Wiebelskirchen

Wiebelskirchen
Wiebelskirchen
Koordinaten: 49° 22′ N, 7° 11′ O49.3666677.183333Koordinaten: 49° 22′ 0″ N, 7° 11′ 0″ O
Einwohner: 9.314 (31. Dez. 2010)
Eingemeindung: 1. Jan. 1974
Postleitzahl: 66540
Vorwahl: 06821
Wiebelskirchen (Saarland)
Wiebelskirchen

Lage von Wiebelskirchen in Saarland

Wiebelskirchen ist der größte Stadtteil der Kreisstadt Neunkirchen (Saarland). Der Ortsname, der 765 zum ersten Mal urkundlich erwähnt wird, ist die älteste nachgewiesene christliche Ortsbezeichnung im Saarland. Bis Ende 1973 war Wiebelskirchen eine eigenständige Gemeinde.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Klima

Der Jahresniederschlag beträgt 855mm und liegt damit im oberen Drittel der von den Messstellen des Deutschen Wetterdienstes erfassten Werte. 73% zeigen niedrigere Werte an. Der trockenste Monat ist der April; am meisten regnet es im Dezember. Im niederschlagreichsten Monat fällt ca. 1,6mal mehr Regen, als im trockensten Monat. Die jahreszeitlichen Niederschlagschwankungen liegen im unteren Drittel. In nur 22% aller Orte schwankt der monatliche Niederschlag weniger.

Geschichte

Ein Franke namens Wibilo soll auf seinem Grundbesitz eine Eigenkirche errichtet haben. Von hier zogen Bauern auf das gegenüberliegende Plateau jenseits der Blies und schufen den Ort mit der neuen Kirche, der später Neunkirchen genannt wurde.

DDR-Staatsratsvorsitzender Erich Honecker und Oberbürgermeister Peter Neuber 1987 in Wiebelskirchen

Wiebelskirchen hatte wahrscheinlich seinen Ursprung dort wo heute das Freibad ist (am Kirchberg), denn hier wurden Überreste einer Kirche, eines Römischen Landhauses und sonstiger Gebäude aus der frühen Gründungszeit gefunden, die nun im Historischen Museum des Heimat und Kulturverein Wiebelskirchen e.V. im Wibilohaus ausgestellt sind. Sagen zufolge hatte ein Geheimgang von der Kirche am Kirchberg bis zum Kloster Neumünster in Ottweiler existiert. Er gab Anlass zu einer Grabungskampagne Anfang der 1980er Jahre. Der Geheimgang konnte allerdings nicht gefunden werden. Durch Wiebelskirchen führte eine von den Römern errichtete Straße, die eine Verbindung nach Trier ermöglichte. Diese Römerstraße existiert bis heute.

Um die Evangelische Kirche entstand das eigentliche Wiebelskirchen, also das "erste Dorf". Außerhalb der Kirche, etwas abseits, fand man Überreste der Mauern, die die Bewohner damals um die Kirche und die ersten Häuser errichtet hatten, um sich gegen Feinde zu schützen. Aus den Holzquerrippen der Evangelischen Kirchenfenster hatte man früher die Feinde attackiert. Im Kirchenmuseum sind Teile dreier Skelette aus dem 15. Jahrhundert ausgestellt, deren Identität bis heute nicht geklärt ist. Sie wurden bei Ausschachtungsarbeiten im Durchgang zwischen Turm und Kirche gefunden.

Zu den Schicksalsstunden in Wiebelskirchen gehören die Zerstörung 1635 während des 30-Jährigen Krieges und 1665 während der französischen Erbfolgekriege. Auch Hochwasserkatastrophen in den Jahren 1930, 1993 und 1995, die weite Teile des Stadtteils überfluteten. Neben der Blies fließt auch die Oster durch Wiebelskirchen, die in der Ortsmitte in die Blies mündet.

Im Rahmen der saarländischen Gebiets- und Verwaltungsreform wurde zum 1. Januar. 1974 die bis dahin eigenständige Gemeinde Wiebelskirchen der damals neu gebildeten Stadt Neunkirchen zugeordnet

Heute

Wiebelskirchen verfügt über drei Schulen: Die Grundschule Friedrich von Schiller, die Maximilian-Kolbe-Schule und die Freiherr-vom-Stein-Schule.

An der Katholischen Kirche Heilige Dreifaltigkeit findet sich ein Kunstwerk des Malerpastors Christoph März. Vor der Kirche befindet sich eine Marienstatue (sogen. Fatima-Madonna) in einer Kapelle, die ein Einwohner in der Erfüllung des Gelübdes, wenn Wiebelskirchen von den Bomben des Zweiten Weltkriegs verschont bleibe, würde er eine Kapelle stiften, errichtete.

Wiebelskirchen wird in zwei „Kategorien“ unterteilt: die Seiters und die Dorfler. Die Dorfler sind diejenigen, die um die Evangelische Kirche wohnen (rechts der Blies) und die Seiters diejenigen links der Blies.

Nachdem die Siedlungsgebiete von Neunkirchen und Wiebelskirchen aufeinander zugewachsen waren, wurden sie 1974 durch die Eingemeindung Wiebelskirchen auch verwaltungsmäßig vereint. Die Banngrenze am Kuchenberg ist heute nicht mehr erkennbar.

Wiebelskirchen hat im sanierten Ortskern zahlreiche Fachgeschäfte und Einkaufsmärkte zu bieten. Darüber hinaus verfügt es über ein solarbeheiztes Freibad, reizvoll gelegene Neubaugebiete und eine Naturlandschaft zum Erholen.

Politik

Wiebelskirchen bildet zusammen mit Hangard und Münchwies einen Gemeindebezirk der Stadt Neunkirchen. Von 15 Sitzen im Ortsrat entfallen 8 auf die SPD und 4 auf die CDU. Die Grünen stellen 1 und die Linke 2 Ortsratsmitglieder. Ortsvorsteher ist Rolf Altpeter (SPD).

Persönlichkeiten

  • Hermann Offermann, Erster Bürgermeister von Wiebelskirchen 1895-1928
  • Erich Honecker, Staatsoberhaupt der DDR (Staatsratsvorsitzender und Generalsekretär der SED bis 1989), wurde am 25. August 1912 in Neunkirchen geboren und wuchs in seinem Wiebelskircher Elternhaus auf.
  • Johann Friedrich Wilhelm Pustkuchen, evangelischer Geistlicher und Schriftsteller, starb an seiner letzten Pfarrstelle in Wiebelskirchen am 2. Januar 1834 und liegt auf dem dortigen neuen Friedhof begraben.
  • Kurt Hoppstädter, Heimatkundler
  • Gerhard Theobald, ehemaliger Schiedsrichter der Fußball-Bundesliga
  • Gerhard Geisen, Landes- und Kommunalpolitiker, Präsident des TuS Wiebelskirchen
  • Norbert Hell, Heimatkundler. Er war maßgeblich an der Grabung Kirchberg beteiligt
  • Alex Deutsch, KZ-Überlebender, lebte bis zu seinem Tod in Wiebelskirchen

Weblinks


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