Wolfram Euler

Wolfram Euler

Wolfram Euler (* 5. Mai 1950) ist ein deutscher Sprachwissenschaftler und Indogermanist.

Inhaltsverzeichnis

Arbeitsgebiete

Euler wurde 1979 bei Rolf Hiersche in Gießen promoviert mit einer Dissertation über indoiranisch-griechische Gemeinsamkeiten der Nominalbildung. Diese Arbeit trug dazu bei, das Griechische trotz seiner geographischen Lage als Teil der ursprünglich östlichen Gruppe der indogermanischen Sprachen zu identifizieren. Es folgten lexikalische Untersuchungen bei dem Innsbrucker Keltologen Wolfgang Meid. In seinen inzwischen über 75 Veröffentlichungen hat Euler die meisten Gebiete der Indogermanistik bearbeitet. Schwerpunkte sind die Baltistik, Indoiranistik, Iranistik, Gräzistik und Romanistik.

Stellung in Kontroversfragen

Euler gehörte in den zurückliegenden Jahren zu den ersten, die die von dem Wiener Indogermanisten Georg Holzer ab 1995 entwickelte Theorie über Lautstand und Entwicklung des Protoslawischen ab etwa 600 n. Chr. unterstützten. In der Debatte um die sogenannte germanische „Urheimat“ teilt Euler die bereits von Gottfried Wilhelm Leibniz und heute von Jürgen Udolph vertretene Position, dass sich die germanischen Sprachen bzw. ihre Vorläufer nicht im Süden Skandinaviens herausgebildet haben könnten, sondern weiter südlich, ausweislich der Hydronyme wahrscheinlich im heutigen östlichen Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen entstanden seien. In der Kontroverse um das Baltoslawische vertritt er die Ansicht, dass es eine entsprechende Protosprache ("baltoslawische Zwischenstufe") nicht gegeben habe, sondern diese Idiome bereits früh getrennt gewesen seien, einander aber weiter beeinflusst hätten.

Sonstiges

Wolfram Euler ist ein entfernter Verwandter des Mathematikers Leonhard Euler (1707–1783). Er lebt in München, ist verheiratet und Vater eines Sohnes.

Werke (Auswahl)

  • Indoiranisch-griechische Gemeinsamkeiten der Nominalbildung und deren indogermanische Grundlagen, 1979
  • Indogermanische Wortschatzstudien: Körperteilbenennungen in den ältesten Bibelfassungen indogermanischer Sprachen, 1984
  • Das Altpreußische als Volkssprache im Kreise der indogermanischen und baltischen Sprachen, 1988
  • Modale Aoristbildungen und ihre Relikte in den alteuropäischen Sprachen, 1992
  • Die Herausbildung von Übergangsdialekten und Sprachgrenzen. Überlegungen am Beispiel des Westgermanischen und Nordischen, 2003
  • Vom Vulgärlatein zu den romanischen Einzelsprachen - Überlegungen zur Aufgliederung von Protosprachen. 2005
  • Sprache und Herkunft der Germanen - Abriss des Protogermanischen vor der ersten Lautverschiebung, 2009 (Koautor ist der Publizist und Leiter des Verlages, Konrad Badenheuer)

Weblinks


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