Wolfgang Schuppli

Wolfgang Schuppli

Wolfgang Schuppli (* 1922 in Wiesbaden) ist ein Unternehmer aus Wiesbaden.

Leben

Schuppli studiert zunächst Rechtswissenschaften und gründet 1952 eine Rechtsanwaltskanzlei in Wiesbaden. Bereits im Jahre 1957 gründete er die Deutsche Rechtsschutz-Versicherungs AG (DEURAG), als eine der ersten deutschen Rechtsschutzversicherungen. Später folgten eine Unfall- und eine Lebensversicherung. Im Jahre 1982 verkaufte er einen Anteil von 50,1 Prozent an der DEURAG an die Continentale Krankenversicherung und behielt selber einen Anteil von 49,9 Prozent.[1] Die DEURAG gehört zu den zehn größten deutschen Rechtsschutzversicherungen.

Anfang der 1970er Jahre klagte Schuppli gegen das regionale Versicherungsmonopol der Badischen Gebäudebrandversicherungsanstalt.[2]

Im Jahre 1985 musste sich der Rüstungskonzern Rheinmetall auf Drängen des Bundeskartellamtes von seiner Beteiligung von der Württembergische Metallwarenfabrik (WMF) trennen.[3] Schuppli übernahm für 60 Millionen DM die Mehrheit am WMF.[1][4] Anschließend sanierte er den Geisslinger Besteck- und Kochgeschirr-Hersteller.

Im August 1988 übernahm er für 115 Millionen DM die Mehrheit am Nähmaschinenhersteller Pfaff. Seine Sanierungsbemühungen waren aber wenig erfolgreich, so dass er Pfaff im Juli 1993 an den Hongkonger Geschäftsmann James Henry Ting und seine Semi-Tech Co Ltd. verkaufte.[1]

In den folgenden Jahren gründete Schuppli vier Hypothekenbanken, die über Pfandbriefe zinsgünstige Darlehen an Kommunen (Kommunalkredit) und den Staat gaben.[5]

1987 gründete Schuppli zusammen mit Hubert Schulte-Kemper die Hypothekenbank in Essen AG. Im Herbst 2007 verkauft er die EssenHyp an die Commerzbank. 1989 gründete er die Hypothekenbank in Berlin AG, die er im Jahre 2003 an die Dexia-Gruppe verkauft hat und die heute als Dexia Kommunalbank Deutschland AG firmiert. 1997 gründete er die Düsseldorfer Hypothekenbank AG, die im April 2008 aufgrund massiver Finanzprobleme an den Einlagensicherungsfonds des Bundesverband deutscher Banken (BdB) geht.[5] Im Juli 2010 wird sie an die US-Investmentgesellschaft Lone Star verkauft, die auch schon die IKB Deutsche Industriebank erworben hatte. 1999 gründete er die Erste Europäische Pfandbrief- und Kommunalkreditbank (EEPK), die er Anfang 2008 ebenfalls an die Commerzbank verkauft.

Im Jahre 1995 wurde das WMF-Haus, ein denkmalgeschütztes Jugendstilhaus in der Leipziger Straße 112 in Berlin aus dem Jahr 1905, gekauft. Die Helvetic Grundbesitzverwaltung lag jahrelang im Streit mit dem Berliner Bausenat wegen der Verpflichtung, vor dem Hause Arkaden zu bauen.[6][7]

Schuppli hat sein Vermögen auf die Helvetic Grundbesitzverwaltung GmbH (gegründet im Juli 1967) zunächst mit Sitz in Wiesbaden, später ab Juli 1990 in Berlin übertragen. Bei seinen Hypothekenbanken und seinen Industriebeteiligungen ist er und seine Ehefrau Berta Schuppli heute zumeist als Aufsichtsratsvorsitzender vertreten. Schuppli hält zahlreiche Wohn- und Gewerbeimmobilien vor allem in Wiesbaden, Berlin und München (Diana Grundstücks-Gesellschaft mbH).

Das Manager Magazin schätzt das Schuppli Familienvermögen im Jahre 2007 auf 1,7 Milliarden Euro, womit er auf Platz 69 der Liste der reichsten Deutschen im Jahr 2007 kommt.[8]

Einzelnachweise

  1. a b c Goldenes Händchen. In: Der Spiegel. Nr. 26, 1988, S. 91b (online).
  2. Streit um Monopole. In: Die Zeit, Nr. 11/1973
  3. Offensive ins Zivile. In: Die Zeit, Nr. 25/1992
  4. Zweifel an der Treue. In: Die Zeit, Nr. 2/1986
  5. a b Wolfgang Schuppli – Pleite eines Bankensammlers. In: Financial Times Deutschland, 23. April 2008
  6. Artikel in: Berliner Zeitung, 19. Februar 1999
  7. sky-line.de
  8. Das Lebenswerk Schupplis zerfällt. In: Handelsblatt, 23. April 2008

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