Uetersener Eisenbahn

Uetersener Eisenbahn
Uetersener Eisenbahn
Betrieb in Tornesch im Jahr 1997 –die MaK-Lok von 1954 ist im Einsatz
Betrieb in Tornesch im Jahr 1997 –
die MaK-Lok von 1954 ist im Einsatz
Streckennummer (DB): 9129
Streckenlänge: 4 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Streckenverlauf
Legende
Strecke – geradeaus
von Hamburg-Altona
Bahnhof ohne Personenverkehr
Tornesch-Güterbahnhof
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0,0 Tornesch
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(ehem. Haltestelle am Bahnhofsvorplatz)
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nach Elmshorn
Bahnübergang
Ortsdurchfahrt Tornesch
   
2,5 Batzhorn zeitweise Basshorn
Bahnübergang
Ortsdurchfahrt Uetersen
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3,2 Uetersen Ost Werkstatt
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4,4 Uetersen-Stadt
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Uetersen Hafen

Die Uetersener Eisenbahn (UeE) war eine Eisenbahngesellschaft und ein Busverkehrsunternehmen im Kreis Pinneberg im südwestlichen Schleswig-Holstein. Die Bahnstrecke, die heute durch die Norddeutsche Eisenbahngesellschaft (neg) betrieben wird, verbindet die Städte Tornesch und Uetersen und hat eine Länge von etwa 4,5 Kilometern.

Inhaltsverzeichnis

Streckenverlauf

Die eingleisige normalspurige Strecke überquert den Tornescher Bahnhofsvorplatz im Straßenplanum und folgt der Straße nach Uetersen. Hier war zwischenzeitlich ein zweites Gleis verlegt, das nach 1965 entfernt wurde. Die Betriebsleitung und ein Lokschuppen befinden sich am Bahnhof Uetersen Ost. Die Strecke verlief ursprünglich im Straßenplanum weiter in das Stadtzentrum, was der UeE in diesem Bereich auch den Charakter einer Straßenbahn verlieh. Später wurde die Trasse in das Industriegebiet am südlichen Stadtrand verschwenkt. Dort führen Anschlussgleise zu mehreren Industriebetrieben und zum Hafen.

Geschichte

Die zweistöckige Pferdebahn
an der Uetersener Haltestelle Rondell um 1900
Im Hintergrund Röpckes Mühle
Archiv Mosler

Bei der Planung der Altona-Kieler Eisenbahn in den 1840er Jahren hatten sich Fuhrleute aus Uetersen gegen eine Anbindung ihres Ortes ausgesprochen, woraufhin die Trasse durch das nordöstlich gelegene, aber kleinere Tornesch geführt und dort ein Bahnhof errichtet wurde. Nachdem Tornesch von der Eisenbahn sehr profitierte, gründete die Stadt Uetersen zusammen mit örtlichen Wirtschaftsunternehmen 1873 die Uetersener Eisenbahn AG. Wohlhabende Uetersener Bürger kauften die ersten Aktien im Nennwert von 100 Talern. Im selben Jahr wurde eine Pferdeeisenbahn in Betrieb genommen, die von Tornesch zum Buttermarkt in Uetersen führte. 1908 stellte die Uetersener Eisenbahn auf Dampfbetrieb um. In Berlin wurden vier Dampftriebwagen gekauft, zwei neue und zwei gebrauchte. Den Güterverkehr besorgten Trambahn-Dampfloks in Kastenform. Die Fahrzeit von Tornesch zum Buttermarkt in Uetersen verringerte sich von 32 auf 16 Minuten.

In den 1920er Jahren übernahmen Dieseltriebwagen den Verkehr. Man verlegte die Gleise aus der Hauptstraße in den Randbereich der Stadt. Die Strecke wurde verkürzt und hatte jetzt den neu gebauten Stadtbahnhof bei Röpckes Mühle als Endstation. 1936 eröffnete die Uetersener Eisenbahn ihre erste Omnibuslinie, die die Stadt mit dem neu gebauten Fliegerhorst und dem Ort Appen verband.

Modell des MAN-Schienenbusses in der Farbgebung der Uetersener Eisenbahn mit authentischen Werbeflächen aus den 1960er Jahren (VT 4 und VT 5)

Nach dem Zweiten Weltkrieg erreichten die Fahrgastzahlen ihren Höhepunkt. Die Gesellschaft investierte in MAN-Schienenbusse, 1957/58 wurden folgende Fahrzeuge in Dienst gestellt:

  • VT 4 (Fabriknummer 143403, Baujahr 1957)
  • VT 5 (Fabriknummer 143554, Baujahr 1958).

Die Stadtentwicklung Uetersens verlief im 20. Jahrhundert in nördlicher Richtung, also fort von den im Süden der Stadt liegenden Gleisanlagen der UeE. Da deren Beförderungsleistung insbesondere im Personenverkehr dadurch zurückging, richtete die Betreibergesellschaft mehrere Buslinien ein und beendete den Personenverkehr auf ihrer Bahnstrecke zum 29. Mai 1965. Die beiden MAN-Schienenbusse wurden im gleichen Jahr an die Württembergischen Nebenbahnen (WN) verkauft. Der Güterverkehr blieb erhalten.

Folgebetrieb in Uetersen im Jahr 2008:
Die Lok MaK G 1100 BB der CFL cargo Deutschland GmbH zieht einen Kesselwagen

1991 schlossen sich fünf Busverkehrsunternehmen des ÖPNV im Kreis Pinneberg zusammen, darunter die Uetersener Eisenbahn. Der neue Verbund Verkehrsgemeinschaft in Pinneberg (ViP) deckte den größten Teil des Kreisgebietes ab. Inzwischen ist dieser im Hamburger Verkehrsverbund (HVV) aufgegangen.

Am 1. Januar 1998 endete die Geschichte der Uetersener Eisenbahn als Bus- und Bahnbetrieb. Das bewegliche Inventar sowie der 4,4 Kilometer lange Schienenstrang ging über an die Norddeutsche Eisenbahngesellschaft (neg) - teils durch Verkauf, teils durch Verpachtung.

Nachfolger des Busbetriebs wurde die Kreisverkehrsgesellschaft im Kreis Pinneberg (KViP), die die ehemaligen UeE-Buslinien zunächst innerhalb der ViP, jetzt innerhalb des HVV betreibt.

2001 wurde die neg ein Tochterunternehmen der Luxemburger CFL. Aus der Güterverkehrssparte der neg ging die CFL cargo Deutschland GmbH hervor.

Die Uetersener Eisenbahn besteht weiter als Immobiliengesellschaft, der das Betriebsgelände gehört. Der Vertrag mit der neg war wegen des defizitären Betriebs der Bahn notwendig geworden. Die neg setzt den Güterverkehr auf der Strecke bis heute fort.

Literatur

  • Ernst-Günter Lichte: Die Uetersener Eisenbahn. 2. Auflage, Hamburg 2002, ISBN 3-88255-440-1
  • Uwe Barghaan: Uetersen und Moorrege (CD-ROM, 1998)

Weblinks

 Commons: Uetersener Eisenbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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