrich Thyssen (Regionalverband Ruhr)
Zeche Friedrich Thyssen
Lage Zeche Friedrich Thyssen
Standort Duisburg
Gemeinde Duisburg
Bundesland Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Revier Ruhrrevier

p0p2 Die Zeche Friedrich Thyssen war ein Steinkohlen-Bergwerk in Duisburg. Sie wurde nach dem Eschweiler Direktor und Bankier und Vater von August Thyssen, Friedrich Thyssen, benannt.

Fördergerüst von Schacht 6 der Zeche Friedrich Thyssen in Hamborn; heute ein Teilobjekt der Route der Industriekultur.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte vor 1945

Das Bergwerk wurde als Betriebsgesellschaft der neu gegründeten Gewerkschaft „Friedrich Thyssen“ im Jahre 1919 gegründet. Sie übernahm die Schachtanlagen Deutscher Kaiser 1/6, 2/5, 3/7 und 4 aus der aufgespaltenen Gewerkschaft Deutscher Kaiser.

Die einzelnen Schachtanlagen, deren Gesamtförderung im Ersten Weltkrieg zeitweise über 5 Mio t Kohle jährlich betragen hatte, wurden als eigene Werksdirektionen weitergeführt. 1926 wurden sie der Gruppe Hamborn der Vereinigte Stahlwerke AG angegliedert.

Im Jahre 1922 wurde mit der Fortführung der Abteufarbeiten des gestundeten Schachtes 8 auf der Anlage Friedrich Thyssen 4 begonnen. Dieser konnte 1925 in Betrieb gehen, wodurch auch die letzte der Thyssen-Schachtanlagen zur vollständigen Doppelschachtanlage ausgebaut worden war.

Seit Anfang des 20. Jahrhunderts waren zusätzlich mehrere Nebenschächte in Betrieb, um Wetterführung und Wasserhaltung in den Grubenfeldern zu gewährleisten.

Von diesen Schächten war der Schacht Rönsbergshof im Jahre 1915 als eigenständiger Förderschacht ausgebaut worden. Dieser wurde als eigenständige Förderanlage bis 1931 geführt. Im Anschluss wurde er mit südlichen Feldesteilen an die markscheidende Zeche Westende abgegeben. Im Gegenzug verlagerte die Anlage Friedrich Thyssen 4/8 den Abbau schrittweise nach Nordosten. Zu diesem Zweck wurde der Schacht 5 der dort angrenzenden Zeche Neumühl übernommen und künftig als Außenschacht Wittfeld geführt.

Im Zuge einer sich durch die Weltwirtschaftskrise abzeichnenden Verschärfung des Absatzmarktes wurden die Schachtanlagen Friedrich Thyssen 1/6 im Jahre 1928 als Förderanlage stillgelegt. 1932 wurde auch die Förderung auf Friedrich Thyssen 3/7 eingestellt.

Zugleich wurde die Schachtanlage Friedrich Thyssen 2/5 großzügig zur Zentralförderanlage ausgebaut. Schacht 2 erhielt ein neues, vollwandiges Strebengerüst zur Übernahme der Förderung in Großraumwagen. Die Schachtanlage Friedrich Thyssen 1/6 wurde der Anlage 2/5 als Seilfahrt- und Wetterschachtanlage zugeordnet. Gleichzeitig wurden die 1933 stillgelegte Zeche Wehofen und der frühere Wasserhaltungsschacht Pollmannshof als Außenanlage betrieben.

Die Schachtanlage Friedrich Thyssen 3/7 wurde als Außenanlage an die westlich angrenzende Zeche Beeckerwerth abgegeben.

Die Kokereien der Anlagen Friedrich Thyssen 3/7 und 4/8 wurden weiterbetrieben und zu Zentralkokereien ausgebaut.

Im Zweiten Weltkrieg wurde insbesondere die Schachtanlage 4/8 durch Bomben beschädigt. Der Wiederaufbau von Schacht 4 führte zur Errichtung eines baugleichen Fördergerüstes wie über Schacht 8.

Geschichte nach 1945

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Grubenfeldeigentum der Gelsenkirchener Bergwerks-AG entflochten. Die Thyssen-Schächte wurden der Hamborner Bergbau-AG zugeordnet und dort in der Untergesellschaft Friedrich Thyssen Bergbau-AG eigenständig betrieben. Ferner wurde die Kokerei Friedrich Thyssen 3/7 1953 endgültig an die August-Thyssen-Hütte abgetreten.

In der Ende der 1950er Jahre einsetzenden Kohlekrise entschloss sich die Friedrich Thyssen Bergbau-AG relativ frühzeitig zu drastischen Rationalisierungsmaßnahmen. Schacht 1 wurde 1956 verfüllt. Bereits 1959 wurde die Förderanlage Friedrich Thyssen 4/8 mit dem Nebenschacht Wittfeld auch wegen fehlender Wanderungsmöglichkeit komplett aufgegeben. Die Verfüllung der Schächte und der Abbruch der Tagesanlagen geschahen in den folgenden Jahren. Die Kokerei 4/8 wurde einstweilen weiterbetrieben.

1968 ging die Friedrich Thyssen Bergbau-AG in die neugegründete Ruhrkohle AG ein. Das Bergwerk Friedrich Thyssen 2/5 mit den Schachtanlagen Thyssen 2/5 und 6, sowie Wehofen 1/2 und die Kokerei Thyssen 4/8 gingen auf die Bergbau AG Oberhausen über.

Stilllegung

In der Mitte der 1970er Jahre entschloss man sich zur Stilllegung, da die Vorräte keinen wirtschaftlichen Fortbetrieb mehr gewährleisteten. 1975 wurde eine Wasserlösungsstrecke zum benachbarten Bergwerk Walsum aufgefahren. Die Schächte Wehofen 1/2 wurden als Wasserhaltungsschachtanlage übergeben.

1976 erfolgte die Stilllegung der Zeche Friedrich Thyssen 2/5. 1977 wurde die Kokerei Friedrich Thyssen 4/8 stillgelegt.

Heutiger Zustand

Von den Tagesanlagen dieser großen Schachtanlagen ist fast nichts erhalten. Lediglich das Schachtgerüst Friedrich Thyssen 6 ist als Industriedenkmal erhalten. Auf dem Gelände von Schacht 1/6 ist die "Agentur für Arbeit" (Arbeitsamt) angesiedelt. Das Gelände der Kokerei Thyssen 4/8 wird seit 2005 nach jahrzehntelangem Brachliegen durch die Filiale einer schwedischen Möbelhauskette genutzt. Das Gelände der Zeche 4/8 liegt weiterhin brach. Die beiden Schachtdeckel und der Zecheneingang sind noch vorhanden.

Standorte

Die im Text genannten Schachtanlagen befanden sich an folgenden Stellen:

Literatur

  • Wilhelm Hermann, Gertrude Hermann: Die alten Zechen an der Ruhr. 6. erweiterte und aktualisierte Auflage, Verlag Karl Robert Langewiesche, Nachfolger Hans Köster KG, Königstein i. Taunus, 2006, ISBN 3784569943
  • Joachim Huske: Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier. 3. Auflage, Selbstverlag des Deutschen Bergbau-Museums, Bochum 2006, ISBN 3-937203-24-9

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Zeche Friedrich-Heinrich — Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung. Die Zeche Friedrich Heinrich ist ein Steinkohlen Bergwerk in Kamp… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Thyssen — Johann Friedrich Thyssen (* 1. Oktober 1804 in Aachen; † 25. Mai 1877 in Eschweiler) war ein Unternehmer und Lokalpolitiker in Eschweiler und der Vater des Großindustriellen August Thyssen. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 2.1 …   Deutsch Wikipedia

  • Zeche Friedrich — Mit dem Namen Zeche Friedrich gab es in Deutschland mehrere Bergwerke: Zeche Friedrich in Bochum Sundern. Zeche Friedrich Ernestine in Essen Stoppenberg. Zeche Friedrich Thyssen in Duisburg. Zeche Friedrich der Große in Herne. Siehe auch Zeche… …   Deutsch Wikipedia

  • Zeche Wehofen — Abbau von Steinkohle Förderung/Jahr bis ca. 750.000 t Betriebsbeginn 1913 Betriebsende 1933 Geografische Lage Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Zeche Westende — Fördermaschinenhaus der Zeche Westende Schacht 4 Abbau von Steinkohle Bet …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich (Begriffsklärung) — Friedrich bezeichnet einen Vornamen, siehe Friedrich einen Familiennamen, siehe Friedrich (Familienname) einen Herrschernamen, siehe Liste der Herrscher namens Friedrich eine Glasmacherfamilie, siehe Friedrich (Glasmacher) ein Brettspiel, siehe… …   Deutsch Wikipedia

  • Zeche Thyssen — steht für: den ursprünglichen Name der Zeche Gladbeck, Steinkohlenbergwerk in Gladbeck und Bottrop Zeche Friedrich Thyssen, Steinkohlen Bergwerk in Duisburg Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung meh …   Deutsch Wikipedia

  • Zeche Neumühl — Abbau von Steinkohle Betriebsbeginn 1899 Betriebsende 1962 Nachfolgenutzung Gewerbefläche Geografische Lage Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Zeche Hundsnocken — Der alte Förderturm am Baldeneysee …   Deutsch Wikipedia

  • Zeche und Kokerei Zollverein — Zentraler Schacht 12 der Zeche Zollverein Der Doppelbock von Schacht 12 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”